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Beitrag begonnen von Andre de Foix am 05.04.03 um 22:04:57

Titel: Wundheilung im MA
Beitrag von Andre de Foix am 05.04.03 um 22:04:57
Hallo,

ich habe da mal ne Frage! Mit was wurden Wunden geheilt im MA..... laut 13ter Krieger nehmen die eingekochte Kuhpisse  

Was gab es wirklich?

Danke

Gruß

André

Titel: Re: Wundheilung im MA
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 05.04.03 um 23:13:02
eingekochte Kuhpisse gab es wirklich, hat eine antiseptische Wirkung! Auch heute  werden in Indien bei religiösen Feiern Gebäude und Fußboden mit einer Flüssigkeit aus Kuhmist und Wasser eingerieben, auch hier ist eine  entsprechende Wirkung zu sehen (auch richen :-)
Ansonsten war bis ins 16 Jahrhundert im christlichen Abendland  der Aderlass das Universalheilmittel! Das Morgenland war  da  wesenlich weiter!!
DAS ist im Momet lles, was mir einflt, für weitre Infos  gibtaber bestimmt ensprchende Literatur!

Titel: Re: Wundheilung im MA
Beitrag von de_Miroleaux am 10.12.03 um 21:22:48
Salvete,

das zuoberst angesprochene Aderlassen kommt aus der im MA gängigen Vorstellung vom Gleichgewicht der Säfte im Körper, als da wären Blut (!), Schleim, gelbe und schwarze Galle. Jeder dieser Säfte, so die Vorstellung, bewirkte im Übermaß spezielle Krankheiten, so die schwarze Galle z.B. Kopfschmerzen.

Der Aderlass bezieht sich, wer hätt´s gedacht, auf das Blut, welches wiederum ein Livorsaft ist, der im Gegensatz zu den Phlegmasäften eine untergeordnete Rolle spielt. Ferner wurden den Krankheiten bestimmte Regionen des Körpers zugewiesen (nach Galens Körperlehre). Die Schwindsucht ist z.B. eine Krankheit aus dem Brustbereich....

Dass der Aderlass als Allerheilmittel gesehen wurde,glaube ich daher nicht, zumal gerade im klösterlichen Bereich (beispielsweise bei den Johannitern) durchaus um die Heilkraft von Kräutern gewußt wurde und auch die Signifikanz von sauberen Verbänden erkannt wurde. In den Hospitalsregeln der Johanniter findet man die Anweisung, den Kranken sogar nach Möglichkeit ein eigenes Bett zu geben und sie täglich zu waschen. Ferner wurde auch "Krankenhauskost" verordnet.

Quellen: "Die Kranken im Mittelalter" von Heinrich Schipperges, erschienen im Beck Verlag, "Knight Hospitaller (1)" aus der guten alten Osprey Reihe

Sorry für den langen Eintrag + Beste Grüße

Wolf

Titel: Re: Wundheilung im MA
Beitrag von Bernhard Roussel d Alencon am 10.12.03 um 22:44:39
Hier braucht man sich für lange Einträge nicht zu entschuldigen, besonders nicht, wenn sie informativ sind! ;)

Titel: Re: Wundheilung im MA
Beitrag von Sascha am 11.12.03 um 08:17:44
In meinen Anfangstagen im Ma habe ich mal ein Buch gelesen;  „Magie im Mittelalter“, neben den üblichen Zauber und Hokus Pokus wurde auch auf Medizin eingegangen und das man Wunden „zuklebte“ z.B. mit Honig.
Naja wenn ich mir die heutige Schraub-, Klammer- & Klebe- Technik in der Medizin anschaue klingt das nicht abwegig.
Allerdings kann ich nicht viel zur Glaubwürdigkeit des Buches sagen, nur soviel; obwohl es mit Magie betitelt war, war der Inhalt und Aufbau eher seriös und nicht esoterisch.

Was die Heilkraft von Kräutern angeht!?
Die Klöster spielten hier eine wichtige Rolle, der Klostergarten war weniger Belustigung als Medizinschrank und strengstens reglementiert! Karl der Große hat z.B. Vorschriften darüber erlassen, was angebaut werden soll. Ich denke dies zeigt doch die Wichtigkeit dieser Gärten.

Wer sich mit Säften und Kräutern ein wenig beschäftigen möchte sollte sich Eco „Der Namen der Rose“ antun. Der Film lässt schon einen kleinen Einblick zu, das Buch schafft es, zu erklären, wie man sich die „Biologie“ des Menschen im MA vorstellte!

Titel: Re: Wundheilung im MA
Beitrag von de_Miroleaux am 12.12.03 um 19:31:48
Guter Tipp, Herr Ritter.  ;)

.... des weiteren gibt es zum Thema Kräutergärten auch noch die "Vita Hildegardis", welches von Hildegard von Bingens Leben und Wirken erzählt. Soweit ich mich erinnere sind dortens auch auszugsweise Memoiren ihrerseits enthalten, welche sich besonders auf die Wundheilung beziehen.


etwas später gibt´s dann noch den Paracelsus (Biographie: "Paracelsus" von Sergius Golowin, ISBN 3-8112-1576-0).... hier bewegen wir uns aber bereits im angehenden 16. Jhdt.  

Beste Grüße, Euern

Wolf

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