Mitte oder schon im zweiten Viertel des 12. Jhr. (also ab 1125 oder 1150) taucht in Frankreich eine Mode auf, die durch Figurbetonte geschnittene Kleider (an den Seiten geschnürt)besticht. Die  Überkleider für Frauen sind ausnahmslos mit armlangen Trompetenärmeln ausgestattet. Die Tüten können hierbei 2 verschiedene Formen haben. trompetenähnlich oder dreickig tütenähnlich. Diese Kleider sind immer gefüttert und häufig mit einer Schleppe versehen. Diese Kleider sind für besondere (höfische) Anlässe gedacht. Darunter wird ein Kleid mit überlangen gerafften und eng anliegenden Ärmeln getragen.    

Diese Kleiderform kann man 100 fach für das 12 Jhr. belegen.

PS: Für den Ungeübten ist es sehr schwierig ein solches Kleid zu nähen, geschweige denn zuzuschneiden, da hier zu erst mal ein Schitt benötigt wird. Dieser muss auch noch den Maßen der Frau entsprechen. Aus diesem Grund hat jede Frau bei uns, die über ein solches Kleid verfügt, einen eingenen Schnitt hierfür. Es erklärt sich von selbst das man ein solches Kleid nicht von der "Stange" kaufen kann sondern anfertigen (lassen) muss.  
Da ich nicht weiß wie geübt du im nähen bist, würde ich einem Anfänger raten die daneben vorkommenden tunikaähnlichen Kleider als estes Kleid zu nähen. Dieses würde ich auch nicht in besonders auffallenden Farben nähen sondern in braun, grau, naturweiß oder beige. diese Farben gelten dann wenn es aus Wolle sein soll. Bei Leinen solltest du dich auf weiß oder blau beschränken. Hier muss man auch nicht füttern, was ebenfalls mehr Erfahrung im Nähen erfordert.        

Tütenärmel sind historisch durchaus belegbar. Im 12. Jh. sorgte die Aufwertung des Ritterstandes (Verteidiger des Christentums) zu einer Verweltlichung in der Mode:

- Betonung der weiblichen Figur  (Brust, Gesäß, Taille) durch körpernahen Schnitt
- Verwendung leuchtender, teurer Farben

Sehr deutlich wurde die Absetzung der adligen Vrouwe von den arbeitenden Frauen durch Accessiours wie lange Tütenärmel am Gewand oder die lange Schleppe am Saum des Kleides.
Allein schon die Ärmel ließen Arbeiten wie etwa die Instandhaltung eines Feuers unmöglich erscheinen.


Bildbeispiele aus Herrad von Landsberg: Hortus deliciarum (Ende 12. Jh.).:

1) Judith mit dem abgeschlagenen Haupt des Holofernes:
http://www.furor-normannicus.de/images/quelle/hortus1.jpg

2) Festumzug:
http://www.furor-normannicus.de/images/quelle/hortus2.jpg

Tja, anscheinend hatte ich bisher noch nicht die richtigen Quellen!

Ich hoffe ja, daß ich die Mutter einer Freundin, die Schneiderin ist, gewinnen kann, mir zu helfen... ansonsten schau ich mich erstmal nach was einfacherem um. Ich weiß ja schließlich noch gar nicht, wen ich langfristig mal darstellen werde... aber ich hab auch keine Lust, nochmal als ungewandeter Touri über'n Markt zu schlendern...

Vorsicht:

Bild 1 ist eine Dienerin, 2 könnte ein Mann sein, und 3 eine Geistliche (sogar noch besser, Maria höchstpersönlich nämlich).

Wenn du mal richtig bonzig sein willst, hier:



Das ist die Eitelkeit in Persona, aus der Darstellung "Kampf der Eitelkeit gegen die Bescheidenheit".

Viel mehr geht wohl nicht

Ares haste mal eine Zeitliche /räumliche einordnung des Eitelkeitsbildes ?

Würde mich interessieren

Jepp, ist auch aus dem Herrad von Landsberg: Hortus Deliciarum.