einige erkenntnisse die ich mittlerweile gewonnen habe:
- truhen hatten normalerweise ''schwertlänge'', waren also so breit das ein schwert hineinpasst.
- gewöhnlich war bei frontsollentruhen als scharnier ein eisendornscharnier mit beschlag damit der eisendorn nicht rausfällt. (entspricht dem holzscharnier an meiner truhe, nur halt mit nem eisendorn) truhen mit ''normalen'' scharnieren haben diese meist nur als modernen ersatz für defekte eisendorn oder ösenscharniere.
- bei seitenstollentruhen sind auch ''normale'' scharniere belegt. deren exakte konstruktion ist leider nicht genau beschrieben, aber dürfte der der schloßfallen weitestgehend entsprechen. im prinzip wie ein modernes baumarkt scharnier. (was nicht heisst das man so eins jetzt für eine rekonstruktion nutzen kann)
- material war meistens eiche, selten auch nadelholz oder buche. nadelholz meist als moderne reparatur, oder in zeitlich später gebauten. (ca. 14. jhd)
- recht verbreitet waren eisenringe an den schmalseiten der truhen. (für den transport mit stangen und seilen) wohl primär für archivtruhen etc.
- die einfacher konstruierten seitenstollentruhen kann man als die verbreiteteren möbel ansehen. das nicht so viele erhalten geblieben sind liegt wohl an ihrer gewöhnlichkeit und darauf folgender mangelnder pflege. (gemutmaßt)
- interessanter weise finde ich in der konstruktion keinerlei hinweise auf leimung. stülpnagel geht in seinem buch gar nicht darauf ein, er beschreibt nur die verbindungsarten sowie holz und schmiedenägel.
mehr findet man aber hier:
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/alteartikel/4581-henndorfer-stollent...zitat: ''Auch hinsichtlich der Entstehungsweise der ausschließlich aus Buchenholz gefertigten Stollentruhen tappt man noch im Dunkeln. Da sich Buche leicht verformt, mussten die Truhen mit Nutfassung der Bretter und mit Holznägeln verfestigt werden. Es gab keinerlei Verleimungen.''
die gemeinten truhen werden zwar auf das 16.-17.jhd datiert, aber da sich an der kontruktionsweise über die jahre kaum etwas geändert hatte, kann man wohl annehmen das kein leim verwendet wurde.
ob die holznägel mit leim eingetrieben wurden ist auch nicht herauszubekommen. allem anschein nach sind das recht lose konstruktionen.
- ich habe mittleiweile 10 truhen gefunden die in unser zeitfenster passen angefangen bei 1174 - 1184 einige um 1200 und 1230. ich denke die sollten alle passend sein, auch wenn eine mal 50 jahre später ist, in der zeit wurde das rad nicht neu erfunden. zumal viele truhen aus dem 17. jhd denen von 1180 immer noch gleichen.
zur hälfte sind es seitenstollentruhen, zur anderen frontstollentruhen sowie eine kastentruhe. einige sind durchaus praktikabel von den maßen.
quelle ist das gute buch über ''die gotischen truhen der lüneburger heideklöster'' von K.H.v Stülpnagel