• Home | This page in English


    Aktuelles

    Die jeweils aktuellsten Beiträge stehen ganz oben.

  • 3. September 2012 | Ares
  • Tag des Offenen Denkmals: Multi-Period am Voswinkelshof

    Lebendige Geschichte in Dinslaken: Von 11 bis 17 Uhr wird am 9. September 2012, dem Tag des Offenen Denkmals, im Museum Voswinckelshof bei freiem Eintritt Geschichte lebendig. Akteure verschiedener Reenactment-Gruppen lassen Alltag und Kultur unterschiedlichster Epochen wieder auferstehen. In den Räumen des Voswinckelshofes können die Besucher eine Reise durch die wechselhafte Geschichte Europas erleben. Die Darsteller dienen dabei als Reiseführer und sind für alle Fachfragen offen.


    Einladung zum Museumsfest (Klick öffnet eine größere Version).

    Außer Furor Normannicus, die den Event zusammen mit dem Museum ins Leben rufen, sind dabei:

    KNUT SCHNEIDER (6./7. Jahrhundert - Merowinger):
    Knut Schneider ist ein erfahrener Darsteller, der allen Aspekten einer Zeit gerne auf den Grund geht. Als Biologe verfügt er nicht nur über ein profundes Fachwissen über alte Pflanzen und Haustierrassen, sondern kennt sich auch mit der historischen Verarbeitung von Naturmaterialien bestens aus. Am 9. September wird er die Besucher in die Lebenswelt der Merowinger entführen.

    NORDFALKEN (9. Jahrhundert - Wikinger):
    Die Nordfalken stellen seit 2005 das Leben der Bevölkerung im 9. Jahrhundert nach Christus dar. Diese Epoche war mitunter die Hochzeit der Wikingerüberfälle in Europa und die Blütezeit des friesischen Handelszentrums Haithabu. Da der größte Teil der Bevölkerung Haithabus einfache Handwerker und Kaufl eute waren, findet man bei den Nordfalken ebenfalls einige ausgeübte Handwerke der damaligen Zeit. Ausgesprochen wichtig ist dabei, dass ausschließlich Werkzeuge zum Einsatz kommen, die für die Zeit und Region belegbar sind. Ebenso verhält es sich mit der Kleidung und Ausstattung der einzelnen Mitglieder. Die Arbeit umfasst landwirtschaftliche Projekte, Reiterei und Schwertkampf bis hin zum Nachbau historischer Gebäude.

    92nd GORDON HIGHLANDERS (19. Jahrhundert - Napoleonik):
    Seit rund 15 Jahren bildet die Grenadier Company des 92nd Regiment of Foote, die “Gordon Highlanders” zur Zeit der Napoleonischen Kriege das Vorbild für den Verein "92nd Gordon Highlanders". Inzwischen besteht der Verein aus 19 festen Mitgliedern. Die international tätige Gruppe kann auf Veranstaltungen in ganz Europa zurückblicken. Dazu gehören auch besonders fordernde Einsätze wie La Boissere Ecolé in Frankreich, bei der die Darsteller ohne Zelt und andere Bequemlichkeiten austesten, in wie weit man den Belastungen einer Armee auf dem Marsch man wenigstens für zwei Tage gewachsen ist. Sehr wichtig sind auch die Drill-Wochenenden mit ihrem niederländischen Schwesterverein in Burg Loevestein in jedem Winter.

    Wir freuen uns auf Ihren Besuch!



    Kommentar schreiben

  • 8. August 2012 | Ares
  • Alte Kräuter und neues Wissen


    Der Totholzhaufen bietet Schutz für viele nützliche Insekten. Jeanne blickt hier Christian Lynen und dem Gestalter des Gartens, Dr. Bernd Heßner, über die Schulter.

    Alte Kulturtechniken, nützliche Pflanzen und viele kleine Tricks und Kniffe: Furor Normannicus holte sich im NABU-Garten Haltern jede Menge Anregungen.

    Zur Zeit von Richard Löwenherz schien das Gärtnern einfach zu sein: Es gab in Europa keine Tomaten, die verfaulen, kein Blumenkohl, der weggefressen werden konnte. Selbst die Erzfeinde des Gärtners, die Spanische Wegschnecke und das Kaninchen, hatten sich noch nicht über das heutige Westfalen ausgebreitet. Dafür gab es aber auch keinen Kunstdünger, kein Insektengift, keine Treibhäuser. Wie kompliziert ist es also, einen mittelalterlichen Nutzgarten zu betreiben? Das versucht Furor Normannicus seit etwa einem Jahr auf einem eigenen Grundstück herauszufinden.

