Ich denke nicht, dass irgendeine Stoffrüstung allein getragen wirklich stichfest ist, egal wie man sie fertigt. Andernfalls hätte es doch keinen Bedarf für Brigantinen oder gar Plattenrüstungen in der weiteren Entwicklung gegeben, oder?
Halbvolle Stopfungen finde ich zweifelhaft, weil es weder richtig gut schützt, noch praktisch ist (siehe das Problem des Herabrutschens der Füllung). Daher frage ich mich einfach, wozu man solch einen Gambeson/Aketon überhaupt fertigen sollte? Zumal es laut Werner ja keine Quelle für die Quernähte geben soll, die das Herabrutschen der Füllung verhindern. Wenn also die fertige Polsterung weniger dick sein soll, dann erscheint mir eine mehrlagige Stoffkonstruktion wesentlich sinnvoller.
Dein Aketon sieht von der Verarbeitung sehr gut aus, wie ich finde. Allerdings scheint der etwas dünn oder wirkt das nur auf dem Bild so? Bitte nimm es mir nicht übel, ich will jetzt nicht herummäkeln, aber federt der wirklich die Wucht von Schlägen ab? Für Kämpfe nach Codex Belli reicht es ganz sicher, aber das ist nicht historisch.
Ich frage deshalb, da ich mir selbst noch nicht ganz einig bin, wie ich meine Polsterung unter meinem Ringpanzer gestalte. Eigentlich tendiere ich zur gestopften Konstruktionsart, bin aber etwas im Zweifel ob das nicht zu dick wird.
Mit einem Pfeil oder einem Speer gezielt exakt auf die Nähte eines gestopften Gambesons treffen zu wollen, wo nur 2-3 Lagen Stoff sind, halte ich für ein ordentliches Kunststück.
Aber ich vermute, das ist eh hinfällig, da ich Stoffrüstungen allein nicht für geeignet halte um Stiche abzufangen. Ich denke, die sind eher zum Schutz gegen Wucht und bis zu einem gewissen Grad gegen Schnitte gedacht.
Das Problem "nasses Pferd" ist für uns als Reenactor sicher ein Punkt, den man bedenken sollte. Historisch war es wohl eher egal, ob mich mein Feind "riechen" mag.
BTW: Ihr polstert eure Schilde?! Wir beziehen die mit mehreren Schickten Leinen oder Rohhaut zur Stabilisierung und zum Schutz vor dem "Auszahnen" des Holzes. Aber das ist keine Polsterung.