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Fundatori / Schleuderer (Gelesen: 21862 mal)
Jaegoor
Kriegsknecht
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #15 - 23.07.09 um 11:34:21
 
Hi,

jepp das stimmt. Aber das eine Schleuder nur von Hirten benutzt wurde ist auch nicht so ganz war. Im Buch Willehalm von W. Eschenbach kann man zum Beispiel lesen das Gyburc die Frau des Markgrafen Willehalm bei der Verteidigung der Stadt Gyburc mit ihren Jungfrauen durch das schleudern von Steinen vielen Heiden den Tod brachte. Gleich auch noch eine interessante Stelle zum Thema kämpfende Frauen. Diese Frauen trugen nämlich sogar eine besondere Art von Rüstung. Sehr spannendes Thema.
Es geht mir bei dieser Arbeit auch nicht so um das große A. Ich machs weil mich das Handwerk des flechtens fasziniert und weil ich es kann. Darüber hinaus sind diese Schleudern extrem belast und haltbar. Und wenn ich damit schieße dann hauptsächlich im sportlichen Bereich. Ein Reiterbogen war auch eine recht aufwendige und teure Angelegenheit. Warum also nicht auch mal eine aufwendig gearbeitete Schleuder. Zumal diese einen Bogen noch überlegen ist. Auch wenn das die meisten nicht glauben, weil sie bei einer Schleuder immer an einen Leder Lappen mit zwei Schnüren dran denken. Die Schleuder ist nicht nur aus Seide, sie hat auch zwei aus Horn gearbeitete Perlen mit Einlegearbeiten aus Leder. Darüber hinaus einen Knebel als Griff. Ebenfalls in Horn mit Leder Einlagen und Zierdeckel aus Elfenbein. Denn auch das Arbeiten mit Horn und Bein gehört zu meinen Handwerklichen Hobbys.
Schleuder ist eben nicht gleich Schleuder. In Peru und selbst auf den Balearen findet man sehr kunstvoll geflochtene Schleudern. In einem 900 Jahre alten Grab in Peru fand man zwei Schleudern welche aus Gras geflochten waren. Diese waren wohl so haltbar wie Leder und selbst nach so langer Zeit derart gut erhalten, das sie noch benutzbar gewesen wären. Darüber hinaus waren sie in einer Technik geflochten die heut nicht mehr nachvollzogen werden kann. Sehr spannend das alles.

Es grüßt Dich der Jaegoor
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Jeanne de Beaumont
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #16 - 23.07.09 um 19:00:29
 
Spannend, in der Tat...

Mich würden ja Infos zu den "Frauen-Spezialrüstungen" interessieren - ein Kettenhemd und auch ein Gambi passen auf jede, auch weibliche, Figur doch prima - kann ich aus eigener Erfahrung preisgeben... Wie muß ich mir das denn vorstellen?

Und Leder als Intarsien in Horn? Habe ich bisher auch noch nicht von gehört!
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Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort, die verpasste Gelegenheit
 
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Jaegoor
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #17 - 24.07.09 um 17:29:10
 
Hi,

na vielleicht hast du es aber schon gesehen, es aber nicht als Leder erkannt. Das Leder wird vorm einlegen gehärtet. Nach dem schleifen und polieren schauts dann aus wie Holz. Hat sogar eine richtige Maßerung. Ist aber eine recht aufwendige und recht schmutzige Angelegenheit.

Hab meinen Willehalm gerade verborgt, aber soweit ich mich entsinne, waren ihre Gesichter gefärbt vom Rost. Deutet ja schon mal auf Eisen hin. Was aber Eschenbach explizit erwähnt ist eine Art Gürtel der einen solchen Schutz gewährte, das selbst ein Ritter sich nicht schämen müßte ihn zu tragen.
Hab gerade nochmal ein wenig im Net gestöbert und dies gefunden: Link .

Ist wohl eine Art Abhandlung. Bei 122 findest du einen Hinweis das Gyburc tatsächlich eine Rüstung trug. Und ein Schwert. "Da stand die zur Verteidigung bereitete Gyburc mit erhobenen Schwert als ob sie kämpfen wolle und bei ihr Stefan ihr Kaplan. Das macht Mir die Frau doch glatt sympatisch. Schmunzel
Wie weit das Rüstung tragen von Frauen für Eschenbach ein dichterisches Mittel ist, kann man nicht sagen denke ich. Fakt aber ist das er auch in Parzivall Frauen erwähnt, welche auf Tunieren streiten und denn Männern Schande bringen im Kampf. Aber keine Sorge, ich will gar nicht die vorherschende Meinung, das es keine kämpfende Frauen gab revolutionieren. Das muß jeder mit sich ausmachen was für Wahrscheinlichkeiten er glauben möchte oder nicht. Gelegentlich findet man aber schon derartige Geschichten.
Ach ja in Parzivall erwähnt er auch militärische Schleuderer und beschreibt sie als geachtet und gefürchtet auf allen großen Schlachtfeldern. Seufz leider findet man dazu nur sehr wenig.