    Um sich Anregungen und Antworten auf einige drängende Fragen zu holen, besuchten die Geschichtsfreunde nun den Halterner NABU-Garten. Der Naturschutzbund hat seit 2005 ein Grundstück am Bahnhof gepachtet, das sich in dieser Zeit von einer öden Brache zu einer wahren Schatztruhe voller verschiedener Pflanzen und Kleintiere entwickelt hat. Natürlich lösen die Naturfreunde aufkommende Gartenprobleme möglichst ökologisch, und so sind sie mit ihrem großen Erfahrungsschatz die idealen Gesprächspartner für die Experimentalgärtner.

    "Bestimmte heimische Schneckenarten fressen das Gelege der Spanischen Wegschnecke, lassen aber lebende Pflanzen in Ruhe", erklärt etwa Christian Lynen, Sprecher der Halterner NABU-Gruppe. "Das klingt nach einer guten Alternative zur Bierfalle", nickt Karsten Fritsche, der Leiter des mittelalterlichen Gartenprojektes. Schon ist man im Gespräch, und kommt - in diesem Falle auch wörtlich zu verstehen - "von Hölsken auf Stöcksken".

    Natürlich gibt es auch Unterschiede: Bei den Naturschützern finden sich auch einige Pflanzen, die ihren Ursprung in der Neuen Welt haben und erst seit einigen Jahrhunderten in Westfalen heimisch sind, etwa die Kartoffel. Im mittelalterlichen Nutzgarten haben solche Pflanzen keinen Platz. "Zum Glück liefern uns alte Klosterpläne und Pflanzenlisten ausreichende Hinweise, welche Gemüsesorten, Färbepflanzen und Kräuter man damals schon angebaut hat", erklärt Fritsche.


    Spannende Gespräche: Christian Lynen (NABU) und Karsten Fritsche (FN) konnten sich über viele Themen austauschen.

    Beim Gang durch den NABU-Garten sind es viele kleine Details, die für rege Gespräche führen. Sei es der Totholzhaufen, in dem viele Nutzinsekten hausen, seien es bestimmte Kräuter oder alte Kulturpflanzen - die beiden Gruppen haben sich viel zu erzählen. Und so nehmen die Geschichtsfreunde von Furor Normannicus viele neue Eindrücke mit nach Hause, die ihnen zugute kommen können - im Garten mit den alten Pflanzen.



    Kommentar schreiben

  • 10. Juli 2012 | Ares
  • Hoffnung für die Ulvsborg: Besuch in Dänemark

    Die Holzmotte ist die neueste Attraktion in der Ulvsborg.

    Besuch im Hohen Norden: Eine Einladung auf die Ulvsborg führte Furor Normannicus in die Stammheimat der Normannen - Dänemark.

    Die meisten Mittelalterinteressierten verbinden Dänemark vor allem mit dem Frühmittelalter, den Normannenstürmen und der Besetzung großer englischer Gebiete unter dem Danelaw. Im Hochmittelalter hingegen verdecken die großen europäischen Reiche oft den Blick auf das Land zwischen Nord- und Ostsee, das in dieser Zeit vor allem mit inneren Spannungen zu kämpfen hatte.

    Daß diese Epoche zu Unrecht wenig Beachtung findet, konnte man am deutlichsten in der Ulvsborg bei Asnæs sehen. Etwas außerhalb des kleinen Ortes auf Westseeland hat der deutsche Archäologe Eric Zemke 1998 ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen. Auf einer Wald- und Wiesenfläche soll nach und nach eine herrschaftliche Siedlung im Stil des dänischen 12. Jahrhunderts entstehen.

