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Römischer Lastkahn (1.Jhdt.) wird geborgen (Gelesen: 1603 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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Römischer Lastkahn (1.Jhdt.) wird geborgen
28.07.11 um 09:27:10
 
Zitat:
Bergung 2000 Jahre nach dem Untergang


Fast zwei Jahrtausende ist sein Untergang her, nun soll in der Nähe der südfranzösischen Stadt Arles ein römischer Lastkahn aus der Rhône geborgen werden. Er stammt aus der Mitte des 1. Jahrhunderts.

Es sei das „einzige komplett erhaltene römische Schiff aus dieser Epoche“, betont Claude Sintes, Direktor des Museums für Altertümer „Arles Antique“. Seinen guten Zustand verdankt das Wrack dem schlammigen Grund der Rhône, in dem es seit zwei Jahrtausenden in rund acht Meter Tiefe liegt.

Die Bewohner von Arles, das einst ein wichtiges römisches Handelszentrum war, haben zudem im Laufe der Jahrhunderte Tausende von Gegenständen in den Fluss geworfen. Das Wrack sei daher von einer gut drei Meter dicken Schicht aus antiken Gegenständen bedeckt gewesen, die es zusätzlich geschützt habe, erläutert Sintes.

Bronzegeschirr, Amphoren und ein gezinkter Würfel

Diese Schicht ist dem Archäologen zufolge mittlerweile vollständig abgetragen: Bei mehreren Ausgrabungen seit 2008 wurden beispielsweise gut 2000 Amphoren, an die 10 000 Keramikteile, ein 20-armiger Leuchter und ein fast vollständiges Service aus Bronzegeschirr geborgen. Sogar einen gezinkten Würfel, der offenbar einem schummelnden Spieler gehörte, holten die Taucher aus dem Wasser.

Die Ladung des rund 31 Meter langen, flachen Lastkahns bestand aus rund 27 Tonnen gemeißelten Steinen. Sie stammten aus Steinbrüchen rund um das 17 Kilometer nördlich von Arles gelegene Städtchen Beaucaire und waren für den Bau bestimmt. Außerdem fanden die Archäologen in dem Schiff, das aus bisher unbekannten Gründen gesunken ist, zahlreiche Seile, eine Küche mit Backofen, Geschirr, auf dem der Name der Matrosen eingraviert wurde, und diverse Werkzeuge.

Bergung wird durch Regenfälle erschwert

„Dieses Schiff ist weltweit einmalig – es liefert uns zahlreiche Hinweise über den Handel und den Transport auf Flüssen im ersten Jahrhundert“, sagt Sintes. Die in den Fluss geworfenen Haushaltsgegenstände wiederum gäben Aufschlüsse über den Warenverkehr zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum, bis hinein ins sechste Jahrhundert nach Christi.

In den vergangenen Wochen haben Taucher das Wrack freigeräumt und Tag für Tag hunderte von Gegenständen nach oben geholt. Nun müssen sie noch Stück für Stück die 27 Tonnen Steine bergen, von denen jeder zwischen drei und sieben Kilogramm wiegt. Anschließend wird das Wrack in rund ein Dutzend Teile zertrennt, bevor die Bergungsaktion beginnen kann. „Wir warten noch einige Tage, weil die Rhône nach heftigen Regenfällen sehr aufgewühlt ist, was die Sicht unter Wasser erschwert“, erläutert eine Sprecherin des Museums, das die Bergungsarbeiten koordiniert. Sie rechne damit, dass die Schiffsteile ab Anfang August nach oben geholt werden können. Die Aktion werde vermutlich bis in den späten Herbst dauern.

Kahn wird wie ein Puzzleteil zusammengesetzt

Die Einzelteile des Lastkahns werden dann in ein Speziallabor in der Alpen-Stadt Grenoble gebracht, wo sie mit Harzen konserviert werden sollen. Wenn dies geschehen ist, wird der Kahn wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt. Die Öffentlichkeit kann das seltene Stück ab 2013 bewundern. Es soll in einem eigens dafür gebauten neuen Flügel des Museums „Arles Antique“ ausgestellt werden. Die Ausgrabungsarbeiten und die spektakuläre Bergung des Schiffes werden in einer Ausstellung dokumentiert, die bis Mai kommenden Jahres in dem Museum zu sehen ist. Die Kosten der gesamten Operation beziffert das Museum auf acht bis neun Millionen Euro.
Das Schiff verschafft Arles ein neues Glanzstück in seiner bereits reichen Sammlung aus der Römer-Zeit. Unter anderem kann die Stadt mit ihren rund 54 000 Einwohnern ein Amphitheater, Arenen und die prachtvollen Konstantin-Thermen vorweisen, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft wurden. Bei Ausgrabungen im Bett der Rhône wurden 2008 zudem eine lebensgroße Statue des betagten Julius Cäsar und eine rund 1,80 Meter hohe Neptun-Statue geborgen. Auch sie sind im Museum „Arles Antique“ zu sehen.


Quelle
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