So das wars erstmal für Heute. Es grüßt Dich der Jaegoor
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« Zuletzt geändert: 27.07.09 um 20:29:37 von Ares Hjaldar de Borg »  
 
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Jeanne de Beaumont
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #18 - 25.07.09 um 14:04:09
 
Danke, sehr aufschlußreich! Die Frage ist hier aber in der Tat, ob es sich bei dieser Darstellung um ein Stilmittel oder eine allegorische Darstellung handelt. Der Roman oder das Dichtwerk ist schließlich eine eigenständige Literaturgattung, die eigenen Regeln folgt und gewisse gestalterische Freiheiten bietet...

Allerdings gibt es auch Abbildungen von Frauen, die in einer belagerten Stadt als Zugkräfte ein Geschütz bedienen. Diese Art die Jungfrauen durch Steine den Feinden den Tod bringen zu lassen, kann der Eschenbach eventuell auch gemeint haben?!
Hier halte ich es für durchaus wahrscheinlich, daß Frauen bei einer Belagerung nach Leibeskräften die Verteidiger unterstützten und vielleicht tatsächlich selbst zumindest auf eine solche Weise in das Kampfgeschehen eingriffen. - Ich würde auch lieber Strippenziehen und Munition schleppen, als mich ausrauben, vergewaltigen und umbringen zu lassen... Klassischer Weise dreht sich die Diskussion ja wohl auch eher darum, ob Frauen überhaupt jemals in Nahkampf bzw. in einer offenen Schlacht gekämpft haben.

Es geht mir auch nicht darum, eine "Ritterin" oder ähnliches darzustellen! Wenn ich mich kloppen will, tu ich das privat oder würde vor Publikum als "Mann" mitkämpfen. Die Frage, ob - und wenn ja, wie - Frauen in Kriege eingriffen finde ich an sich einfach interessant, denn es könnte einen tieferen Einblick in die mittelalterliche Sozialstruktur gewähren als es andere Quellen tun. Es werden halt oft wilde Spekulationen in die Welt gesetzt und - gerade an dieser Stelle - Vorurteile gepflegt.

Die witerführende Dimension der Frage nach einer direkten Beteiligung der Mädels am Kampfgeschehen halte ich für nicht ganz unwesentlich, auch wenn ein solches Eingreifen, wie hier, nur in literarischer Form geschieht. Auch wenn ích jetzt vom eigentlichen Thema hier ein Stück weit abgewichen bin...  Cool
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Jaegoor
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #19 - 26.07.09 um 13:37:19
 
Hi,

bin im großen und ganzen Deiner Meinung. Wenn der Gegner im Krieg Frauen habhaft wurde, hatten die wohl in denn meisten Fällen nix gutes zu erwarten. das Schänden von Frauen galt auch als Demütigung der Männer, weil diese nicht mehr in der Lage waren diese zu beschützen. Ebenso das aufspießen von Kindern.
Eines geb ich noch zu bedenken. Eschenbach hat selber gekämpft. Darüber hinaus war er auch noch Mönch. Warum sollte er sich solche Scherereinen antun, wenn er es nicht gesehen hat. Das zum einen. Das Buch Willehalm wurde bereits vor der Veröffentlichung verboten. Deshalb blieb es auch unvollendet. Vor einigen Jahren wurde wohl ein Manuskript gefunden das denn Namen Rennewart trug und die Geschichte weiterführt. Es entstand aber wohl nach Eschenbach. Habs leider noch nicht lesen können. Wenn man die Toleranz Rede der Gyburc aber kennt, weiß man warum das Buch unter androhen schwerster Strafen verboten wurde. Das alleine könnte schon ein Zeichen des Wahrheitsgehaltes sein. Zumindest aber war es der Kirche sehr unangenehm. Und was Frauen als Krieghelfer betrifft, so denke ich das dies durchaus üblich war. Im Fall der Gyburc und ihren Jungfrauen ist aber die rede davon das sie zum einen Gerüstet waren, und zum anderen Gyburc ja auch ein Schwert trug. Und bei Eschenbach kämpfen sie gleich mal auf Tunieren und bringen denn Männern Schande.....Mh schon übel das ganze. Aber wirklich sehr spannend. Sollte man kennen das Buch.
eines weiß ich aber sicher. Auch Frauen können Schleudern......grins Solltest Du also interesse haben, einfach nachfragen.

Es grüßt Dich der Jaegoor


PS.: da fällt mir übrigens noch eine Geschichte ein. Als die Albrechtsburg zu Meißen gerade erst fertiggestellt war, zog das Mannsvolck aus um die Heidnischen Sorben zu bekehren. Dies natürlich per Schwert. Nur! Sie vergaßen die Tür hinter sich zu schließen. Darauf aber hatte wohl ein kleines Fähnlein Polen nur gewartet.. In einem Angriff überraschender Art wollten sie die neue burg erobern. Allein, sie hatte n die rechnug ohne die Frauen der Burg gemacht. Diese schlugen sie nämlich erfolgreich zurück. Hier im Übrigen auch wieder durch das schleudern von Steinen.
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Ares Hjaldar de Borg
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #20 - 27.07.09 um 11:32:00
 