    "In Dänemark gibt eine Reihe von Freilichtmuseen, die sich mit den Wikingern beschäftigen, sowie zwei Freilichtmuseen, die sich mit dem 14. und 15. Jahrhundert beschäftigen. Aber mit der Zeit dazwischen, die Zeit manche auch das Hohe Mittelalter oder die Zeit der Kreuzzüge nennen, beschäftigt sich nur unsere Historische Werkstatt, die ich Ulvsborg getauft habe", erklärt Eric Zemke die Einzigartigkeit seines Projektes. Die Historische Werkstatt Ulvsborg, was soviel wie "Wolfsburg" bedeutet, wuchs unter der Leitung des rührigen Archäologen nach und nach an. Er erstellte auch die Baupläne für die Gebäude, die nach und nach auf der Anlage entstehen. Kerngebäude ist zur Zeit die Holzburg, ein zweistöckiger Palas mit einer großen Halle, Wirtschafts- und Schlafräumen.


    Der Palas bot den Gästen aus dem Ausland für ein Wochenende komfortable Unterkunft.

    Um das Hauptgebäude herum gruppieren sich bereits jetzt einige Neben- und Wirtschaftsgebäude in Form von Werkdächern, die den Handwerkern Schutz vor dem skandinavischen Regen bieten sollen. Kurz vor der Vollendung steht auch der hölzerne Wehrturm auf einem von einem Wassergraben umkränzten Mottenhügel. Die Baustelle für das nächste größere Projekt, eine Kapelle, ist bereits ausgewiesen.

    An der dänischen Küste gewannen die Normannen schnell neue Freunde.

    Seit Beginn an war es Eric Zemke, der mit seinem Engagement viele junge Menschen aus der Umgebung so sehr für Geschichte begeistern konnte, daß sie sich vor Ort ehrenamtlich und mit Freude für das Projekt einsetzen. Leider sorgt persönliches Schicksal im Moment für dunkle Wolken über der Historischen Werkstatt: Ein Schlaganfall raubte dem Archäologen einen Gutteil seiner Mobilität und Einsatzfähigkeit zu einem Zeitpunkt, wo es finanziell um das Projekt ohnehin schon nicht zum Besten gestellt war. "Es handelt sich um eine Anlage, die nicht öffentlich getrieben wird. Wir müssen alles selbst finanzieren", erklärt Zemke. "Lediglich für insgesamt vier Jahre beteiligt sich unsere Gemeinde mit 100.000 Kronen an unseren Drucksachen. Ausserdem bekommen wir im Jahr 100.000 Kronen für unsere festen Ausgaben. Das reicht nicht Mal für die festen Ausgaben für Grund und Boden."

    Ist das das Ende der Ulvsborg? "Wir müssen optimistisch bleiben", sagt Zemke. Er macht es vor: Seit seiner Erkrankung vor zwei Jahren kämpft er sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft zurück ins Leben. Auf keinen Fall will er seinen Traum, der inzwischen zur zweiten Heimat von vielen jungen Menschen geworden ist, aufgeben.

    Um dem Projekt neue Impulse zu verleihen, lud Zemke jetzt Gäste aus dem europäischen Ausland nach Dänemark. Die Darsteller, allesamt Experten für das 12. Jahrhundert, sollten einerseits ein Themenwochenende auf der Ulvsborg gestalten, das Besucher anlocken sollte. Zum anderen sollte es aber auch den jungen dänischen Darstellern die Möglichkeit geben, außerhalb der kaum existenten dänischen Hochmittelalterszene kompetente Ansprechpartner zu finden. Neben der IG Wolf aus Frankfurt und den Feudals aus England wurden so auch Furor Normannicus für ein Wochenende nach Dänemark gebeten. Ein Novum für die Normannen, die bisher nur in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden aktiv gewesen waren.


    Berengar wachte über das Gastmahl, zu dem Ulvsborg-Chef Eric Zemke (l.) eingeladen hatte.

    Die Anreise sollte sich lohnen: Die Mitarbeiter an der Ulvsborg machten sich alle erdenkliche Mühe, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. So kamen die Besucher stilecht in der Burg unter, wo sie die Gästeräume bezogen. Auch um das leibliche Wohl brauchten sich die Briten und Deutschen keine Sorgen zu machen: In bester dänischer Gastgebertradition arbeitete ein rühriges Küchenteam das ganze Wochenende durch, wobei sich vor allem Zemkes dänische Ehefrau Bodil hervortat. In stoischer Ruhe zauberte sie eine mittelalterliche Speise nach der anderen, wobei traditionelle Rezepte aus der Region eine große Rolle spielten.


