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Studenten erleben die Steinzeit (Gelesen: 1970 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
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Beiträge: 3646
Wulfen
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Studenten erleben die Steinzeit
13.08.10 um 09:05:50
 
...

Zitat:
Fred Feuerstein in Schleswig-Holstein

Studenten erleben die Steinzeit


Im Dienste der Wissenschaft verwandeln sich Studenten in Steinzeitmenschen. Sie wollen nachvollziehen, wie das Leben vor Tausenden von Jahren ausgesehen haben könnte.

Wie lebten und arbeiteten Ötzis Verwandte? Um das herauszufinden, haben Hamburger Studenten im "Steinzeitdorf" von Albersdorf in Dithmarschen (Schleswig-Holstein) Quartier bezogen. Dort üben sie alte Handwerkstechniken, kochen einfachste Gerichte und versuchen ganz praktisch zu ergründen, wie die Menschen vor etwa 5000 Jahren den Alltag bewältigt haben könnten.

Es gebe nur wenige Funde aus der Jungsteinzeit, die belegen könnten, wie die Menschen damals lebten, erläutert Birte Meller vom Archäologischen Institut der Hamburger Uni. Daher untersuchen und interpretieren Historiker mit kriminalistischem Gespür auch kleinste Spuren, um ein detailreiches Bild der Steinzeit zu erstellen. Archäologen erproben die Erkenntnisse dann in Experimenten.

Zu diesem Zweck ist auch eine "Kleinfamilie" für eine Woche in das Steinzeitdorf eingezogen. Museumspädagoge Stefan Wellmer, Studentin Nele de Drissa und der zehnjährige Noah haben sich in ihren Tagesabläufen schnell dem Rhythmus der Sonne angepasst. "Wir wachen auf, wenn der Morgen graut", sagt Wellmer.

Feuermachen mit Flint und Katzengold
Zum Glück war an diesem Morgen die Glut in der Feuerstelle nicht verloschen. Sonst hätte Nele de Drissa zum Feuermachen einen Flint (Feuerstein) und einen Markasit ("Katzengold") gegeneinanderschlagen müssen, um trockenen Zunder zum Glimmen zu bringen. Doch so ging es schneller; nur die Glut vom Vortag musste wieder angefacht werden.

Das wärmt nicht nur den Raum, sondern auch das Wasser für den "Frühstückstee" aus Früchten oder Kräutern. Hunger müssen die "Steinzeitler" in diesem Experiment nicht leiden. Es gibt ein sättigendes Frühstück aus Sauermilch mit Getreidegrütze - also eine Art Müsli mit Dickmilch.

"Universalwissen" fehlt
"Und dann geht's ran an die Arbeit", erzählt Wellmer. Er baut gerade ein Fellboot. Dazu bespannt er ein Gerüst aus geflochtenen Weiden- und Haselruten mit dem frischen Fell einer Kuh. "Das Problem sind die notwendigen Nebentätigkeiten", erklärt Wellmer. Ihm fehle das "Universalwissen" der Steinzeitler.

Damals konnte jeder grundsätzlich Essen zubereiten, Pfeilspitzen herstellen und Holz bearbeiten. Als Mensch des 21. Jahrhunderts muss Wellmer die alten Kenntnisse und Handfertigkeiten erst mühsam erwerben. Dazu gehört zum Beispiel das Herstellen von Schabern aus Flint, mit denen die Kuhhaut von Haaren, Fett- und Fleischresten gereinigt wird.

Der zehnjährige Noah schleift abgenagte und sauber gekochte Knochen auf einem Stein zu spitzen Knochenpfriemen. Eine mühselige Arbeit - immer wieder prüft der Viertklässler, ob die Spitze scharf genug ist. Wellmer braucht solch einen Pfriem, um Löcher in die Kuhhaut zu bohren. Durch diese Löcher fädelt er dünne Garne, um das Fell an dem Holzgerüst festzubinden.

Wohnexperiment als Annäherung
Zum Mittag gibt es "Steinzeit-Eintopf" mit Erbsen, Wildmöhren und Bärlauch. Allen schmeckt es - nur Noah nörgelt ganz leise.

Die Menschen in der Jungsteinzeit (3500-1700 v. Chr.) lebten in Großfamilien. Damals füllten bis zu zwei Dutzend Menschen ein Haus; dazu kamen noch viele Tiere. "Es war eine durchweg junge Gesellschaft, mindestens die Hälfte waren Kinder", sagt der Leiter des Steinzeitdorfs, der Archäologe Rüdiger Kelm. Auch die "Alten" starben damals nach heutigen Maßstäben jung: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer betrug 33 Jahre, die der Frauen 30 Jahre.

"Das Wohn-Experiment ist nur eine Annäherung", sagt Archäologie-Studentin Tosca Friedrich. "Man darf nie sagen: So war es in der Steinzeit."


Quelle
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The monks wanted God to deliver them from our fury. Seems like God is on our side - we deliver more souls.
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