Nicht wieder die "Frauen in Waffen"-Diskussion bitte, sonst kommen hier gleich die Wanderhuren und Fernsehamazonen aus den Löchern...  Zwinkernd

Mal zurück zum Thema: Bei der Ausstellung "Imperium - 2000 Jahre Varusschlacht" wurden auch Schleuderbleie gezeigt, die ellipsenförmig waren. Hat jemand Erfahrung mit solchen Geschossen? Ich denke, daß sie eher im Schleuderbrief verbleiben und nicht so schnell herausrollen, aber wie sind die Flugeigenschaften?
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Æthelweard
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #21 - 27.07.09 um 14:08:10
 
Vor allem über die geringe Größe der ellipsenförmigen Geschosse habe ich mich gewundert. Sind das vielleicht die Geschosse, dia als eine Art "Schrot" geladen wurden?
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"Wenn man nur noch über das urteilen darf, wo man selbst gelebt hat...also...für Historiker wird's eng." Dieter Nuhr
 
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Jaegoor
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #22 - 27.07.09 um 19:42:01
 
Hi Leuts,

jepp es gibt zwei Möglichkeiten sie zu verschießen. So wie die Römer, das heißt sie haben als Schleuderbrief eine Art Körbchen was in der Mitte auseinander klappen kann. Oder du hast einen sehr schmalen Brief, wo du die Teile übereinanderlegst. Beide Techniken haben eine unglaubliche Wirkung. Davon zeugen ja auch Schädel und Helm Funde. Allerdings die Reichweite ist für eine Schleuder recht gering. Ca 100m. Wenn ich Blei schieße, dann meist in Form eines Doppelkegel. Am besten verschießt man diese Mun. aus einer Riemenschleuder. Das heißt der Schleuderbrief besteht aus zwei geflochtenen Riemen. Die Balearen schießen solche Schleudern. Der Vorteil, man kann beim abziehen der Schleuder diese unterlaufen. Diese Technik ist nicht so ganz einfach und schwer zu erklären. Jedenfalls fliegt das Blei zwar vorwärts, dreht sie aber in der Luft rückwärts. Das hat zur Folge, das wenn die vorwärts Energie verbraucht ist, das Geschoss nahezu senkrecht aus dem Himmel fällt. Diese Geschosse sind so gut wie nicht zu sehen. Ein Pfeil ist quasi immer an eine Ballistitik gebunden. Bei dieser Technik bricht die Kurve am höchsten Scheitelpunkt ab. Die Geschosse unterliegen dann nur noch der Schwerkraft des Fallens. Letzteres ist bei 200gr Blei aber auch völlig ausreichend um eine Menge Schaden anzurichten. Kleines Szenario: die Schleuderer schießen hinter ihren Linien halb ballistich auf denn gegnerischen Schildwall. Bei einsetzen der Wirkung setzen Bogner von denn Flanken nach. Danach Reiterei oder Infantrie.

Es grüßt Euch der Jaegoor



PS.: Ares Hjaldar de Borg sieh uns denn kleines Seitenausrutscher mit denn kämpfenden Weibsvolck nach. Ist sicherlich ein ganz heißes Thema
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Batbaian
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #23 - 29.07.09 um 12:59:14
 
Freunde von mir aus Bulgarien haben dieses Gerät nach Skylica rekonstruirt
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Jaegoor
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #24 - 29.07.09 um 13:19:53
 
Hi,

jepp sowas habe ich auch schon gesehen. Ich bin mal auf eine Abbildung gestossen, da war der hebelarm nicht auf einer achse gelagert. Sah eher wie ein verzwirntes Seil aus. Wenn man das zu Ende ´denkt wär das durchaus möglich. Man würde nicht nur die Hebelkraft sondern auch noch Spannkraft nutzen. Ich stell mir das So vor, das durch das verzwirnen Der Hebelarm unter Spannung gesetzt wird. Wenn man nun das Geschoss lädt bleibt der Hebel erst durch das Geschossgewicht hinten. Man bräuchte wenniger Kraft beim ziehen. Wäre Durchaus mal ein Projekt. In HZB haben wir auch eine Mann Blide bei der Verteidigung.
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #25 - 29.07.09 um 13:49:02
 
Äusserst interessante Gedanke bzw Taatsache.
Ich habe mich selbst nicht mit der Thematik beschäftigt aber würde sehr gerne diese Information an meine freunde weitergeben. Kannst du mir vieleich genauere Informationen darüber was das für ne Abbildung war damit man es weiterverfolgen kann.

Gruß baian
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Jaegoor
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Re: Fundatori / Schleuderer
Antwort #26 - 30.07.09 um 12:19:26
 
Hi,

da hab ich doch glatt mal ein wenig gegramt. Da für Dich http://www.schottenhof.de/geschichte_liberadhonoremaugusti.html Ich hab auch im Buch gesehen. wie gesagt, man könnte die Achse auch für ein verzwirntes Seil halten. Soviele wie da dran ziehen, haben sie schwerere Brocken in der Schlinge. Ein verzwirntes Seil würde diese Waffe mit Sicherheit effektiver machen. Aber wie geasgt, das müßte man mal in einer versuchreihe testen.

Es grüßt Dich der Jaegoor
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