    Die gelöste Stimmung an der Tafel war der beste Beweis für die dänische Gastfreundschaft.

    Zubereitung und Bewirtung waren hier nicht Selbstzweck, sondern spielten dabei auch eine große Rolle in der Präsentation für die Besucher der Historischen Werkstatt. Bei zwei Banketten unter der Federführung der IG Wolf wurden nicht nur die verschiedenen Speisen und Gänge vorgestellt, sondern dem Publikum auch ein Einblick in hochmittelalterliche Gastkultur gegeben. Historische Musik weitab des modernen Geplärres heutiger Mittelaltermärkte, aufwendige Tischdekoration, Puppenspiel und eine straff hierarchisch organisierte Bewirtung brachten den Besuchern wie auch den Darstellern selbst das höfische Leben im 12. Jahrhundert näher.

    Familienfoto: Auch die jüngeren Darsteller hatten ihre Freude an der Ulvsborg.

    Natürlich umfasste das Programm auch einige Klassiker aus dem Repertoire der Geschichtsdarstellung. So gehörten getrennte Modenschauen für Frauen- und Männerkleidung genauso dazu, wie militärische Kommandos, eine Führung durch den Nutzgarten oder der Aufstieg auf die kurz vor der Vollendung stehenden Holzmotte. Die gefürchtete Sprachbarriere war praktisch nicht existent: Die Besucher, die zumeist entweder dänische Anwohner oder deutsche Touristen waren, konnten die Vorträge in Englisch und Dänisch verfolgen. Nachfragen wurden auf Deutsch oder Englisch beantwortet, und dank der anwesenden Muttersprachler konnte im Notfall auch auf Dänisch übersetzt werden, was aber bei der exzellenten Anglisierung der Dänen nur bei kleinen Kindern nötig war.

    Nachdem die Tagesgäste gegangen war, endete das Leben an der Ulvsborg an diesem Wochenende aber nicht. Im Gegenteil: Einige der deutschen Darsteller nutzten die Gelegenheit und die Nähe der Ostsee, um einige fröhliche Stunden am Strand zu verbringen. Ehrensache, daß auch hier die mittelalterliche Tracht mitgebracht wurde, was zu schönen Fotos und einigen humorvollen Szenen führte. Eher ernst gestalteten sich die Gespräche mit den jungen dänischen Darstellern, die eine gewisse Betrübnis über die angespannte finanzielle Situation der Ulvsborg und die angeschlagene Gesundheit ihres Freundes und Mentors Eric Zemke nicht verbergen konnten. "Hier sind alle meine Freunde, wir treffen uns hier und arbeiten zusammen, feiern zusammen", betonte eine junge Dänin, die gerade erfolgreich ihr Abitur gemacht hatte. "Ich hoffe, dass es irgendwie weitergeht."

    Das kann man der Ulvsborg nur wünschen. Das Projekt hat viel Potential und verdient die Unterstützung der Besucher und der Gemeinde. Daß man ein solches Museumsdorf erfolgreich am Leben erhalten kann, beweist seit zwanzig Jahren das Middelaldercentret in Nykøbing Falster. Die inzwischen sehr große Anlage verfügt nicht nur über einige der größten Wurfmaschinen der Welt, sondern auch über eine abwechslungsreiche Erlebnislandschaft im Stil des dänischen Spätmittelalters. Logisch, daß sich Furor Normannicus auf der Rücktour einen Abstecher nicht entgehen ließ.




    Kommentar schreiben

  • 30. Juni 2012 | Ares
  • 100. Training: Tausendmal berührt

    Schlag auf Schlag seit 2003: Was als Experiment im Winterwald begann, hat sich inzwischen zum Selbstläufer entwickelt. Nun, neun Jahre später, trafen sich Kämpfer von FN und befreundeten Gruppen zum 100. Training. Ehrengast war ein besonders motorisierter Wikinger.

    Viele der Kämpfer sind seit vielen Jahren dabei. Als das gruppenübergreifende Training im Januar 2003 zum ersten Mal in einem winterkalten Wulfener Wald ins Leben gerufen wurde, war es noch nicht klar, ob das Konzept funktionieren würde. Ziel sollte es sein, interessierte Fechter aus verschiedenen Gruppen zusammenzuführen, um dem gemeinsamen Hobby zu frönen.


