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    Presseartikel über Furor Normannicus




    Aus den Ruhr Nachrichten Bochum (RN), Samstag, 12. Mai 2001

    Mittelalter zum Anfassen

    Wumm - Krachend schlägt Eisen auf Holz, noch ein Hieb. Von lautem Schreien begleitet trifft das Schwert auf den Holzschild, hinter dem Schabier kauert. Der Siebtklässer verschwindet fast hinter dem Schutz. "Super", lobt ihn Oliver Borgwardt. Der 23-Jährige trägt ein eisernes Kettenhemd, Lederschuhe und einen Helm auf seinem blondbezopften Schopf - wie ein richtiger Ritter eben. Die sind heute Unterrichtsthema bei der Klasse 7b der Lessingschule. Borgwardt und Martin Bruns zeigen, wie die Kämpfer im Mittelalter gelebt haben, mit Lanzen, Rüstungen und Morgensternen zum Anfassen. "Jetzt versuch mal, dich hiervor zu schützen", ruft Borgwardt, schmeißt - "Hopp!" - ein Teil eines Kettenhemdes in Richtung des Jungen. Der hantiert ungeschickt mit dem gelben Drachenschild und lässt sich schließlich helfen. "Beim Ansturm auf die Stadtmauer musst du das Schild am mittleren Griff halten!", erklärt Borgwardt und wendet sich wieder an die Klasse: "Pech, Speisereste, spitze Gegenstände, Fäkalien - Alles, was man nicht mehr brauchte, hat man dann einfach mal zur Verteidigung über die Burgmauer geworfen." Ein kicherndes "Iiih!" geht durch die Klasse.

    Die Schüler sind mit Feuereifer dabei, bei jeder Frage der beiden Studenten gehen zwanzig Finger hoch. Die beiden Hobbyritter gehören der Interessengemeinschaft Furor Normannicus an, die sich mit originalgetreuen, selbst nachgebauten Rüstungen und einem historischen Zeltlager auf Mittelaltermärkten tummelt. Außerdem besuchen die Mitglieder Schulklassen. Und das kommt an: "So kann man Geschichte selber miterleben", freut sich Schabier, als er wieder an seinem Platz sitzt. Fasziniert sind die Jugendlichen: Die erste Stunde vergeht, die zweite, die große Pause fällt aus. Zum Schluß wird überzogen und niemand stört sich dran, so lange im Unterricht zu sitzen. Zu interessant ist das Leben der Ritter während der Kreuzzüge. Mit einem Gerücht räumt Bruns auf: "Es ist falsch, dass die Ritter ohne Hilfe nicht aufs Pferd kamen". Die meisten hatten nur ein Kettenhemd und mit dem gehe das hervorragend, bekräftigt der Hobbyreiter. Und wofür das Wappen auf dem Schild gut ist, sahen die Schüler schnell ein: "Das ist wie 'ne Art Nummernschild!". kl
    >>furor-normannicus.de

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