Moin ihr!

Hat einer von euch evt. mal eine Cappa in den Abb. gesichtet, die mehr als knielang ist ?

Ok, die Cappa ist ein Wetterschutz/Reisemantel - aber im Winter kann es ja arg klat sein, ich bezweifle mal, dass die Cappaträger (ja meist Nährstand) nicht kälteunenpfindlich waren - und an den 30 cm Stoffmenge kann es ja (gelttechnisch) nicht gelegten haben....

Dann noch die Frage, die bei mir aufkam....wie lange war eigentlich der Recheckmantel "in" - ....Mitte 13. Jah.? beim Nährstand ?

LG
Werner

Schwer zu sehen, aber schau mal hier:

http://img.kb.dk/ha/manus/thott143_2/fkp00023v.jpg

Kopenhagener Psalter, f.12r

Kotze?  :-?

Siehe hier:

http://utu.morganlibrary.org/medren/single_image2.cfm?page=ICA000071018&imagename=m44.013r.jpg

http://utu.morganlibrary.org/medren/single_image2.cfm?page=ICA000070997&imagename=m44.002v.jpg

Frankreich 1175 "Leben Christi"

Na toll. Ich googel "Winchester Psalter", weil ich das Bild mit den Hirten im Kopf hatte und im Netz die Abbildung zu finden gedachte und finde das:

http://www.furor-normannicus.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=1143053119

:-?
Man beachte den Herrn ganz rechts...  :)

Übrigens: Was meinst Du bitte mit "Nährstand"?  :-?

Und Deine Argumentation hinkt:
erstens - schau Dir die Wintermäntel heutzutage an. Die gibt es in allen Längen und Weiten. Je nach Geschmack und Nutzung durch den Träger.
zweitens - "Das bißchen Stoff mehr" ist gut, wenne nix hast, bisse arm dran. Kleidung wird oft weitervererbt, eben weil sie sehr wertvoll, da wahnsinnig zeitaufwendig ist. Da nimmt man halt den kürzeren Mantel von Oppa, wenn nix anderes da ist.
drittens - die Stoffmenge ist bei weitem nicht so groß, wie bei einem Halbkreismantel. Bzw. der Verschnitt ist viel geringer. Das macht schon was aus.

Der "Nährstand" ist der arbeitende Stand, welcher den Lehrstand und den Wehrstand, der ihm überstellt war, zu ernähren hatte. Siehe dazu auch: Joachim Bumke "Höfische Kultur - Band 1", Seite 39ff.  ;)

Jup, der Nährstand umfasste aber auch die Handel treibenden - also allg. Verorgung, vom Landwirt bis zum Händler.

Ps. das Buch vom Buhmke ist einfach super  - allg.

Ja Meyra - Kotze gg  http://de.wikipedia.org/wiki/Kotze_%28Kleidung%29
Kenne viele Jäger die das noch zu Ponchos sagen.

Die Cappa - oder auch Mantel, ich bin mir noch nicht ganz sicher, soll für meinen Kriegsknecht sein.....die hatten schon ein bischen was, jedoch will ich eben sicher sein, das es eben auch längere Wetterkleidung gab, was wir aber ja jetzt geklärt haben. Ich denke bis zur mitte der Wade kann man Problemlos eine Cappa schneidern.

Btw. je nach Cappa ist die Stoffmenge schon sehr groß. Nimmt mal einen normalen Halbkreismantel, der hat im Schnitt so 250 - 300 cm Breite und etwa 130 - 150 cm Länge.
Eine oval geschnittene Cappa kommt, damit sie Vorder- und Rückseite bis zu der Mitte der Wade bedeckt auf etwa 250 cm von von bis hinten und seitlich etwa 200 cm + Material für die Kaputze, das quasi die gleiche Menge Stoff....oder gar mehr... :-?

Naja, wie dem auch sei, ich finde auf dem ersten Link den Janna gepostet hat den Typen ganz rechts sehr interesant.
http://utu.morganlibrary.org/medren/single_image2.cfm?page=ICA000071018&imagename=m44.013r.jpg
Was hat der da an....einen Halbkreismantl, der vorne zusammen genäht ist und eine angesetzt Mütze hat ??? Also ich erkenne das so, vorne offen und Mütze fest drann...
oder was seht ihr da ?

Janna - danke für die Links, 1a :)    .... kannte die teilweise, aber wie so oft sieht man die Cappa vor lauter Cappas nicht gg

LG
Werner

Werner schrieb am 24.08.10 um 23:22:43:

Naja, wie dem auch sei, ich finde auf dem ersten Link den Janna gepostet hat den Typen ganz rechts sehr interesant. http://utu.morganlibrary.org/medren/single_image2.cfm?page=ICA000071018&imagename=m44.013r.jpg Was hat der da an....einen Halbkreismantl, der vorne zusammen genäht ist und eine angesetzt Mütze hat ??? Also ich erkenne das so, vorne offen und Mütze fest drann... oder was seht ihr da ?