    Die erste Runde: Das I. Gruppenübergreifende Training am 4. Januar 2003.

    Schon beim ersten Mal fand sich ein gutes Dutzend Kämpfer ein. Wie sollte man aber die verschiedenen Ausrüstungsstandards, Kleidung und Bewaffnung unter einen Hut bringen? Zum Glück gab es zu dieser Zeit mit dem Codex Belli bereits eine gemeinsame Regelbasis, und so stand einem sicheren Gefecht nichts mehr im Wege. Schon nach dem ersten Training wurde der Ruf nach einer Wiederholung laut, und so reihte sich schnell ein Treffen an das nächste. Mitglieder des Polizeisportvereins Duisburg und Res Gestae Saxonicae waren dabei Mitkämpfer der ersten Stunde, und viele von ihnen kann man auch heute noch bei den Trainings antreffen.


    Tiefschnee-Training im November 2005.

    Dass es einmal ein hundertstes Training geben würde, stand im Laufe der Jahre immer wieder einmal in den Sternen. Bereits nach kurzer Zeit meldeten Jäger, die ausgerechnet die Mittelalterdarsteller als Urheber mysteriöser Farbklecksen an verschiedenen Bäumen vermuteten, Bedenken über deren Aufenthalt im ursprünglichen Waldgebiet an. So wechselte die Gruppe für einige Monate zu einem anderen Gebiet mit einem Tümpel in der Mitte. Ein Gebiet, das Trainingsveteranen heute noch als "Vietnam" in Erinnerung ist. In Absprache mit dem Besitzer bekamen die Teilnehmer bald darauf Zugang zu einem großen Waldstück bei Lippramsdorf, das mit seinem Wegenetz und der unterschiedlichen Vegetation viele Möglichkeiten bot. Hier konnten sich die Kämpfer für einige Jahre einrichten - bis ihnen Mutter Natur im Januar 2007 einen großen stürmischen Strich durch die Rechnung machte.

    Der Spielverderber hieß Kyrill, und nachdem der Sturm sich gelegt hatte, lag ein großer Teil des Baumbestandes zerschmettert am Boden. Zur Aufforstung wurde das Gebiet bis auf weiteres für das Training gesperrt - und so waren die Kämpfer auf einmal ohne Treffpunkt.


    Ein ungewöhnliches Spalier ehrte den Nordfalken Skelmir, Herr des Trainingswaldes.

    Nach einigen Monaten an provisorischen Plätzen kam die Rettung von Seiten der Nordfalken: Patrick "Skelmir" Duwenbeck stellte kurzerhand seinen privaten Wald im Herzen Wulfens zur Verfügung, der seitdem der offizielle Trainingsort von Furor Normannicus ist.

    Zur 100. Übungsveranstaltung war Skelmir natürlich eingeladen - aber mit seinem Auftritt hatte vorher keiner gerechnet. Der Wikingerdarsteller hatte seine Ausrüstung um 1000 Jahre in die Zukunft verlegt und rollte auf einem DDR-Militärmotorrad auf den Platz, mit der passenden Ausrüstung am Leib. Bei einem solchen Hallo war an Training für einige MInuten erst mal nicht zu denken - aber natürlich nutzten die Kämpfer die besondere Gelegenheit, auch zum 100. Mal eine gelungene und spannende Fechtübung zu genießen. Nun geht es weiter - hoffentlich auch bis zum 200. Training.


    Ein fröhliches Gruppenbild mit fast allen Teilnehmern.


    Kommentar schreiben

  • 10. Juni 2012 | Ares
  • In aller Freundschaft: Zweiter Besuch in Bouvines

    Franzosen und Deutsche kreuzten wieder die Schwerter.

    In friedlicher Mission nach Frankreich mit dem Schwert im Gepäck - dieses auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinende Unterfangen hat Furor Normannicus unternommen.

    Zum zweiten Mal in Folge waren die Normannen als bislang einzige deutsche Gruppe nach Zentralfrankreich geladen, wo eine Gruppe von Historikern und Enthusiasten für die Nachstellung der wichtigen Schlacht von Bouvines im Jahre 1214 probt. Dazu werden Trachten und Ausrüstung des frühen 13. Jahrhunderts aufwendig rekonstruiert und zum Einsatz gebracht - auch wenn die Darstellung natürlich unblutig ablaufen wird.

