Seit einigen Jahren scheint sich der Trend zu manifestieren, bei Ambientemärkten und Stadtfesten ein Themenjahr dazu zu schreiben. Offenbar soll dieser Handgriff dem Geschehen mehr historische Relevanz verleihen - und macht sie damit nur noch ärgerlicher für Historiker und Re-enactors.
Zwei besonders üble Beispiele sind für mich "
Anno 1147" (Eigenwerbung: "Zeitreise in die Ära des Zweiten Kreuzzuges",
Zeitungsartikel) in Datteln und "
Anno 1280" in Gütersloh. Beide Feste nehmen für sich in Anspruch, besonders nah an der Geschichte zu arbeiten - und haben beide mit Mittelalter rein gar nichts zu tun, sondern bieten nur die allerorten übliche Volksfest-Gaudi.
Anhand dieser Veranstaltungen wird mir immer ganz besonders deutlich, daß sich die Veranstalter einen feuchten Staub um die historischen Tatsachen kümmern. Kommerz muß es sein, und billig dazu, und Recherche? Die kostet Zeit und Geld, und "der Besucher ist eh zu doof und merkt das nicht". Also wird dummdreist trotz klar definierter Zeitstellung wieder nur das übliche geboten, und dazu brüstet sich die Orga noch, den Besucher in ebenjene Zeit zu entführen... da wird mir schlecht.
Bin ich zu kritisch?