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    Die Zelte

    ei der Rekonstruktion unserer Zelte wurde darauf geachtet, ein quellennahes Abbild historischer Zelte des späten 12. Jahrhunderts wiederzuspiegeln.
    Leider sind keine erhaltenen Originalzelte aus dieser Zeit bekannt, so daß wir auf zeitgenössische Abbildungen und Beschreibungen angewiesen sind.

    Die meisten im Lager von Furor Normannicus vorhandenen Zelte sind in Eigenarbeit rekonstruiert und gebaut worden. Die nebenstehend abgebildeten Zelte entsprechen Vorbildern aus dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert. Adlige auf Reisen nächtigten zumeist in festen Gebäuden, entweder bei Standesgenossen oder in Gasthäusern. Nur wenn solche Möglichkeiten nicht gegeben waren (etwa während eines Kriegszuges, bei großen Turnieren usw.) kamen die Zelte zum Einsatz. Auch hier wollte der jeweilige Adlige nicht auf Komfort und Repräsentation verzichten.

    Diesen Komfortanspruch belegen schon die Abmessungen der Zelte: Das linke Zelt (achteckiges Rundzelt) erreicht an der Dachspitze eine Höhe von fast vier Metern und hat einen Durchmesser (Ecke-zu-Ecke) von etwa 3,75 Metern ohne Abspannung.
    Das rote Zelt vom rechteckigen Typ ist beachtliche sechs Meter breit und etwa dreieinhalb Meter tief. Das Dach ragt etwa 3,25 hoch. Somit kann man im Inneren der Zelte problemlos stehen, sich mühelos bewegen und im Bedarfsfall sogar seine Rüstung anziehen.
    Kräftige Farben, bemalte Pfosten und gezackte Zierleisten an den Dachkanten verstärken den repräsentativen Eindruck, den der jeweilige Adlige auch auf Reisen oder einem Heerzug machen will.


    Zeltdarstellung in den Annales Ianuenses, 1227.

    vergleichen wir doch noch einmal Vorbild und Rekonstruktion.
    Die vorliegende Abbildung stammt aus dem späten 12. Jahrhundert und befindet sich im Aachener Dom.
    Dargestellt ist der fränkische Kaiser Karl der Große (Reg. 800-814) bei der Erfahrung des sogenannten "Lanzenwunders" in Spanien.





    Beim Original gut zu sehen sind die Abspannung des Zeltes über die Dachkanten, das verzierte Dach mit der Abschlußkugel an der Spitze sowie der offensichtliche Aufbau der Gesamtkonstruktion mit Hilfe eines Mittelpfostens, aber ohne Seitenpfosten.
    Die Rekonstruktion kommt ebenfalls ohne Seitenpfosten aus, besitzt eine Kugel an der Spitze des Mittelpfostens und ein mit einfachen Sparren verziertes Dach.






    Die Ausgestaltung des Innenraumes unserer Zelte ist noch nicht ganz abgeschlossen. Letzten Endes soll sich dann aber wie beim Vorbild in jedem Zelt ein entsprechendes historisches Bett befinden, der Boden wird mit Fellen und Teppichen ausgelegt und die Ausrüstung und Gebrauchsgegenstände werden in Truhen verstaut. Somit soll mittelfristig auch das Innere der Zelte ein gelungenes, historisch korrektes Bild abgeben.


    Aufbau eines Zeltes rund um einen Mittelmast, Darstellung eines Bettes in einem Zelt
    (Liber ad Honorem Augusti, Italien Ende 12. Jhdt, fol. 112r).