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Normannenschiffe (Gelesen: 11973 mal)
Turold
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Normannenschiffe
22.09.02 um 08:04:29
 
Ich interessiere mich sehr für die normannische Eroberung Englands im 11. JHdrt. und suche Informationen zu Wilhelms Flotte, die am Morgen des 28.09.1066 in Pevensey (Sussex) landete und damit die Eroberung einleitete.
-Schiffszeichnungen-technische Einzelheiten zu den Schiffen-Navigationsmethoden der Zeit-Kommunikation auf See-etc.
Gibt es hierzu Literatur, Aufsätze in Fachzeitschriften oder besser noch: gute Sites?

Danke und Gruß, Turold
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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Normannenschiffe
Antwort #1 - 22.09.02 um 19:13:13
 
Da gibt es massenhaft Infos drüber. Man muss einfach nur nach Büchern über Wikinger oder historischen Schiffstypen ausschau halten. Dort stehen so Einzelheiten wie Holzart, Bearbeitungsmethoden (sind ja Werkzeuge sowohl als Fundstücke vorhanden, als auch auf vielen Abbildungen zu finden), Bauweise zur entsprechenden Epoche, zur Navigation, zur Geschwindigkeit, zur Seetüchtigkeit usw.
Generell würde ich sagen, wenn man eine so spezielle Sache wissen möchte, kommt man ohne eine Bib. Recherche nicht aus. Also mal Zeit mitbringen, in eine Unibib. gehen (da kann man in der Regel einfach so hineingehen!) und soch die entsprechenden Infos raussuchen und kopieren.

Links: Schaue doch einfach mal bei unserer Linkliste unter Frühmittelater und dort bei Regia Anglorum hinein. Die haben zu ziemlich allem einen Artikel geschrieben, wenn es um Wikinger, Angelsachsen oder Normannen geht. 

PS: Ich hänge später (wenn ich etwas mehr Zeit habe) noch einige Literatur an.
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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Normannenschiffe
Antwort #2 - 22.09.02 um 22:15:11
 
Literatur:
A.Dudszus, A. Köpcke: Das Große Buch der Schiffstypen; Weltbild Verlag.

Hier sind neben einem generellen Überblick auch einige technische Details Angegeben. Für Details würde ich aber auf eine Uni Bibliothek zurückgreifen
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Turold
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Re: Normannenschiffe
Antwort #3 - 25.09.02 um 17:19:53
 
Danke Tankret de Donjon-Blanc für die ausführliche Hilfe!
In die Linkliste schaue ich mal als erstes rein.

Grüße
Turold

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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Normannenschiffe
Antwort #4 - 25.09.02 um 18:26:22
 
Kein Problem!
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Turold
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Re: Normannenschiffe
Antwort #5 - 25.09.02 um 18:55:34
 
Hi Tankret!

Habe gerade die empfohlene Site durchstöbert und musste feststellen, dass ich vor einiger Zeit durch Zufall dort schon mal gelandet bin. Trotzdem hilfreich.
John Keegan, bekannter britischer Militärhistoriker schreibt in seinem Buch "Das Antlitz des Krieges" sehr eindrucksvoll über Azincourt 1415 (Sieg der Engländer unter Heinrich V. gegen ein zahlenmäßig weit überlegenes französisches Ritterheer) und über die Wirkung der englischen Bogenschützen gegen die französische Reiterei und Infantrie. Der englische Langbogen zu dieser Zeit war absolut tödlich auf etwa 250 Meter sogar gegen Plattenrüstungen.
Hast Du eine Vorstellung, wie die normannischen Bogner sich bei Hastings 14.10.1066 auswirkten? Insbesondere gegen den Schildwall der Engländer und gegen die "mail-curts" der Thegns und Huscarls?
Konnte ein Pfeil dieser Zeit auf -sagen wir- 100 Meter einen Holzschild oder sogar ein Kettenhemd durchschlagen?

Gruß
Turold
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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Normannenschiffe
Antwort #6 - 25.09.02 um 22:50:38
 
Schild ja, Kettenhemd nein, zumindest auf mittlere Entfernung.
Schild: Der Pfeil würde im Schild stecken bleiben (siehe Teppich von Bayeux).
Brünne: Es gibt ein Experiment das Militärhistoriker mit hochmittelalterlichen Bögen und Armbrüsten durchgeführt haben. Hierbei haben sie auf eine mittlere Distanz auf ein einfaches vernietetes Kettenhem und einen Schuppenpanzer geschoßen. Herauskam das der Träger eines Kettenhemdes nur eine leiche Verletzung erleidet (verm. blauer Fleck oder so was; näheres steht in dem Buch nicht) ein Schuppenpanzer soll erheblich besser schützen. Das ist vermutlich auch der Grund warum um 1200 die Curie und später der Platen als Zusatzpanzerungen aufgekommen sind.Diese sind leicher als der Schuppenpanzer. Ich könnte mir gut vorstellen das die doppelten Panzerhemden, welche man aus Ritterepen kennt, ähnlich viel abgehalten haben wie Schuppenpanzer (irgend einen Grund muss das doch haben warum so viele Ritter in Kette auf Miniaturen abgebildet werden).  Muslimische Quellen schreiben auch von Kreuzfahren, die sie mit bis zu 20 Pfeilen bespickt munter weiterkämpfen gesehen haben.
Man sollte die Wirksamkeit der Panzerung also nicht unterschätzen.
Armbrüste durchschlagen natürlich alle Panzer.  
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Ares Hjaldar de Borg
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Re: Normannenschiffe
Antwort #7 - 04.11.02 um 11:46:33
 
