Salvete,
das zuoberst angesprochene Aderlassen kommt aus der im MA gängigen Vorstellung vom Gleichgewicht der Säfte im Körper, als da wären Blut (!), Schleim, gelbe und schwarze Galle. Jeder dieser Säfte, so die Vorstellung, bewirkte im Übermaß spezielle Krankheiten, so die schwarze Galle z.B. Kopfschmerzen.
Der Aderlass bezieht sich, wer hätt´s gedacht, auf das Blut, welches wiederum ein Livorsaft ist, der im Gegensatz zu den Phlegmasäften eine untergeordnete Rolle spielt. Ferner wurden den Krankheiten bestimmte Regionen des Körpers zugewiesen (nach Galens Körperlehre). Die Schwindsucht ist z.B. eine Krankheit aus dem Brustbereich....
Dass der Aderlass als Allerheilmittel gesehen wurde,glaube ich daher nicht, zumal gerade im klösterlichen Bereich (beispielsweise bei den Johannitern) durchaus um die Heilkraft von Kräutern gewußt wurde und auch die Signifikanz von sauberen Verbänden erkannt wurde. In den Hospitalsregeln der Johanniter findet man die Anweisung, den Kranken sogar nach Möglichkeit ein eigenes Bett zu geben und sie täglich zu waschen. Ferner wurde auch "Krankenhauskost" verordnet.
Quellen: "Die Kranken im Mittelalter" von Heinrich Schipperges, erschienen im Beck Verlag, "Knight Hospitaller (1)" aus der guten alten Osprey Reihe
Sorry für den langen Eintrag
+ Beste Grüße
Wolf