    Die heute eher unbekannte Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Kaiser und dem englischen König auf der einen, und dem siegreichen französischen König auf der anderen Seite bestimmte die politische Ordnung aller drei Länder auf Jahrhunderte. Franzosen und Deutsche wollen 2014 gemeinsam an diese besonders für Frankreich wichtige Geschichte erinnern und arbeiten daher Hand in Hand - und in aller Freundschaft. So bildete die Veranstaltung einen bunten Rahmen für eine ungewöhnliche Völkerverständigung.


    Die Franzosen marschieren auf das Schlachtfeld.

    Kaiserliche Truppen auf dem Anmarsch.

    Die Infanterie verausgabte sich auf dem Feld.

    Prachtvoll: Der französische König sparte nicht an prunkvoller Ausstattung.


    Kommentar schreiben

  • 26. Mai 2012 | Ares
  • Bei den Wölfen in Düppel

    Fünfundzwanzig Jahre IG Wolf: Seit einem Vierteljahrhundert setzen die Frankfurter im Bereich Hochmittelalterdarstellung Maßstäbe. Die preisgekrönten Experten feierten nun in freundschaftlicher Runde im Museumsdorf Düppel ihr Jubiläum. Furor Normannicus waren mit einer kleinen Abordnung dabei.


    Das Museumsdorf Düppel in Berlin bildete zu Pfingsten den Rahmen für die Jubiläumsfeier der IG Wolf.

    Wer aber nur Feierlichkeiten erwartet hätte, kennt die Wölfe schlecht. Auch zum Geburtstag blieben die Darsteller ihrer Passion treu und boten den Besuchern im Museumsdorf ein abwechslungsreiches Programm. Höhepunkt war die Aufführung einer hochmittelalterlichen Schwertleite, die die Wölfe nach aufwendigen Recherchen zuvor noch einmal gründlich überarbeitet hatten. So mußte der Ablauf erst einmal im Detail eingeübt werden, wozu natürlich auch die Jubiläumsgäste herangezogen wurden. Gut geübt ist halb geleitet, und so klappte die Vorführung am nächsten Tag trotz frühsommerlicher Höchsttemperaturen ohne Probleme.


    Ein festes Ritual: Die Waffen werden gesegnet.

    Geschafft: Der junge Mann ist nun in den Ritterstand erhoben worden.

    Angriff: Kinder stürmen den Schildwall.

    Die Vorführung der feierlichen Zeremonie mit anschließendem Turnier war aber nur ein Programmpunkt unter mehreren, die für die Besuchern den Aufenthalt im ohnehin schon spannenden Freilichtmuseum noch attraktiver machten. Natürlich wurde aber auch gefeiert: Die Wölfe verwöhnten ihre Gäste mit einem abwechslungsreichen und reichlichen mittelalterlichen Buffet. Freundschaftliche Gespräche und Wissensaustausch rundeten das gelungene Wochenende ab.



    Kommentar schreiben

  • 5. Mai 2012 | Ares
  • Von Stülpern und Beuten: Lehrstunde beim Imker

    Fleißige Bienen und ein altes Handwerk begegneten Furor Normannicus bei einem besonderen Seminar im Lehrbienenzentrum Wetter: Unter der fachkundigen Anleitung des 1. Vorsitzenden des Imkervereins Herdecke-Ende, Edgar Melenk, lernten die Normannen verschiedene Methoden der Bienenzucht und Honiggewinnung kennen.


    Der Imker Edgar Melenk führte die Gäste in sein jahrhundertealtes Handwerk ein und zeigte auch einige traditionelle Werkzeuge der Honiggewinnung, wie den haubenförmigen Stülper.

    Dabei beschränkte sich der Experte nicht nur auf die modernen Spielarten seines Handwerkes, sondern lieferte einen umfassenden Überblick über die lange Geschichte der Imkerei. Schon in der Antike waren Honig und Wachs wertvolle Rohstoffe, die nur mit Hilfe der Bienen gewonnen werden konnten, und auch im Mittelalter war der Bedarf keineswegs gesunken. "Die ursprünglichste Art, an Honig zu gelangen, war die Waldbienenjagd", erklärte Edgar Melenk das Handwerk der sogenannten Zeidler. Diese Männer suchten im Wald nach natürlichen Bienenwohnungen, die sich oft in hohlen Bäumen oder Ästen verbargen. "Die mittelalterliche Zeidlerei erforderte ein hohes Maß an Kletterkunst", betont der Experte. Das habe den Zeidlern Respekt und Ansehen bei ihren Zeitgenossen eingebracht.