Biestig wird es nur bei sogenannten Lanzettspitzen. Die sehen im Grunde genommen aus wie ein rund 10 cm langer Nagel oder eine Nadel und sind speziell für den Einsatz gegen Panzer gedacht.

Man kann davon ausgehen, daß Lanzettspitzen das Kettengefecht durchdringen (nicht aber sprengen) und dem Träger eine schmerzhafte, wenngleich nur an ungünstigen Stellen tödliche Verletzung beibringen.

Im Vergleich zu den Broadheads oder Schwalbenschwänzen sind Lanzettspitzen aber auch durch einfaches Herausziehen aus der Wunde zu entfernen. Wenn die Verletzung denn abgebunden und saubergehalten wird, hat man gute Chancen, sich schnell wieder zu erholen. Ein ungepanzerter Fußsoldat, der einen Schwalbenschwanz oder einen Sehnenschneider abbekommt, kann dagegen schon mal an Odins Tafel Platz nehmen.

Lanzettspitzen gibt es schon seit dem Frühmittelalter. Ein mir bekannter Archäologe hat etliche davon im Münsterland ausgebuddelt und auf das 8. Jahrhundert datiert.
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Jaegoor
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Re: Normannenschiffe
Antwort #8 - 14.09.09 um 12:56:11
 
Hi Leuts,



also das mit dem Kettenhemdt ist ja wohl ein Scherz?. Ist für einen Bogen echt kein Problem ein Kette zu durchschlagen. Das schaffen selbst Bögen zwischen 40 und 60lbs. Führe ich Dir auch gerne mal vor. Es gibt jedoch Berichte aus der Kreuzfahrer Zeit wonach einige Ritter von Pfeilen regelrecht gespikt waren und trotzdem noch weiterkämpften. Die Frage hier ist, welche Bögen wurden verwendet und was wurde als Sekundärrüstung getragen, sprich wie sah der Gambi drunter aus. Wir haben einige Tests mit Leder gemacht, welche zeigten, das Leder ein recht wirksamer Schutz gegen Pfeile oder Stiche darstellt. Auch Plattenbeschuß ist recht fraglich. Weil es da auch auf denn Winkel ankommt in der ein Pfeil auftrifft. Die Lechfeld Schlacht hat ebenfalls gezeigt das der Ungarn Bogen seine Grenzen hat gegen in Formation reitenden Panzerreiter. Und was die Schlacht vom Fünften Heinrich angeht, so sollte man schon erwähnen das die Stellung der Engländer zum einen befestigt war und zum anderen ca 6000 Mann ihre Bögen benutzten. Das sind mal eben 36000 Pfeile pro Minute die da runter kommen. Wenn man von 6 Schuß pro Minute ausgeht. Noch dazu war das Feld so nass, das die schwere Reiterei unmöglich wirkungsvoll eingesetzt werden konnte und quasi im Matsch stecken blieb. Damit waren sie natürlich ein ein leichtes Ziel für die Schützen, welche natürlich auch auf die Pferde schossen. Der starke Regen und die Nässe verhinderter wohl auch einen effektiven Einsatz der franz. Armbrustschützen. Also wer  glaubt der Sieg wäre nur durch die Bogenschützen zu erklären, der irrt.
Übrigens wurde in Hastings sehr viele Pfeilspitzen gefunden, aber auch viele Spitzen von Bolzen für Armbrüste. Habe bisher aber keine Hinweise finden könne, welche denn Einsatz von Armbrüsten sicher belegt. Aber da Willhelms "Haufen" aus recht vielen Söldnern bestand, ist es auch nicht undenkbar. Zumal die Spitzen ja gefunden wurden.
Spannend für mich ist, das man Bolzen auch sehr gut schleudern kann, das aber nur am Rande. Und ob der arme Harald nun wirklich durch einen Pfeil im Auge starb ist auch fraglich. Zumindest ist der Pfeil aufm Teppisch wohl erst später eingefügt worden, was eine Analyse des verwendetetn Fadens wohl gezeigt hat. Das ganze ist aber recht strittig.
Und was die Kernschußweite von Langbögen angeht, so darf man nicht vergessen, das je höher die Zugkraft des Bogens ist, auch das Gewicht des Pfeiles steigt. Das ganze lässt sich auch nicht beliebig steigern. Sollte man schon im Hinterkopf haben.
Zum Schluß sei nur noch erwähnt, das die Ära des Langbogen doch eher eine recht kurze war, vergleicht man sie mit der von Reitern.




