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gefütterte Gewandung (Gelesen: 10644 mal)
Henker
Kriegsknecht
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Beiträge: 39
gefütterte Gewandung
25.03.10 um 08:42:06
 
Hallo... ich mal wieder... - freue mich doch sehr darüber, dass dieses Forum doch eine recht gute "lebhafte" alternative zu anderen bekannten Foren bietet.

Wenn ich mir die Kreuzfahrerbibel etwas näher anschaue, kann man davon ausgehen, das besonders Obergewänder, gefüttert waren mit leinen oder so. Wie war es den im 11. Jh.?!? gibt es Textilfunde, die mit Leinen gefütterte Textilien vermuten lassen? Gibt es Abb. auf diesen berühmten Teppich, die darauf schliessen lassen, das Obergewänder gefüttert waren? Oder gibt es sogar Fundstücke?

Ansonsten ist so eine "Tunika" ja fix genäht, mit Keilen - links und rechts, eventuell vorne und hinten. Eventuell Dreiecke unter den Ärmeln... je nach, wie man es möchte, scheint ja alles möglich zu sein. Vermutlich knielang, bei Reitern vorne geschlitzt, und bei Handwerkern vermutlich alles ein wenig kürzer, für mehr Bewegungsfreiheit. Farbige Abschlüsse an Ärmeln und Saum oder Hals, oder halt auch nicht, scheint es vermutlich ja alles gegeben zu haben. Wolle wird wohl die erste Wahl gewesen sein. - oder sehe ich das Falsch? Habe ich was vergessen?

Auf meine Frage nochmal zurück, war das Obergewand mit Leinen gefüttert?
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Werner
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #1 - 25.03.10 um 13:50:16
 
Hi!

Ich persönlich würde mit dünnerer Wolle füttern. Einfach aus dem Grund, dass Leinen den Schweiß aussaugt und nicht so leicht nach außen abgibt - außen als trocken innen nass ...irgendwie ekelhaft gg
Und mir ist nur ein Gewand bekannt, das erhalten ist und mit Leinen gefüttert war - das Gewand der hl. Elesiabeth..oder Klara....eins von beiden  Augenrollen

Quasi kann man es halten wie mal will....denn wo es keine Funde gibt.......
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Æthelweard
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Willich
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #2 - 25.03.10 um 19:52:56
 
...kann man nur wild spekulieren. Aber das wollen wir doch nicht, oder?
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"Wenn man nur noch über das urteilen darf, wo man selbst gelebt hat...also...für Historiker wird's eng." Dieter Nuhr
 
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Jeanne de Beaumont
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #3 - 26.03.10 um 12:35:52
 
Also das kann Elli nicht sein. Das ist ein einfaches Leinenkleid ála Büßergewand. Aber das von der Klara kenne ich noch gar nicht, da hätte ich mal dringendes Interesse, Volpe!

Allgemein, denke ich, können wir aber soweit annehmen, daß es gefütterte Kleidungsstücke im Hochmittelalter gab. Einige, wenn auch sehr hochwertige, Stücke sind ja erhalten. Zudem zeigen Abbildungen oft - aber nicht immer! - Kleidungsstücke, die innen anders gefärbt erscheinen als außen.

Interessant wird es, wenn man nach den Gründen fragt, aus denen Obergewänder gefüttert wurden. Mir kommen dabei nur drei Möglichkeiten in den Sinn:

Erstens, um ein besonders warmes Kleidungsstück für Herbst und Winter zu schaffen. Dann macht es Sinn, mit Wolle zu füttern. Allerdings müßte der Träger dann auch wohlhabend genug sein, sich ein weiteres Gewand für wärmere Tage leisten zu können. Anderenfalls wäre es wohl sinnvoller schlicht drei Schichten übereinander zu tragen, wenn es kalt ist.

Zweitens, und dieser Punkt überschneidet sich mit dem Ersten, der Träger möchte seinen Reichtum demonstrieren, da ja ein gefüttertes Kleidungsstück die doppelte Stoffmenge erfordert. In Zeiten, in denen vielgetragene und oftgeflickte Kleider oft über Generationen vererbt wurden (das ist noch in spätmittelalterlichen Städten der Fall), durchaus ein Ausdruck von Luxus. Hier wäre entscheident, für welchen Zweck/welche Jahreszeit das Kleidungsstück ausgelegt ist. Hierfür kämen also, so meine ich, sowohl feine Wolle, als auch Leinen in Frage.

Drittens kann ein Futter dazu dienen den Tragekomfort eines Kleidungsstückes erheblich zu erhöhen. Wenn man also eine sehr kratzige, grobe Wolle für ein Gewand genommen hat, kann ein einfaches Leinenfutter die Sache wesentlich angenehmer gestalten.

