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Metallurgische Analysen von Schwertfunden (Gelesen: 5668 mal)
Geoffrey
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Metallurgische Analysen von Schwertfunden
07.06.11 um 19:32:22
 
Ich suche nach nach metallurgischen Analysen von mittelalterlichen Schwertfunden aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. Es geht mir vornehmlich darum festzustellen, ob die Klingen aus einem Stahl oder aus mehreren Stählen zusammengetzt waren ("pattern welding"). Die Frage ist also nicht, was machbar war, sondern tatsächlich gemacht wurde und zwar am Beispiel von Funden aus der oben gennanten Zeitspanne. Kennt jemand eventuell zu dem Thema sogar Literatur? Bin für jeden Hinweis dankbar.
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Werner
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Re: Metallurgische Analysen von Schwertfunden
Antwort #1 - 07.06.11 um 20:20:02
 
Hi!
http://www.amazon.de/Beitr%C3%A4ge-morphologischen-Entwicklung-Schwertes-Mittela...

Hab ich hier, muß mal reinsehen ob es auch das von dir gewünschte behandelt, denke aber ja.
Herr Geibig arbeitet für die Feste Coburg ...evt. mal einen direkt Kontakt herstellen. Er ist quasi der deutsche Oakshot...nur geht er mehr auf Metall ein, deswegen denke ich er müßte es wissen.
Allg. kann man aber schon fast zu 100% sagen das es sich um Rafinierstahl gehandelt haben muss, Monostähle waren noch nicht in der Güte vorhanden um so große Werkstücke zu produzieren. Und wenn die Klinge angesetzte Schneiden hat, hat man ja eh schon mindestens 2 Stähle ....meine ersten Gedanken dazu.

Grüße
Leinenlümmel aus der Leinenzeit
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Der im Strîtgewand tanzt
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Geoffrey
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Beiträge: 1502
Anrath
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Re: Metallurgische Analysen von Schwertfunden
Antwort #2 - 07.06.11 um 20:41:45
 
Danke, Leinenlumpi!  Zwinkernd Wäre es möglich das Buch zu leihen? Ich habe bisher ein Exemplar über findmybooks gefunden, doch das kostet gleich 128 €. ...

Ich stolpere immer wieder über die Fachbegriffe. Tim sprach in dem Zusammenhang unseres Projekts davon Raffinierstahl verwenden zu wollen aber gleichzeitig von Monostahl. Das klang für mich als Laie so, als schließe das eine das andere nicht aus. Deine Formulierung klingt wiederum so, als habe man per Definition bei Raffinierstahl mehrere Stähle, was auch einleuchtet, da man gewiss bei Raffinierstahl mehrere Chargen Stahl herstellen muss, um genug für ein Schwert zu erhalten. Jedoch frage ich mich dann, wieso Tim davon spricht, das Schwert vermutlich aus Monostahl zu gewinnen. Er äußerte z. B. die Vermutung, dies sei damals bereits machbar gewesen. Ich bin also leicht verwirrt.  hä?
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Eriol
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Re: Metallurgische Analysen von Schwertfunden
Antwort #3 - 08.06.11 um 15:08:26
 
Raffinierstahl ist eine frühe Form des heutigen Stahls und war Rohmaterial für Schmiedeprodukte.

Aus dem von der Eisenzeit bis ins Spätmittelalter verwendeten Rennofen wird durch die Verhüttung von Eisenerz und Holzkohle eine Stahlluppe aus Renneisen gewonnen. Dieses Grundmaterial ist allerdings durch die zahlreichen Einschlüsse von Schlacke, die poröse (schwammartige) Struktur und die sehr starken Schwankungen im Kohlenstoffgehalt für eine direkte Verarbeitung ungeeignet. Eine Veredelung (Raffination) des Renneisens ist nötig. Das wird durch mehrfaches Ausschmieden und Falten erreicht. Anders als bei der Herstellung von Damaszener Stahl dient das Falten hier jedoch nicht der Erzeugung einer Schichtstruktur zweier Grundmaterialien mit verschiedenen Eigenschaften, sondern nur der Homogenisierung des Materials. Nach dieser Veredelung sind die Einschlüsse entfernt und der Kohlenstoffgehalt weitgehend homogen. Das Material wird jetzt als Raffinierstahl bezeichnet und kann für die Weiterverarbeitung zu verschiedensten Schmiedeprodukten verwendet werden.

Die Qualität des Raffinierstahls ist stärker von den Vorprodukten und dem Können der Handwerker abhängig als der industriell in Hochöfen hergestellte Stahl, da sich durch heutige Prozesse die Anteile der Legierungselemente und die Reinheit des Materials weit besser kontrollieren lassen. So hat der Raffinierstahl heute die industrielle Bedeutung verloren.

Einzig Schmiede, die auch heute noch auf traditionelle Art und Weise arbeiten und auch auf die Verwendung der entsprechenden, historischen Materialien Wert legen, nutzen auch heute noch Raffinierstahl für ihre Arbeiten. Guter Raffinierstahl weist die gleichen Eigenschaften auf, wie modern erzeugter, gleicher Zusammensetzung. Durch das meist stärker in eine Richtung ausgerichtete Gefüge ist allerdings die Kerbschlagfestigkeit in Querrichtung höher und in Längsrichtung geringer. Diese Anisotropie versucht man bei modernen Stählen zu unterdrücken, zum Beispiel durch Kreuzwalzen von Blechen.

quelle: wikipedia

was monostahl sein soll, weiß ich aber auch nicht. villeicht reiner kohlenstoff-stahl ohne weitere legierung?
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Geoffrey
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Forums-Serjeant

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Anrath
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Re: Metallurgische Analysen von Schwertfunden
Antwort #4 - 08.06.11 um 18:41:53
 
Danke, Eriol, aber soweit war ich schon. Mit Monostahl werden solche Klingen bezeichnet, die aus einem Stück Werkzeugstahl gefertigt wurden.

Lassen wir wikipedia als Quelle gelten, so kann ich mit folgendem Zitat aus dem Artikel zu Damaszener Stahl aufwarten:

"Im Laufe der Zeit lernten die Schmiede, bei diesem Verfahren die Falt- und Torsionsvorgänge so zu kontrollieren, dass sie die entstehenden Muster reproduzieren konnten. Das ist vor allem von den Wikingern bekannt. Als später die Franken gute und haltbare Monostahl-Klingen schmieden konnten, sank jedoch der Bedarf nach Damast."

Ist dies zutreffend, spräche es dafür, dass man entweder aus einer Luppe genug Material für ein Schwert gewinnen konnte oder aber die Güte des aus den Luppen gewonnenen Stahls so einheitlich war, dass man ein homogenes Stück daraus schmieden konnte, was wiederum mit Monostahl gleichbedeutend wäre.
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Eriol
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Herten
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Re: Metallurgische Analysen von Schwertfunden
Antwort #5 - 09.06.11 um 20:25:01
 
o.k., hast gewonnen. aber manchmal gibts doch hilfreiches...
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