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Jaegoor
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Re: Normannenschiffe
Antwort #9 - 14.09.09 um 13:14:25
 
Hi,


noch etwas. du hast ja auch nach Navigation gefragt. Die Wikinger/ NOrmannen kannten auf jedenfall denn Sonnkompass. Das ist eine recht spannende Geschichte. Hab mal ein Buch in der Hand gehabt wonach der Autor belegt das selbst die Schiffe nach Dwarslinien gebaut wurden. Das heißt sie haben wohl das ganze Schiff als eine Art Navigationshilfe genutzt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,464884,00.html Die Sonnensteine von denen hier die Rede ist, sind Iolithe.
Ich selbst hab das mit einem Cordierit ausprobiert und das geht tatsächlich. Allerdings darf man keine Trommel Steine verwenden.
Ich such Dir aber denn Buch Namen raus. War auch kein richtiges Buch sondern eher eine Abschluß oder Doctorarbeit.
Bin ich damals über das Schifffahrtsmuseeum in Hamburg rangekommen.


Es grüßt Dich der Jaegoor
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Ares Hjaldar de Borg
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Re: Normannenschiffe
Antwort #10 - 15.09.09 um 16:41:42
 
Jaegoor schrieb am 14.09.09 um 12:56:11:
also das mit dem Kettenhemdt ist ja wohl ein Scherz?. Ist für einen Bogen echt kein Problem ein Kette zu durchschlagen. Das schaffen selbst Bögen zwischen 40 und 60lbs. Führe ich Dir auch gerne mal vor. Es gibt jedoch Berichte aus der Kreuzfahrer Zeit wonach einige Ritter von Pfeilen regelrecht gespikt waren und trotzdem noch weiterkämpften. Die Frage hier ist, welche Bögen wurden verwendet und was wurde als Sekundärrüstung getragen, sprich wie sah der Gambi drunter aus.


Es ging hier um Bögen des 11. Jahrhunderts, und hier kann man das so pauschal nicht sagen. Wie du schon sagtest, es kommt auf Entfernung, Bögen und Pfeile an. Du führst ja selbst die bekannten muslimischen Quellen an.

Zitat:
Hab mal ein Buch in der Hand gehabt wonach der Autor belegt das selbst die Schiffe nach Dwarslinien gebaut wurden. Das heißt sie haben wohl das ganze Schiff als eine Art Navigationshilfe genutzt.


Sicher, daß Du Dwarslinie meinst? Eine Dwarslinie ist eine Formation von parallel fahrenden Schiffen.

...




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Re: Normannenschiffe
Antwort #11 - 17.09.09 um 21:56:48
 
Hi,

Stimmt das mit der Dwars linie. Da waren die Finger wohl etwas schneller als der Kopf. Ich glaube mich recht zu entsinnen und die Linie ist Gnomonlinie.
Auf jedenfall hat man eine kleine runde Scheibe. (Holz/Leder). In der Mitte ist ein Peilstab. Nach unten länger damit man ihn halten oder in denn Boden stecken kann. Jetzt lässt man die Sonne auf denn Stab einen Schatten werfen. Das ganze beginnt man morgen und führt das ganze Stündlich oder aller zwei Stunden durch. Das Ende des Schattens auf der peilscheibe wird mit einem Punkt markiert. Am Abend verbindet man die einzelnen Punkte mit einer Linie. Das nennt man eine Gnomonlinie.
Hier hast du es nochmal genauer. http://www.archaeologie-online.de/magazin/thema/archaeoastronomie/einfuehrung/se... . Ich möchte das ganze nächstes jahr einmal auf einer längeren Wanderung testen. Hab ich schon lange auf dem Plan stehen. Ich find das eine irre spannende Geschichte. Bedarf aber einiger Vorbereitung.

Es grüßt Dich der Jaegoor.

übrigens, die Bögen welche man fand waren deutlich Zugstärker als alles was heute zumeist geschossen wird. Und das sie getötet haben ist unstrittig glaube ich.

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Re: Normannenschiffe
Antwort #12 - 19.09.09 um 11:25:19
 
Kann man das hier sortieren, ich habe mal gerade mal hier hineingeschaut habe gedacht es geht um Schiffe und diskutiert wird um Bögen ....Bitte also die Themen beim Schreiben nicht vermengen, sonst wird das unübersichtlich. Hier würde die Fragen zu Bögen kaum einer finden, weil es ja eigentlich um Schiffe gehen soll.
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Re: Normannenschiffe
Antwort #13 - 21.09.09 um 10:43:00
 
Hi,

jepp da hast Du recht. Sind wir ein wenig abgewichen. Letzteres ging aber um Navigation und da sind wir dann schon wieder bei Schiffen gelandet. Irgendwie jedenfalls..... Zwinkernd


Es grüßt Dich der Jaegoor
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