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Leim (Gelesen: 13886 mal)
Werner
Knappe
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Leim
22.03.05 um 11:36:52
 
Hallo zusammen!

So, es geht Heute mal um Knochenleim.
Also, da ich möglichst auf altmodische weise kleben will, habe ich mir Knochenleim besorgt und diesen nach Anleitung vorbereitet. Ca. 70 Gramm Leimkugeln auf 1 Liter Wasser - 24 Std. Quellen lassen und dann bei etwa 60 Grad im Wasserbad erhitzt, so das sich der Leim ganz löste.

Nun hab ich als Endprodukt sehr Flüssiges gelbliches etwas.

-- Ist das normal? Wird der Leim nach dem abkühlen zähflüssiger oder stimmen die Mengenverhältnisse nicht?

Hat da evt. einer von euch schon mit Erfahrungen gemacht?

Habe testweise mal 2 Stücke Holz und ein Stück Nesselstoff auf Holz geklebt - bis jetzt ca. 30 min. noch alles naß - liegt draussen in der Sonne.


So freue mich über Antworten.

Gruß
Volpe
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: Leim
Antwort #1 - 22.03.05 um 12:28:46
 
Knochenleim ist eine wässrige Klebstoffdispersion. Dispersion, heist also, das die Glutinleime in die Werkstoffe eindringen und beim Trocknen diese miteinander verbinden.
GROSSER NACHTEIL: Sie sind wasserlöslich und brauchen sehr sehr lange zum trocken, unter Umständen wochenlang.

Ich müsste jetzt sehen, wie flüssig der ist, aber man kann das ganze ohne weiteres eindicken.

Bin im Moment unterwegs, aber ich werde Dir heute Abend mal ausführlicher antworten.

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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: Leim
Antwort #2 - 22.03.05 um 12:42:19
 
Mein Prof ist krank, habe also doch noch ein wenig Zeit.

Im Allgemeinen sollte der Feststoffgehalt des Leims bei 25-30% liegen und nach dem abkühlen sollte dieser etwas dickflüssig sein. Ein netter Test dazu, wenn der Leim genauso schnell von einem Pinsel tropft wie Kunstharzfarbe ist die Konsistenz richtig.
Die Abbinde- und Trocknungszeit ist sehr vom Wassergehalt abhängig, und variiert daher zwischen einigen Wochen und Monaten.
Als kleine Richtlinie kann man sagen, dass wenn der Leim im Topf wieder die Zähigkeit von Leder hat, ist auch die Leimschicht am Werkstoff angebunden.

Es gibt verschiedene Rezepte für Leim, mit denen man auch die Wasserlöslichkeit herabsetzen kann. Hier ist mal ein aus dem Bogenbauerbuch:

100 Teile Knochenleim
200 Teile Wasser
8 Teile Harnsäure (Kristalle)
8 Teile Glyzerin

Alles nach Packungsvorschrift anrühren und die Harnsäure und das Glyzerin nach dem Auflösen beifügen alles auf 60 Grad köcheln bis es die erwünschte Konsistenz hat.

Zur Farbe: Man sollte beschichtete Töpfe benutzen, bei Kupfer oder Eisen kann es sonst zu Verfährbungen kommen, das macht den Leim aber nicht unbrauchbar.
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Werner
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Re: Leim
Antwort #3 - 22.03.05 um 14:31:00
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Hast mir sehr geholfen Bernhard.  Smiley

Das eine Testobjekt (Stoff auf Holz) habe ich ja in die Sonne gelegt. Dies hat den Trockungsprozess soweit gescleunigt, das es kaum noch möglich war beides zu trennen. Beides triefte vor Leim. - Aber nach dem Trennen merke man deutlich die Restfeuchte am Holz.

So nun zu meinem Plan -  Also ich habe mir jetzt endlich mal zwei Schilder gebaut. Beide aus 3 Platten a 3 mm Birkenplatte.
Zwischen jeder Platte eine Lage Nesselstoff.


Jetzt wollte ich die Frontseite des Schildes mit zwei Lagen des Stoffes überziehen. Sicherlich Leimgetränkt.
(der Schild ist mit normalem Holzleim geklebt)
- Monate Trockungszeit?!?!   ....gut das ich kein Knochenleim genommen hab *g*

Wenn das ganze nun abgetrocknet ist, wollte ich es mit Pigmenten in Leinöl gemischt bemalen. Dadurch sieht man die Stoffstrucktur nicht mehr - muss also kein Leinen sein - wär mir auch zu teuer.
Danach das ganze unter einem matten Klarlack verstecken, sodas es Wasserfest ist.

Soweit mein Plan.

- Nun habe ich aber nach deiner Ausführung einige Bedenken.
Wenn der Leim so wässerig ist - verzieht das dann evt. die Schhildform? - Dring der Leim so weit ein, dass er eine Reaktion mit dem Holzleim verursacht? - oder sind meine Bedenken innhaltslos?! Und wann sollte ich den Klarlack auftragen? Wann weiß ich das alles im Kern trocken ist?
Wenige Bedenken   Laut lachend
Oder wie macht ihr eure Schilder Wasserfest - falls es keine  wasserfeste Farbe sein sollte.


Gruß

Volpe
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: Leim
Antwort #4 - 22.03.05 um 14:44:18
 
Das sich der Schild verzieht, oder die Kleber miteinander reagieren halte ich für ausgeschlossen.
Aber zur Sicherheit kann man auch sofort wasserfesten Leim nehmen.

Wenn Du ohnehin Klarlack drauf machst, warum nimmst Du dann nicht sofort Farblack????

Und Klarlack auf oeligem Untergrund (Leinoel mit Piment) .... kleiner Denkfehler oder?  Zwinkernd

Bisher haben wir Farblack und wasserfesten Kleber genommen, somit sind unsere Schilde wasserfest.

