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Quellensuche (Gelesen: 3796 mal)
Cohen
Kriegsknecht
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Lütau
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Quellensuche
12.06.12 um 07:53:22
 
Hallo zusammen,

nach einer längeren Auszeit vom aktiven Betreiben des Hobbys habe ich beschlossen eine zusätzliche Darstellung aufzubauen.

Dafür bin ich jetzt auf der Suche nach Material zum Bauhandwerk, speziell dem Zimmerei Beruf. Meine Hoffnung das moderne Zimmereien hier auskunft geben könnten hat sich leider als etwas zu hoffnungsvoll erwiesen.  unentschlossen

Ich konnte bisher nicht mal herausfinden ab wann sich dieses eigenständige Berufsbild ausgebildet hat und woraus es hervorgegangen ist.

Bin über jede Anregung dankbar.  Smiley
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Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
nos domine...

Beiträge: 3646
Wulfen
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Re: Quellensuche
Antwort #1 - 12.06.12 um 10:40:04
 
Zitat:
Zimmermann
(mhd. zimberman, mnd. timber-/timmerman), Handwerker (Handwerk), dem die Planung und Leitung bei der Baukonstruktion und bei dem Innenausbau mit Holz zukam (mhd. zimber/zimmer - 'Bau-, Grubenholz', 'Gebäude', 'Wohnung'), woher die lat. Berufsbezeichnung lignarius (zugleich 'Holzhändler') rührt. Im Ahd. bezeichnete zimbar (ae./neuengl. timber) das Bauholz und zimbron (got. timrjan) allg. das Bauen. Beide Begriffe zeigen das Vorherrschen der Holzbauweise im MA an. Dabei war der Fachwerkbau bei der Errichtung von Häusern n. der Alpen bis ins SpätMA bestimmend und behauptete sich in den Städten des westfäl.-niedersächs. Raumes wie der Normandie bis in die frühe NZ. 

In den großen kirchl. Bauhütten hatten die Steinmetze die Führung im Baubetrieb inne. Da sich seit dem 15. Jh. die Steinbauweise zunächst beim Bürgerhaus durchsetzte, verdrängten die Steinmetze die Zimmerleute in ihrer leitenden Position, die diese jedoch regional, insbes. im ländl. Bereich, bis ins 18. Jh. bewahrten.

Die Arbeit des Z.s begann mit dem Fällen und Entasten der Bäume, was die lat. Berufsbezeichnung carpentarius (auch für den 'Wagner'/'Stellmacher') erklärt. Er benutzte dafür die langstielige Schrotaxt, die ebenfalls beim Spalten der Stämme unter Zuhilfenahme eines Holzhammers verwendet wurde. Auch die übrigen Werkzeuge des Z.s haben sich von der Antike bis zur NZ kaum gewandelt. Hierzu gehören v. a. Schrot- und Spannsägen, mit denen Balken, Bohlen, Dielen und Bretter geschnitten und gelängt wurden, eine schwere Arbeit, die im SpätMA von Sägeknechten von Hand (Lippe 14. Jh.), dann auch durch Sägemühlen erledigt wurde. Mit dem einseitig geschärften Z.s- oder Breitbeil wurden Balken, Dielen und Bretter längs der Faserrichtung paßgenau behauen. Fuchsschwanz, Stich- und Lochsägen dienten zur Herstellung von Holzverbindungen, Stemmeisen und Hammer für die Bereitung von Profilen, Löffelbohrer zum Bohren der Löcher für Holznägel. Bei der Oberflächenbearbeitung kamen Hobel, Feile und Sandstein zum Einsatz. Maßstab, Reißstift, Stechzirkel, Richtscheit und Richtschnur sorgten für maßgenauen Zuschnitt und Konstruktion.

Seit der Antike gab es ein weites Betätigungsfeld für Zimmerleute: Hierzu gehörte ursprgl. auch der Bau von Brücken, Mühlen, Flößen und Schiffen, den Amman in seinem Ständebuch noch 1567 ebenso wie die Errichtung von Verteidigungsblockhäusern als Z.sarbeit bezeichnet, was u. a. jedoch zur Ausbildung von Spezialberufen führte. Seit röm. Zeit war die Anfertigung von Kriegskatapulten aus Holz üblich (für Lüneburg im 14. Jh. belegt), eine techn. Leistung, die ihre Parallele in der Herstellung von Kränen und Treträdern für die Lastenbeförderung am Bau und in Hafenanlagen fand (Tretmühlen).

Seit dem 13. Jh. entwickelte sich aus dem Handwerk des Z.s durch Spezialisierung auf den Möbelbau (Möbel) der Beruf des Tischlers. Zw. beiden entstand eine Konkurrenz beim Innenausbau, was die Anfertigung von Türen und Fenstern aus Holz (seit dem 14. Jh. vornehml. Tischlerarbeit) und von Vertäfelungen anbelangte.

Die Anforderungen bei der Meisterprüfung zeigen an, was Ende des MA noch zur Arbeit eines Z.s gehörte (Nürnberg 1581): Er mußte demnach in der Lage sein, die gesamte Bauholzmenge zu kalkulieren, einen Riß für das Fachwerk zu entwerfen, Treppen zw. den Stockwerken zu bauen sowie einen Dachstuhl (Dach) nach örtl. Bauvorschriften zu erstellen. Fest in den Händen der Zimmerleute blieb auch der Gerüstbau, das Dielenlegen und Einrichten der Geschoßdecken. Im Baugewerbe gehörte der Z. häufig zu den Dauerbeschäftigten, sein Lohn lag oft vergleichbar zu dem des Steinmetzen an der Spitze.

Zünfte der Zimmerleute sind seit dem 13. Jh. belegt: 1244 in Regensburg, 1247 in Helmstedt, 1247/78 in Basel, Anfang des 14. Jh. in Frankfurt a. Main, Mainz und Worms, 1336 in Zürich. Sie forderten von den Gesellen in aller Regel eine mehrjährige Wanderschaft sowie eine Muthzeit vor der Zulassung zur Meisterschaft.

ELKAR, Rainer S.: Artikel Zimmermann, im Lexikon des Mittelalters.



Als Literaturhinweis versuch mal:

R. S. Elkar (Hg.), Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Göttingen 1983

Das Buch ist schon etwas älter und eher auf das SMA ausgerichtet, aber vielleicht interessant für Dich. Schau mal in Deiner lokalen Uni-Bibliothek..
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Cohen
Kriegsknecht
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Beiträge: 26
Lütau
Geschlecht: male
Re: Quellensuche
Antwort #2 - 12.06.12 um 11:53:55
 
Ares Hjaldar de Borg schrieb am 12.06.12 um 10:40:04:
Als Literaturhinweis versuch mal:

R. S. Elkar (Hg.), Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Göttingen 1983

Das Buch ist schon etwas älter und eher auf das SMA ausgerichtet, aber vielleicht interessant für Dich. Schau mal in Deiner lokalen Uni-Bibliothek..


Super. Das versuch ich doch mal. Schatzi ist eh gerade in der Uni, da kann man doch gleich den Auftrag weitergeben.  Laut lachend
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