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Damaszener (Gelesen: 7085 mal)
gimli
Fyrdsmann
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Essen
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Damaszener
03.02.09 um 16:23:45
 
Hi
Ich wollte mal nachfragen ob es im 12.Jh. evtl. auch Damaszenerschwerter(-äxte) gab. Gibt es irgendwelche Funde oder irgendetwas anderes was belegen könnte das es damals schon Damaszener gab? Ich bin nämlich gerade dabei zu lernen wie man Damaszener schmiedet und wollte mir darauß auch ein Schwert machen... . Nur stellt sich mir dann die Frage ob ich es dann auch benutzen kann oder ob es dann nur für "Oh, deine Wandt ist aber schön geschmückt" reicht.

Freue mich über Beteidigung an diesem Thema.

Gruß
-dennis-
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Iain
Schwere Infanterie
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Hagen
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Re: Damaszener
Antwort #1 - 03.02.09 um 16:37:52
 
Die Kunst Eisen und Stahl im Feuer miteinander zu verschweißen und in mehreren Lagen
auszuschmieden ist keineswegs in Damaskus erfunden worden. Wir nennen das zwar heute damaszener Stahl, aber schon die Wikinger hatten Klingen, die aus eben diesem Material bestanden. Hier heißen sie dann "wurmbunte Klingen". Aber das ist nur ein anderer Name für die gleiche Verarbeitung.

Ach ja, viel Spaß beim Schmieden Zwinkernd
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gimli
Fyrdsmann
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Beiträge: 17
Essen
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Re: Damaszener
Antwort #2 - 03.02.09 um 17:01:10
 
Danke den werd ich haben ^^.
Ich nenne den Stahl aber lieber Damaszener. Klingt einfach besser (Edeler^^) als Verbundstahl oder "Feuerverschweißter Stahl aus Metall Dings und Metall Bums"(das wär mir auch zu lang^^). Danke für den versuch mir n bisschen Geschichte beizubringen ^^... aber was genau ich Wissen wollte ist ob die Ritter im 12.Jh. auch zumindest zum teil Schwerter aus Damaststahl trugen. Das die Wikinger und die Osmanen (Türken) sie benutzt haben, wusste ich, nur bin ich mir nicht sicher, ob das verfahren zu dieser Zeit schon so Verbreitet war das Ritter im West-  Mitteleuropäischen Raum (Deutschland, Frankreich, Spanien, England usw.) über die Kenntniss des Verbundschweißens mit Verschiedenen harten und weichen Stählen erhaben waren ( bzw. deren Schmiede^^).
Danke im vorraus für eure Hilfe.
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Werner
Knappe
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Dortmund
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Re: Damaszener
Antwort #3 - 03.02.09 um 17:22:33
 
Hi!

Nein für das europäische Mittelalter sind mir keinerlei Klingen aus Damast bekannt. Dies liegt evt mit daran, dass die europäischen Stähle hochwertiger waren als die osmanischen. Damast wurde ursprünglich nicht hergestellt um besonders schöne oder schnittfeste Klingen zu produzieren, sondern schlicht um schlechte Stahlqualitäten zu vergessern, alle metallurgischen Untersuchungen von Reineisen im osmanischen und indischen Raum haben gezeigt, dass die Qualität schlecht war - drumm haben sie durch die Mischung der Eisensorten den Stahl aufgewertet und so - durch Zufall Damast hergestellt.
Warum man im europäischen Frühmittelater zu 99% Damastklingen herstellte kann ich leider nicht sagen. Sicher auch wegen der Qualität und der eleganz....oder ob wir auch schlechte Stahlqualitäten hatten die es zu veredeln gan weiß ich nicht......evt hat sich bis ins 11 Jah. ja die Gewinnung so verbessert, dass man eben keine Veredelungen vornehmen musste......

