Zitat:Baumwolle, Hanf und Leinen: Ein Tuch aus diesem Fasern kann dauerhaft nur blau (mit Idigo aus Färberwaid) gefärbt werden. Es ist auch möglich Baumwollegewebe mit anderen Naturfarbstoffen zu färben. Diese Färbung ist aber nicht beständig, nicht kräftig (z.B. höchstens Lindgrün) und damit höchstens eingeschränkt im höfischen Kreis vertreten.
Ich habe die Tage mit Drea Leed aus der englischen Reenactment-Szene gesprochen. Ihrer Meinung nach ist es durchaus möglich, Leinen und Baumwolle ohne Atzo-Farbstoffe zu färben. Jedenfalls gibt es zwei Belege, daß diese Stoffe zumindest im 16. Jahrhundert (wo es noch keine solchen Farbstoffe gab) in den meisten Farbtönen gefärbt werden konnten. Zum Beispiel steht in "The Secrets of Alexis of Piedmont (veröffentlicht 1568 ) " folgendes:
Red Linen:
Use a combination of red wood and madder. Prepare the linen in an alternate boiling and soaking in a bath of alum and a bath of tannic acid over a period of some days.
Weitere Färbungen sind erwähnt in:
Rosetti's Plictho, 1546
T Bouck va Wondre, 1513 in Niederländisch
Allerley Matkel, 1532
Somit ist zumindest das Atzo-Farbstoff Argument entkräftet. Die Frage ist nun, ob diese Rezepte auch schon um 1200 bekannt waren. Zumindest im Innsbrucker Manuskript (ca. 1350) stehen sehr ähnliche Rezepte, jedoch steht dort nicht, für welchen Stoff die Rezepte sind.
Grüße,
Grypho