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    III. Kampfübungen mit dem Schild

    Der Schild ist eine Schutzwaffe mit so offensichtlicher Funktion, daß es nicht verwunderlich ist, daß man sie in allen Zeiten überall auf der Welt finden kann.


    Auch beim historischen Fechten finden Schilde breite Anwendung. Wir wollen an dieser Stelle weniger auf die, im Mittelalter übrigens aus Holz gefertigten und in unzähligen Varianten auftretenden Schilde an sich zu sprechen kommen, sondern vielmehr den Einsatz für den Anfänger begreiflich machen.


    Das Tragen eines Schildes reduziert die für den Gegner direkt zu erreichende Angriffsfläche auf einen Bruchteil und befreit die eigene Hauptwaffe von dem Großteil der defensiven Pflichten. Anders ausgedrückt, man kann seine Waffe zum Angriff nutzen, während man gleichzeitig die Attacke des Gegners pariert.


    Neben der eigentlichen Schutzwirkung spricht also viel für den Einsatz eines Schildes, gerade für den Anfänger. Umgekehrt muß man nun aber auch lernen, den Schild des Gegners zu umgehen, um Treffer landen zu können.


    Schon die Grundhaltung ist anders, als man sie vom schildlosen Kampf gewohnt ist. Nicht das Bein auf der Schwertseite, sondern das Schildbein steht vorne, während das "starke" Bein nach hinten sichert. So wird ein Umfallen durch den Zusammenprall etwa zweier Schildkämpfer erschwert.


    Wichtig ist auch, daß der Schild vor den Körper gehört. Was sich so einfach und logisch anhört, wird oft in schlechten Filmproduktionen völlig falsch dargestellt. Da kann der Schild schon mal zum schlichten Beiwerk verkommen - im "echten" Kampf sollte das nie passieren. Richtig angewandt, kann uns der Schild vor mehreren Gegnern gleichzeitig schützen; vor dem Fußkämpfer vor uns, vor dem Lanzenträger dahinter und vor dem Bogenschützen in der Entfernung.
    Typische Anfängerübungen wären also das Ausloten von möglichen Treffermöglichkeiten. Die Kampfpartner sollten locker und ohne Druck versuchen, mit ihren Waffen am Schild des Gegenübers vorbeizukommen. Dabei achten beide Kämpfer darauf, wann der Partner Lücken offenläßt (den Schild also "aufmacht"), und weist ihn darauf hin bzw. gelangt durch diese Lücken zum erfolgreichen Treffer.


    Für den Anfang nicht geeignet sind hohe Angriffe über den Schild hinweg auf die Schulter des Gegners (sogenannte "Tortenheber"), da sie zu nah am Gesicht entlang gehen und sehr leicht zu Stichen werden können. Auch Rammstöße sind nicht unbedingt empfehlenswert, schon gar nicht Tritte oder übermäßig starke Hiebe (oder gar Stiche) auf den Schild.


    Man sollte auch beachten, daß Kämpfer, die das Tragen eines Schildes nicht gewohnt sind, eher ermüden können. Daher lieber kürzere Trainingseinheiten einplanen, da mit der Ermattung auch die Konzentration nachläßt. Und das kann gefährlich werden.


    Viel Spaß und allzeit sicheres Gefecht!



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    © Ares MMIII