Was zum Lachen:
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From: "Christian Hedrich" <ch@hedrich-sz.de>
To: <info@diewerkstaettenseite.de>; <Info@KaiserpfalzWerla.de>
Sent: Tuesday, May 24, 2005 7:57 AM
Subject: Veranstaltung Werla
Ich fand es eher mässig.
Großes Gelände, sehr gut.
Am Veranstaltungs/Vorführplatz haben Tribüne und Loge für Heinrich der Löwe
und sein Gefolge völlig gefehlt. Bei den Steinschleudern z.B. hätte der Ton
den Gästen gegenüber um einiges besser sein können.
Nur mit Worten und Sprache hätte man das mittelalterliche Flair verdoppeln
können. Aus Braunschweig vom mittelalterlichen Markt bin ich es gewohnt das
die Schausteller sich der mttelalterlichen Sprache bemühen. Das hatte voll
und ganz gefeht. Damit auch 50% des Flair.
"Aber ganz flinke Füsse" ist eher ein Anmachspruch als ein Hinweis das
Heinrich der Löwe es bei Folter verboten hat sich im Schussfeld der
Vorführung zu befinden, als Aufseher fehlten hier die bewaffneten Garden. Es
gab nichts mittelalterliches zu essen. Die Schausteller haben nur für sich
gekocht, haben sich teils sehr abgegrenzt und Ihr mittelalterliches Leben
abgeschirmt hinter den Zelten gelebt.
Groß und viel ist nicht alles für eine Veranstaltung.
Habe schon einige bessere Ritterspiele und mittelalterliche Feste gesehen.
Der Eintrittspreis war so nicht ganz gerechtfertigt. Das wichtigte, ein
Lanzenstechen konnte ich leider nicht beobachten. Die Vorführung der
Reiterbogenschützen war teilsweise zu leichtsinning (kleine Mädchen halten
die Zielscheiben) und teilweise zu langweilig.
Oben eine neumodische Fressmeile hinzustellen ist Frefel, peinlich sogar für
ein mittelalterliches Spektaktel. Ein geschlossenes Konzept konnte ich nicht
entdecken. Des Fans zu verbieten in Gewandung zu kommen war mehr als völlig
überzogen. Mehr Gäste in Gewandung hätten dann doch für mehr Flair gesorgt.
Wir hatten extra unsere Trinkhörner mitgebracht, dachten wir setzten uns in
ein Tavernenzelt und saufen Meet, essen süße Kuchen und lassen uns dazu eine
Wasserpfeife servieren. Alles was wir fanden war ein kleiner Probierstand
mit Meet. Oben gab es nur neuzeitliches Bier. Eine Schande. Ausserdem viel
zu wenig Spektakel für kleine Kinder. Stockbrot und Tonkneten ist ein Anfang
aber da geht noch mehr. Zu dem mittelalterlichen Hochofen (eine wirklich
geniale Idee für unsere Region), was aber leider nicht ganz geklappt hat,
kann ich nur sagen das es einen großen Stahlbetrieb in der Umgebung gibt der
sicher Hilfestellung geben kann. Veranstaltungen ohne Parkplatz haben halt
das Problem des Shuttelservice. Die Busse kamen immer nach wenigen Minuten,
das war aushaltbar. Ein Gelände mit Parkplatz wäre dann aber doch besser.
Wir sind in Salzgitter im kurz nach 1100 losgefahren und waren um 1230 auf
dem Festgelände. Ohne Shutteln wäre das um einiges schneller gegangen. Grad
für Kinder sind 60min zuviel Anfahrt und Abfahrt. 3 Stunden An- und Abreise
für ein Event das gleich um die Ecke stattfindet. (komme aus Salzgitter)
Mir kam das alles eher vor wie eine mittelalterliche Messe.
160€ für einen Blechhelm...
Ausserdem wollte ich mir einen neuen Ablassbrief kaufen. Ich habe überhaupt
keine Priester rumlaufen sehen, die den Gästen Ihre Sünden vorhalten und
Ablassbriefe verkaufen.
Fazit, ohne das die Schausteller sich der mittelalterlichen Sprache
bedienen, und ohne Heinrich dem Löwen und sein Gefolge auf einer Tribüne,
ohne Stuntman die sich einen richtigen Lanzengang bringen, mit spliternden
Lanzen, vom Pferd fliegenden Rittern ist das alles nur die hälfte Wert.
Sowas hatte ich eigentlich erwartet... Das sowas in BS auf dem Burgplatz
nicht geht ist klar, aber wenn der Platz vorhanden ist?
Habe bei 7,-€ Eintritt einfach mehr erwartet. Für 3,-€ bringt der
mittelalterliche Markt auf kleinerem Raum einiges mehr an Spektaktel. Mehr
zum Essen, mehr zum Trinken, Teezelte, süße Kuchen, Gewürze zum kaufen
etc.pp., Hinrichtungen, Folter, Pestkranke das ganze Programm... Und von
allem kriegt man was mit.... Auf dem Mittelalterlichen Markt wird man auch
schonmal von voll gerüsteten Rittern hart angegangen wenn Heinrich der Löwe
umherwandelt und man ist als Besucher nicht am Jubeln. Das ist Show das
macht Spass! Rumgehen und alles angucken kann ich auch im Museum.
Auf anderen Ritterfesten sieht man richtige Geschichten. Da sieht man zwei
Schausteller in einer Ecke am Knutschen und Fummeln, dann kommen lauter
Wachen und Priester nehmen die Fest, weil unverheiratet, dann kommt das ganz
Programm nachfühlen ob die Dame noch Jungfrau ist und wenn nicht dann folgt
die Hinrichtung... So Geschichten halt die dem Besucher Spass machen.
Ich muss es nochmal erwähnen: Die mittelalterliche Satzstellung beim
Sprechen muss PFLICHT sein für alle Austeller! Anders geht’s nicht. Und die
moderne
Rummel-Fressmeile muss wech! Wir wollen Meet, Kruitbier und Absinth aber
kein Wolters! Das Reinheitsgebot (das unsere Biere kastriert hat) kam erst
später! Solches Bier hat auf mittelalterlichen Festen nichts zu suchen.
Gruß,
Christian