Übrigens würde ich Volpes Argument, daß ein Leinenfutter auf Grund der Stoffeigenschaften nich in Frage käme, vehement widersprechen wollen: Zum einen trägt man zumeist ja eh ein Leinenes Untergewand daunter - eben damit der Schweiß aufgenommen wird - Leinen nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf und leitet sie weiter - und zweitens ist es Wolle, die als Feuchtigkeitsbarriere Regen als Außenmaterial abhalten soll.

Kurz und gut. Es läuft mal wieder auf die Frage hinaus, welche Darstellung denn überhaupt angestrebt wird. Soweit ich es bis jetzt gesehen habe, hast Du uns das bisher verschwiegen, Henker  Durchgedreht
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Werner
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #4 - 27.03.10 um 14:13:28
 
So, nachgesehn, nachdem mir bei der Buchentnahme das Regal einstürzte gg...also:

Sog. Bußkleid der hl. Elisabeth - 1. Drittel 13. Jh.

Bräunlicher naturfarbender Wollstoff, mit Leinengarn überwendlich vernähter Kettköper - Säume einfach übereinander gelegt, Reduzierung des Gewandes mit blauen Schlingstichen oder braunem Leinenband eingefasst, darunter noch Reste eines alten braunen Leinenfutters.

Also doch von der Elli - außen Wolle, innen Leinen.
Aber wie du sagst, es war außen eine sehr grobe Wolle, sollte ja auch büßig genung sein gg

Quelle: Die Zeit der Staufer Band I


Das Gewand der Klara soll auch aus der gleichen Zeit sein. Es soll in Band V der Staufer Kataloge beschrieben sein...nur hab ich den nicht  weinend
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Ares Hjaldar de Borg
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #5 - 27.03.10 um 17:18:21
 
Die Clara und Agnes, und natürlich auch Franz, habe ich bereits persönlich besucht (wer einmal Assisi gesehen hat, wird den ersten Blick auf die Stadt nie vergessen  Schockiert/Erstaunt ).

Clara (Santa Chiara) kann man heute noch "ins Gesicht sehen".

...

Claras Gewand sieht übrigens sehr maschinengenäht aus... Zwinkernd Wieder mal ein Zeichen, wie fein man damals nähen konnte.
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Werner
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #6 - 27.03.10 um 17:43:38
 
Also nach der Literatur ist das Gewand von der Klara, nicht Clara (gibts zwei?) nur fragmentarisch erhalten........
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Jeanne de Beaumont
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #7 - 27.03.10 um 19:06:31
 
Zitat:
Reduzierung des Gewandes mit blauen Schlingstichen oder braunem Leinenband eingefasst,


Entschuldige, aber was genau ist denn damit gemeint?
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Ares Hjaldar de Borg
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Wulfen
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #8 - 27.03.10 um 20:58:23
 
Zitat:
Also nach der Literatur ist das Gewand von der Klara, nicht Clara (gibts zwei?) nur fragmentarisch erhalten........


1. Ist dieselbe und Clara mit "C" ist näher am Original als mit "K".
2.  hä? Ich war da und habe es gesehen, aber wenn Du mir nicht glaubst:

http://www.youtube.com/watch?v=qBVFIizwKMo&feature=related

...

http://www.terrainvisibile.it/assisi/doc/ing/cchiara.htm
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Werner
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #9 - 28.03.10 um 00:20:36
 
Doch doch, ich glaube dir Oli Zwinkernd  ich war nur verwirrt, da ich mehrmals bei der Recherche Clara und Klara gelesen habe. Da ich aber dann mal fix bei beiden Damen den Ruheort verglichen habe und es immer Assisi war....sind die beiden Damen identisch. Und das ich es als fragmentarisch erkannt habe ist auch mein Fehler....denn die Zeichnungen sind alle als Explosionszeichnungen angefertgt worde - und so entstand bei mir der Eindruck  Augenrollen

Also auf dem Begriff der Reduzierungen wird im Katalog nicht genau eingegangen. Ich würde sagen es soll ein anderes Wort Wort für Ausschnitte sein - also dort wo man Stoff weggenommen "reduziert hat" - Armlöcher, Halsausschnitt usw.
Soll eben nichts anderes heißen, dass die Ausschnitte umnäht sind oder eingefasst wurden  Smiley  so würde ich das interpretieren.
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Jeanne de Beaumont
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Re: gefütterte Gewandung
Antwort #10 - 28.03.10 um 16:42:47
 
Ok, schlankedön...

Leider ist das Bild von Claras Klamott nicht so doll... hat jemand vielleicht noch ein besseres? Und datiert ist das ins 13.Jh oder wie?
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