• Home | This page in English


    <<< Zurück


    Bei dieser Kampfübung beginnt man meist mit dem rechten Oberschlag, wobei beide Kämpfer ihre Klingen in einer weiten Ausholbewegung bogenförmig nach oben führen (von der rechten Körperseite zur Mitte hin). Beide Klingen sollten sich dabei in der Mitte etwa in Kopfhöhe (aber weit vom Gesicht entfernt!) treffen.


    Der Kontakt Klinge auf Klinge erfolgt diesmal, anders als beim Setzen eines Körpertreffers, mit der Schlagkante der Waffe. Ein Treffer auf die Breitseite würde die Waffe federn lassen und so die Kontrolle über das Sportgerät erschweren.


    Nach dem rechten Oberschlag folgt meist der linke Oberschlag, den die Übenden entweder aus der Grundposition neben dem Körper oder als fließende Bewegung aus dem rechten Oberschlag hinaus, ausführen können.


    Rechter Oberschlag Linker Oberschlag

    Wessen Ziel die Teilnahme an Freikämpfen oder sogar Re-enactmentschlachten ist, der sollte sich bereits in dieser frühen Ausbildungsphase von dem Gedanken verabschieden, diese Schläge müßten mit möglichst großer Wucht ausgeführt werden. Ziel kann nicht die Funken- und Schartenbildung durch den unangemessenen (und gefährlichen!) Gebrauch unnötiger Kraft sein, sondern eine gute Kontrolle der Klinge auch in Paradesituationen.


    Die Unterschläge funktionieren nach ähnlichem Prinzip, wie die Oberschläge: Beide Kämpfer führen die gleiche Bewegung aus, die in einem Treffen der Klingen in der Mitte enden. Für die Unterschläge braucht man keine sonderliche Kraft, da die Klinge einfach über das Handgelenk nach unten "geklappt" wird. Für die Kontrolle über die bogenförmige Abschwungphase ist auch nicht viel mehr als der Einsatz des Handgelenkes nötig.


    Rechter Unterschlag Linker Unterschlag

    Insgesamt ist die "Vier" eine ziemlich ritualisierte Übung, die im Training bei erfahrenen Kämpfern so gut wie keine Rolle mehr spielt. Für den Neuling ist das Ganze aber eine interessante Gelegenheit, mit relativ geringem Risiko ein Gefühl für die Waffe in Kontaktsituationen zu bekommen. Man lernt, Schläge abzufangen und kontrollierte Bewegungen auszuführen.
    Allerdings: Auch wer die "Vier" mit seinem Kampfpartner gut beherrscht, ist noch lange kein sicherer Kämpfer!


    Wenn beide Kämpfer ein gutes und sicheres Gefühl im Umgang mit ihren Waffen haben, kann man langsam zum "richtigen" Kampf mit vollem Kontakt übergehen. Dazu bedarf es aber unbedingt eines regelgemäßen Körperschutzes! Helm, Handschuhe und Körperpanzerung müssen den Schlachtenregeln entsprechen, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten!


    Es ist für Neulinge empfehlenswert, mit dem Schutz eines Schildes zu kämpfen. Hier aber zunächst Tips für den schildlosen Kampf.


    II.2 Erste Schritte im Kontaktkampf

    Die Grundlagen für den schildlosen Kampf sind uns nach den vorhergehenden Übungen vertraut: Wir haben gelernt, Schläge rechtzeitig abzustoppen und sie kontrolliert mit der Breitseite der Klinge zu setzen; und wir haben die Grundschläge für Angriff und Parade durch die Übung an der "Vier" kennengelernt.


    Jetzt setzen wir die erlernten Techniken in der Partnerübung ein. Die Kämpfer versuchen, zunächst langsam, angedeutete Angriffe auf die Trefferzonen des Gegenübers durchzuführen, oder derartige Attacken zu parieren. Wichtig ist natürlich, daß man gerade am Anfang nichts überstürzt, sondern vorsichtig und mit Respekt für seinen Kampfpartner agiert.


    Die Sicherheit muß immer Priorität haben! Nur mit Vorsicht und Geduld kann man sich die Grundlagen des sicheren Kampfes aneignen, ohne anderen zu schaden. Am besten ist es natürlich, einen erfahrenen Kämpfer (etwa einen Inhaber oder Prüfer der A-Karte) um ein gemeinsames Training zu bitten. Dieser wird sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen, um auf mögliche Gefahren hinzuweisen.


    Es geht auch am Anfang gar nicht ums Gewinnen. Es geht darum, sicheren Spaß an einer historischen Sportart zu haben. Das heißt auch, daß alle jene Dinge gelten sollten, die bei anderen Sportarten wichtig sind: Fairness, Umsicht, kein Gebrauch von Alkohol oder Drogen beim oder unmittelbar vor dem Sport, kein Ausleben von agressiven Gefühlen oder persönlichen Auseinandersetzungen.


    Wer seine unterdrückten Agressionen auslassen will, hat in diesem Sport nichts zu suchen - wir empfehlen Holzhacken oder einen Therapeuten.


    >>> Weiter

    Seite 1 [2] 3