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    Was sind Re-enactment und Living History?

    [to re-enact (engl.): wiederholen, nachstellen/-spielen]
    [living history (engl.): Lebendige Geschichte; Geschichte leben]

    Re-enactment der Schlacht von Bouvines 1214.

    Die Konzepte von Re-enactment und Living History umfassen die historisch orientierte Darstellung von ehemals real existierender Kleidung, Gerätschaften und Lebensweisen. Anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Quellenmaterial wird versucht, ein realitätsnahes Bild von der Lebensweise und Ausstattung einer bestimmten historischen Personengruppe darzustellen. Desweiteren wird die Nachstellung von historischen Begebenheiten, etwa einer militärischen Auseinandersetzung, als Re-enactment bezeichnet. Während die Grenzen im angelsächsischen Sprachraum oftmals fließend sind, wird in Deutschland häufig strikter getrennt.

    Die Idee

    Geschichte erlebbar machen: Für viele Menschen ist dies ein Traum. Einmal selbst zu fühlen, wie sich Menschen aus anderen Epochen wohl gefühlt haben mögen, Teile des damaligen Lebens nachzuempfinden und damit seine eigenen Erfahrungen zu machen, fasziniert viele Leute jeden Alters und Geschlechtes. Auch von der Wissenschaft, seien es nun Historiker, Archäologen oder Kulturwissenschaftler, werden die Versuche, ein immer genaueres Abbild damaliger Kleidung und Gerätschaften sowie deren praktischer Anwendung zu schaffen, mit Interesse beobachtet.


    Heimatliches Mahl (Mittelalterhaus Nienover)

    Wie funktioniert das Konzept nun genau?

    Der erste Schritt ist meistens, daß der zukünftige Darsteller geschichtliches Interesse an einer bestimmten, frei ausgewählten Epoche entwickelt. Dies kann die römische Kaiserzeit, der amerikanische Bürgerkrieg oder, wie im Fall von Furor Normannicus, das Hochmittelalter sein.


    Mit dem Vorsatz, möglichst viel über diese Zeit zu erfahren, sammelt man nun Wissen an, indem man Bücher liest, Museen besucht und/oder Originalquellen (etwa Statuen an Kirchen, Abbildungen in Manuskripten etc.) auswertet. Anhand der gesammelten Informationen erwählt man nun eine Person, die man gerne darstellen möchte. Dabei ist es wichtig, welchen Status die Person hat, welche Kleidung sie demnach trägt und wie sie ausgerüstet ist. In meist mühevoller Kleinarbeit wird nun die Ausstattung rekonstruiert.


    Begegnung im Wald nahe Wulfen (Kleine Gewanderung 2009)

    Wenn alles stimmt, schafft man bis zu einem bestimmten Grad einen Spiegel der Vergangenheit. Eine Darstellung, wie es hätte gewesen sein können, wenn man zu dieser Zeit gelebt hätte. Der Reiz an diesem Hobby liegt sicherlich vor allem darin, einen Hauch der Geschichte einzuatmen. Ein Gefühl, das einen nur schwer losläßt.