Übrigens, in der Sonne schnell trocknen und "langsam" trocken und damit eine optimale Abbindung des Klebers zu erreichen ist ein grosser Unterschied. Bei einem Schildbelag mag das gehen, aber mache das bitte nie bei Ausrüstung die einer hohen mechanischen Belastung (z.B. Bögen) ausgesetzt werden. Das geht in die Hose!!
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Werner
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Re: Leim
Antwort #5 - 22.03.05 um 16:57:14
 
Hi!

hm nö, das ist ein Spezialklarlack für Ölbilder Zwinkernd - basiert auf Leinöl- Firniß - könnte man auch pur nehmen.
Farbpigmente wollte ich nehmen, da ich sehr viele von ihnen habe  und sie vor langer Zeit extra für diesen zweck gekauft habe - wär ja schade.

Dann habe ich noch im Net gelesen (aber nur auf einer Seite, dass der Leim schon nach ca. 2 Tagen abgebunden ist) - bin nun etwas Ratlos.....

Und man kann den Leim durch zugabe von Alaun wasserunlöslich machen - nur stand im ganzen Internet kein Mengenverhältnis zum mischen.
Das mit der Sonne merke ich mir - irgendwie logisch Zwinkernd

Hm mal sehen ich experimentiere noch etwas bis ich wenigstens die Schildoberfläche möglichst nah an ein Original ranbringen kann. - Hab jetzt doch Leinen für die Bespannung gefunden - was Mutti nicht alles in ihrer Altwäschetonne hat Smiley schönes altes Bettzeug aus weißem Leinen Smiley

Falls noch Tipps kommen immer gern Smiley

Evt. zum mischen von farbpigmenten - hörte auch das man Eiweiß nehmen kann - ist die Oberfläche dann Fetthaltig?

Moderber Klarlack ausm Bauhaus wär mir lieber nicht nah am Original aber sicherer Smiley

Gruß
Volpe
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: Leim
Antwort #6 - 22.03.05 um 20:33:22
 
Kleiner Tipp aus Mamas Küche, Oel und Eiweis verträgt sich nicht, es sei denn man will Majo herstellen, durch die Zugabe von Oel gerinnt das Eiweis im Ei.

Was die Trocken und Abbindezeiten angeht, so kenne ich das nur aus dem Bereich Bogenbau, und hier warte ich lieber ein paar Wochen, da ein Bogen doch sehr starken Kräften ausgesetzt ist.
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Werner
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Re: Leim
Antwort #7 - 23.03.05 um 06:22:46
 
Aber warum mischt man dann seit Jahunderten Ei- Temprafarben?

Ganzes Ei, Leinöl oder Leinölfriniss, Wasser und Pigmente
- Fast alle Wandfreseken wurden so gemalt.

Habe leider Gestern noch rausgefunden, dass man diese sogenannten Fixator Sprays auch nur für Acryl und Kreidezeichnungen nimmt, bei Ölgemälden erst nach Jahren wenn sie getrocknet sind, -wenn überhaupt.

Die Schildöberfläche mit Leinölfirniss einzupinseln geht zwar, aber das gilbt etwas nach und verändert die Farben - leider habe ich weiß mit im Schild.

Noch weitere Tipss?

Gruß
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Re: Leim
Antwort #8 - 23.03.05 um 07:33:10
 
Wer weis, vielleicht will man bei den Oelfarben eine "cremigen" Effekt haben Smiley
Aber dann muss man sehr genau auf die Mischung achten, eben genau wie bei der Majo! 8)
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Werner
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Re: Leim
Antwort #9 - 23.03.05 um 10:07:20
 
  Hör auf die Wände abzulecken!

Aber die schmecken soo gut  Laut lachend Laut lachend
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Werner
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Re: Leim
Antwort #10 - 03.04.05 um 23:21:44
 
Hallo!

So ein weiteres Problem habe ich gelöst.
Dem Knochenleim die Farbpigmente untermischen.
1a Farbe, wird hart und die Pigmente sind eingeschlossen.

Muss die Tage jetzt mal das Schildbemalen. Erbebniss werde ich dann mal zeigen, falls es was wird - gibt ja immer einen X Faktor.

Gruß

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Re: Leim
Antwort #11 - 04.04.05 um 08:17:37
 
Ich habe letzte Tage im Fernsehen eine Kindersendung gesehen, demnach verwendet man bei Farben nur das Eigelb zum binden der Pigmente, also ist das Problem mit der Majo auch keines mehr! Laut lachend
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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William de Granville
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:-)

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Hünxe
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Re: Leim
Antwort #12 - 04.04.05 um 10:07:34
 
wundert mich das sich Hugh net gemeldet hat dazu ....


Die Mandeln vom Teegebäckt werden auch meist mit Eigelb aufgeklebt Smiley

p.s. Sohn eines Bäckers Smiley
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Soweit von mir
MfG William aka Claas
p.s. Rechtschreibfehler sind gewünscht und dienen der Belustigung des einfachen Volkes !
...
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Hugh Saber de Louviers
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Immer Fair bleiben.......

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Re: Leim
Antwort #13 - 04.04.05 um 13:44:17
 
Ja,hab erst jetzt wieder Zeit im Forum zu gucken.

Das mit dem Eigelb ist korrekt,aber es wird meist mit Zucker noch eingedickt um eine schöne goldbraune Färbung nach dem Backen zu bekommen. Laut lachend
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Egal wieviel Hunger du hast , meine Torten machen jeden satt !!
 
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: Leim
Antwort #14 - 04.04.05 um 13:50:26
 
Also für Rezepte ist das hier die falsche Rubrik Laut lachend
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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