Also das kann Elli nicht sein. Das ist ein einfaches Leinenkleid ála Büßergewand. Aber das von der Klara kenne ich noch gar nicht, da hätte ich mal dringendes Interesse, Volpe!
Allgemein, denke ich, können wir aber soweit annehmen, daß es gefütterte Kleidungsstücke im Hochmittelalter gab. Einige, wenn auch sehr hochwertige, Stücke sind ja erhalten. Zudem zeigen Abbildungen oft - aber nicht immer! - Kleidungsstücke, die innen anders gefärbt erscheinen als außen.
Interessant wird es, wenn man nach den Gründen fragt, aus denen Obergewänder gefüttert wurden. Mir kommen dabei nur drei Möglichkeiten in den Sinn:
Erstens, um ein besonders warmes Kleidungsstück für Herbst und Winter zu schaffen. Dann macht es Sinn, mit Wolle zu füttern. Allerdings müßte der Träger dann auch wohlhabend genug sein, sich ein weiteres Gewand für wärmere Tage leisten zu können. Anderenfalls wäre es wohl sinnvoller schlicht drei Schichten übereinander zu tragen, wenn es kalt ist.
Zweitens, und dieser Punkt überschneidet sich mit dem Ersten, der Träger möchte seinen Reichtum demonstrieren, da ja ein gefüttertes Kleidungsstück die doppelte Stoffmenge erfordert. In Zeiten, in denen vielgetragene und oftgeflickte Kleider oft über Generationen vererbt wurden (das ist noch in spätmittelalterlichen Städten der Fall), durchaus ein Ausdruck von Luxus. Hier wäre entscheident, für welchen Zweck/welche Jahreszeit das Kleidungsstück ausgelegt ist. Hierfür kämen also, so meine ich, sowohl feine Wolle, als auch Leinen in Frage.
Drittens kann ein Futter dazu dienen den Tragekomfort eines Kleidungsstückes erheblich zu erhöhen. Wenn man also eine sehr kratzige, grobe Wolle für ein Gewand genommen hat, kann ein einfaches Leinenfutter die Sache wesentlich angenehmer gestalten.
Übrigens würde ich Volpes Argument, daß ein Leinenfutter auf Grund der Stoffeigenschaften nich in Frage käme, vehement widersprechen wollen: Zum einen trägt man zumeist ja eh ein Leinenes Untergewand daunter - eben damit der Schweiß aufgenommen wird - Leinen nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf und leitet sie weiter - und zweitens ist es Wolle, die als Feuchtigkeitsbarriere Regen als Außenmaterial abhalten soll.
Kurz und gut. Es läuft mal wieder auf die Frage hinaus, welche Darstellung denn überhaupt angestrebt wird. Soweit ich es bis jetzt gesehen habe, hast Du uns das bisher verschwiegen, Henker