@Ingo: Nein, nicht ganz.
Die britischen Inseln wurden als erste (ab 793) von Wikingerüberfällen geplagt. Doch die Nordmänner kamen nicht nur um zu plündern. Ab 850 legten sie vereinzelt in England und im Frankenreich Winterlager an und gründeten eigene Herrschaftsbereiche in Großbritannien: 850-53 streiten sich Norweger und Dänen um Dublin,853-871 herrscht der Norweger Olaf über weite Teile Irlands, 866 erobern Dänen York und gründen dort 876 ein unabhängiges Königreich, ab 874 siedeln Dänen und Norweger im Danelag (grob: Norden + Nordosten Englands), im gleichen Jahr wird Mercia von Dänen unterworfen, 877-942 besteht ein weiteres Dänenreich in Ostanglien...
Alfred der Große, König von Wessex, erringt 878 einen großen Sieg über die Dänen, woraufhin diese sich mehr auf das Frankenreich konzentrieren, in dem die politischen Wirren die Verteidigung erschweren. Das Danelag wird erst 924 von den Angelsachsen zurückerobert.
Im 9. Jahrhundert haben sich also skandinavische Siedler mit der keltischen und angelsächsischen Bevölkerung Großbritanniens vermischt, was man auch der englischen und den vom Altnordischen abstammenden Sprachen noch anmerkt. Als in England der angelsächsische Widerstand wächst, wandern viele "Siedler" weiter in die gerade entstehende Normandie. Belege dafür sind, dass in England die Zahl der Wikinger deutlich abnimmt, in der Normandie ebenfalls hauptsächlich Dänen siedeln und die Ankömmlinge viele angelsächsische Waffen im Gepäck haben.
Ich werde demnächst mal meine Arbeit über die Entstehung der Normandie auf unsere HP stellen. Für alle, die es interessiert.
@Sascha: Verbote gegen den Verkauf von Waffen und Pferden an Skandinavier wurden im 9. Jhd. häufiger erlassen. Das zeigt einerseits, dass die Herrscher die Wikinger für gefährlich hielten, andererseits, dass die Verbote wenig nützten, denn sonst hätte man sie nicht wiederholen müssen.