Hallo,
gestern rief bei mir ein Herr aus Berlin an, der gerade das neueste Buch von Elmore Leonard (hat z.B. "Schnappt Shorty" geschrieben, der dann mit Travolta verfilmt wurde) aus dem Englischen übersetzt.
Das Buch heißt im Original "Tishomingo Blues"
(
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0060083948/ref=pd_bxgy_text_1/302-0947431-...)
und handelt unter anderem von der amerikanischen Re-enactmentszene (ACW-Darstellung).
Der gute Mann wollte denn von mir wissen, wie man Re-enactment übersetzen soll, ob jemand aus der Szene das Ganze "Historienspiel" nennen würde oder ob man die Regiments- und Dienstgradbezeichnungen ins Deutsche übertragen soll.
Innerlich grinsend (schließlich machen wir ja Mittelalter-Re-enactment und man ist immer verwundert, wenn man als "Experte" angesehen wird), habe ich mich dann auch nett mit dem Mann unterhalten.
Ich habe ihm gesagt, daß R. auch im Deutschen ein feststehender Begriff ist, daß man Historienspiel nicht unbedingt mit R. gleichsetzen kann (man erinnere sich an diverse Stadtfeste und die entsprechende, schlechte Ausstattung), daß ich die Regimentsnamen beibehalten würde (z.B. 5th Iowa Regiment statt "das fünfte Regiment aus Iowa") und auch die Dienstgrade nicht mit den Rängen des deutschen Heeres übersetzen, sondern in Fußnoten erläutern würde.
Lustigerweise hat er mich dann auch noch zum Thema "hardcore re-enactors" befragt, die in dem Buch vorkämen und denen die Schluder- und Spaßfraktion entgegengesetzt wäre und wie man das bei uns sähe. Ich mußte ihm allerdings abraten, den Begriff "A-Fraktion" für das ACW-Re-enactment zu verwenden.

In dem Buch (das vielleicht auch verfilmt wird?) tragen zwei rivalisierende Gruppen ihre Streitereien ganz historisch auf dem Schlachtfeld aus, und mit ganz historisch meine ich, daß die Jungs nicht wie ihre anderen Mitstreiter nur Pulver in ihre Gewehre stopfen!
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Ich fand den Anruf jedenfalls spannend. Bekommt ihr wegen Eurem Hobby auch manchmal seltsame Anfragen?