Das sieht mir vom Mantel her eher wie ein Rechteck aus und nicht wie ein Halbkreis. Im Gegensatz zu den anderen Figuren scheint sein Mantel vorne sehr weit offen zu sein. Zumindest so weit, daß er den Mantel fast über die rechte Schulter werfen könnte, um den Arm frei zu haben. Die Kapzue ist definitiv mit dem Mantel an einem Stück.

Sieht jedenfalls sehr praktisch aus, ohne so viel Verschnitt zu verursachen, wie es ein Halbkreismantel täte. Daher auch für jemanden tauglich, der es sich nicht leisten kann, mit dem Stoff herum zu aasen. So ein Mantel könnte mir gefallen. *zwinkerzwinker*

Für einen besser betuchten ginge dann ja auch ein Halbkreismantel mit angesetzer Mütze, nur wie hält man diesen Mantel vorne zu - ok mit der Hand, aber das ...bei sagen wir langen Märschen im eisigen Wind??? da muss es irgend was geben....
Hm - wenn man den über die Schulter legt....dann geht das aber nur, wenn man die Mütze absetzt gg....oder wäre sowas auch denkbar mit seperater Gugel ?

Mein Prob. ist einfach - ich hab ne schöne Gugel und würde die gerne verwenden in Kombi mit Mantel oder Cappa, dazu müsste ich aber eben Belege haben .....also Cappa mit seperater Gugel und nicht mit angesezter oder Kombination Mantel + Gugel..... - sollten alle Stricke reißen wird es eine Cappa.....aber was mache ich dann mit der Gugel gg - die ist zu Warme und wasserdicht als die "stand alone" zu tragen......

Hey,

ich würde dem Karsten zustimmen, das sieht mir extrem nach einem Rechteckmalntel mit angesetzter Kapuze aus.

Meines Wissens gibt es nur Cappas mit angesetzter Kapuze - das macht ja gerade den Sinn dieses Kleidungsstückes aus. Bis zur Erfindung des Gardecorps war dies ofenbar die einzige Mantelform, mit der man ohne große Umstände auch den Kopf schützen konnte.

Es gibt offenbar zwei Varianten der Cappa. Rund bzw. oval und rechteckig. Je nach Schnitt, also Anzahl der verwendeten Stoffteile braucht man mehr oder weniger Stoff. Natürlich hat man mehr Verschnitt, wenn man eine kreisförmige Cappa aus einem Stück schneidet, als wenn man mehrere Keile aneinandersetzt, die man gegeneinander schneiden kann...

Die langen ovalen Cappas zeigen übrigens alle nich den Fall eines Halbkreismantels, ich vermute daher strak, daß sie mit weitaus weniger Stoff in der Breite auskommen, also schmaler geschnitten sind.

Dem Verschluß nach gibt es ebenfalls zwei Möglichkeiten. Oftmals werden geschlossene Formen gezeigt. Vor der Brust hat man also einen geschlossenen Mantel, der sicher bei jedem Wetter gut schützt. Dann gibt es vorn offene Mäntel, die nur am Hals verschlossen zu sein scheinen. An der Ansatzstelle der Kapuze kann man hier eine Fibel oder aber eine Schnürung vermuten. Das macht den Mantel flexibler, da die Enden leichter nach oben geschlagen werden können. Egal, ob die Kapuze auf dem Kopf sitzt oder herunterhängt. Ich habe das schon ausprobiert, denn meine Cappa war zu Anfang ein solches Modell. Allerdings schlägt bei schlechtem Wetter der Wind gern unter die Mantelzipfel vor dem Körper. Hat man keine Tasche um o.ä., wird das ziemlich zugig, es sei denn, man hält die Zipfe die ganze Zeit fest.

@ Werner: Entweder baust Du eine Cappa und trägst sie unabhängig von der Gugel - die Kombi macht hier einfach keinen Sinn, oder Du greifst auf einen Rechteckmantel zurück, den du bei Bedarf mit der Gugel kombinierst... Ich schau mal nach Belegen, aber ich meine auch schonn Hirten mit Rechteckmantel gesehen zu haben. Das macht diese Vorgehensweise für mich zumindest Wahrscheinlich.

@ Karsten: too late my dear. Dein Mantel ist bereits vor der Brust vernäht...  ;D

Bei einigen Mänteln war mir aufgefallen, dass sie zwar weit herab reichen, aber dennoch relativ eng um den Körper liegen. Das sie oval sein könnten, darauf bin ich gar nicht gekommen. Macht Sinn, wenn man zu viel Verschnitt vermeiden will.


Jeanne de Beaumont schrieb am 25.08.10 um 18:19:56:

@ Karsten: too late my dear. Dein Mantel ist bereits vor der Brust vernäht...  ;D

;D