Ein Gedankenanstoß zu dieser These wär schlicht der Fakt, dass die Damastklingen ab dem 11 Jah. fast vollständig verschwunden sind. Um die qualität des Schwertes zu garantieren, setze man eben bis ins SMA durchgehend angeschweißte Schneidleisten an den weicheren Klingenkern.
Reine Monostahlklingen sind sehr selten und Treten erst vereinzelt im SMA auf, wobei man die Qualität durch die ersten metallurgischen Legierungen garantierte - eben C Stahl in Urform. (hier bin ich mir aber selbst nur zu 99% sicher - muss ich nochmal nachsehn)

Also kurz und schmerzlos - nein gg, schmiede dir ne schöne Deko, oder bau dir was schönes aus nem Monostahl und setze/schweiße Schneidleisten an Smiley
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Der im Strîtgewand tanzt
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Tankret de Donjon-Blanc
Ritter
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Re: Damaszener
Antwort #4 - 03.02.09 um 17:40:17
 
Nach dem Hagener Schmiedemuseum, die mal einen Film über das Damastieren von Stahl für Lehrzwecke herausgebracht haben, sollen wurmbunte Klingen aus 4 verschiedenen Stahlsorten zusammengesetzt sein. Als Kern dient ein weicher (Kohlenstoff armer) Stahl, oben und unten wurden dann Damaststähle aufgelegt und die Schneiden bestanden ihrerseits auch noch mal aus angesetzten Damaststahlstreifen. Dei den Schneiden verliefen die Maserungen dann eng und paralell zur Schneide, auf der Oberseite und Unterseite breit entlang der Schneide.

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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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gimli
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Essen
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Re: Damaszener
Antwort #5 - 03.02.09 um 20:41:33
 
Schade eigentlich ... ich wär gern dann mal mit nem schicken Damastschwert aufgetaucht ... aber dann brauch ich mich wenigstens nich an Mittelalterliche standarts zu halten, und kann die Form so halten wie ich möchte^^
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Sascha
Knappe
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Re: Damaszener
Antwort #6 - 04.02.09 um 08:17:53
 
Schmidetechnik… *G*
Ein weites Feld.
Damast ist bekannt in verschiedensten Formen.
Beispiel ist die heilige Lanze, dessen Damastkern verloren gegangen ist um man einen Nagel, als Reliquie eingesetzt hatte.(Schneiden sind trotzdem angesetzt)
Ein ähnliches Beispiel ist das Schwert im Essener Domschatz, auch hier angesetzte Schneiden im oberen Drittel findet sich ein Gittermuster aus speziellem Damast, eine sicherlich eher dekorative Arbeit, als praktische.
Oft bildet Damast nur den Kern der Waffe und Schneiden werden angesetzt.
Zu dem Thema ist sicherlich tiefgehende Recherche notwendig, da der Aufbau von Waffen recht komplex ist. Für das Frühmittelalter wäre hier „Studien zur Sachsenforschung Nr. 14“ zu empfehlen. Bei Rekonstruktionen hat sich Manfred Sachse hervorgetan, eine davon liegt in Form eines Sachses in der Wewelsburg bei Paderborn, auch er hat mehrere Bücher zum Thema geschrieben. Auch ist ein Besuch im Klingenmuseum Solingen zu empfehlen.
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Batbaian
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Re: Damaszener
Antwort #7 - 06.02.09 um 12:29:15
 
Sehr umfangreiches Thema.
Im allgemeine kann man sagen dass Lagendamast Fleisch sehr gut schneidet und im Frühmittelalter oft als Schneide angesetzt wurde, jedoch kann man mit Damast nie so große Härte erreichen wie mit Monostahl. Deshalb bei Hiebe auf hartem Metall(Rüstung) ist eine Damast-Schneide anfälliger , das ist auch der Grund dass mit der Zeit man angefangen hat Schneiden aus hartem Monostahl an zusetzten.
Für das heutige Freikampf-fechten ist eine Klinge mit damaszierte Schneide absolut ungeeignet.

P.S. Damast wurde oft aus nur eine Stahlsorte gemacht, Die Schweißnaht wird im Feuer aufgekohlt und somit härter und danach gut sichtbar!
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gimli
Fyrdsmann
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Essen
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Re: Damaszener
Antwort #8 - 07.02.09 um 18:21:36
 
Ok es sind viele Informationen zusammengekommen wovon ich nichts wusste. Ich kannte z. B. nur Klingen die außen aus Damast waren und einen Kern aus Monostahl hatten der sich extrem stark härten ließ damit man unteranderem, die klinge sehr scharf bekam (z. B. bei Messern). Das es früher umgekehrt war wuste ich nicht.
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