tankred1180
Fyrdsmann
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Bremen
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Hallo, ich möchte die Gelegenheit nutzen und ein paar Worte zu der Pfeilwiderstandskraft von Schilden sagen. Es gibt, gerade in der Antike und im FMA sehr interessante Studien, die eindeutig belegen, dass ein Rohhaut verstärkter Schild - und damit meine ich nun nicht die gängige Rohhautumrandund, sondern eine komplette Bespannung der gesammten Oberfäche mit Rohhaut, den Schutz gegen Pfeilbeschuß extrem verbessert.
Dazu ein kurzer Auszug aus " Sieg und Triumpf" Katalog zur germanischen Austellung.
"Das Pfeil und Bogen nun als Kriegswaffe an Bedeutung gewann, hat die Schildform beeinflußt. Wie Untersuchungen von Schildern aus Illerup Adal aufzeigen konnten, waren die Exemplare der jüngeren römischen Kaiserzeit anders konstruiert als jene aus dem ältern Abschnitt der Epoche. Die Neuerung bestand darin, daß man den Schild mit einer Darmschicht überzog, um so die Oberfläche wasserabweisend zu machen und die einzelnen Holzbretter in wirksamer Weise zusammenzuhalten. Schilde mit dieser Oberfächenbehandlung - das haben Versuche aus jüngerere Zeit ergeben - können in weitaus höherem Maße einem Pfeilregen widerstehen. Schilde ohne Darmverkleidung hielten dagegen nur wenigen Treffern stand, bevor sie entweder zersplitterten oder die Pfeilspitzen so tief in den Schild eingedrungen waren, daß er unbrauchbar war." (s. 332)
Desweiteren möchte ich den hier oft genannten Seedorfer Reiterschild einbeziehen.
Bei der Restaurieung (mitte der 90.) hat man festgestellt, dass der Schild Kampfspuren aufweist. Sowohl Hiebspuren als auch Löcher, die sowohl von Pfeilen als auch von Stichwaffen hervorgerufen worden sein konnten. Ein paar Anmerkungen zu der Datierung, die hier des öftern im Forum ins 12. Jahrhundert gelegt wird. Man ist sich mit der Datierung überhaupt nicht einig und wird eher unglücklich mit der Zeitspanne 1180 und dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts angegeben. Leider hat sowohl die c-14 Methode als auch die Dendrochonologie keine näheren Angaben ergeben. Daher ist die Annahme, dass es sich hierbei um ein Schild aus dem 12. handelt rein spekulativ. (vgl. Schweizerrische Landesmuseum, eine Untersuchung und Restaurierungssbericht).
Gruß Ingo
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