    Der große Nachteil der Waldbienenjagd war allerdings die Zerstörung der Nester, so dass eine nachhaltige Honigwirtschaft auf diese Weise nicht zu leisten war. Bienenkörbe boten da eine gute Alternative - aber Bienenkorb ist nicht gleich Bienenkorb, wie Melenk die neugierigen Besucher gleich belehrte. "Eine der einfachsten und bekanntesten Formen ist der sogenannte Stülper",erläuterte der Imker und demonstrierte verschiedene Beispiele. Diese haubenartige Bienenhäuser waren ein großer Fortschritt zur Waldbienenjagd, da die aufwendige Suche entfallen konnte.

    Bisweilen hatten die Menschen auch umständlich die bewohnten Teile des Baumes herausgesägt und in die Nähe ihrer Siedlungen gebracht, aber die einfachen Stülper aus leichtem Geflecht boten eine so gute Alternative, dass sie über Jahrhunderte praktisch unveränd blieben.


    Emsige Tiere: An diesem Tag drehte sich alles um die Biene.

    Einige Nachteile blieben allerdings auch bei den Stülpern bestehen: Die Nester waren zwar unter den künstlichen Hauben gut geschützt, litten aber nach wie vor stark unter der Honigentnahme. Die Bienen legten ihre Waben oft so ungünstig an, dass bei der Ernte die gesamte Struktur zerstört wurde. "Moderne Bienenkörbe besitzen daher Schüber, die einzeln herausgenommen werden können", so der Fachmann. Im Lehrbienenzentrum konnte diese Entwicklung sehr anschaulich nachvollzogen werden.

    Nach so viel Theorie blieb nur noch eines: Trotz des feuchten Wetters ging es nach draußen an die Körbe, um den nützlichen Insekten direkt zu begegnen. Direkt vor dem Lehrgebäude befinden sich eine ganze Reihe von Bienenbehausungen, sogenannte Holzbeuten. "Bei diesem Wetter sind die Bienen nicht sehr aktiv", warnte Melenk vor und öffnete eine der Kästen. Bewaffnet mit einem Rauchspender, einem sogenannten Smoker, konnte der Imker problemlos die einzelnen Rahmen herausheben.


    Wachsam an der Wabe: Die Gäste riskieren einen vorsichtigen Blick.

    Neugierig betrachteten die Besucher die feine Wabenstruktur und die harmlos darauf herumkrabbelnden Insekten. "Die Bienen hier sind von einer besonders friedfertigen Art", betonte der Imker. Für alle Fälle gab er aber auch wertvolle Tips, falls es doch mal zu einem Stich kommen sollte. "Einfach mit dem Fingernagel den Stachel zur Seite herausstreifen", rät der Profi. Bleibt zu hoffen, dass die Furor-Normannen in Zukunft von Stichen veschont bleiben.

    Die Chancen stehen gut: Nach eingehender Beratung durch Edgar Melenk haben sich die Akteure doch dafür entschieden, die mittelalterlichen Stülper für FN-Aktionen nur leer zu präsentieren. Auch im Interesse der Bienen.



    Kommentar schreiben

  • 29. April 2012 | Ares
  • Unterhaltsame Ungarn: Besuch in der Buterlandschule

    Ungarn im Angriff: Beim schon fast traditionellen Unterricht in der Buterlandschule konnte Furor Normannicus diesmal auf die Hilfe einer echten Ungarin vertrauen. Am historischen Beispiel der ungarischen Reiterüberfälle auf das Mitteleuropa des 10. Jahrhunderts erklären Furor Normannicus die Überlegenheit von berittenen Truppen als Einleitung für die Geschichte des Rittertums.


    Unter der Führung der blonden Ungarin "verteidigen" die Schüler ihren Schildwall.

    Normalerweise nehmen die Schüler während des Unterrichtsspiels die Rolle der Fußkämpfer im Schildwall ein. Nicht so an diesem Tag. Beim Wort "Ungarn" lachten die Kinder überrascht auf und stellten eine ihrer Mitschülerinnen vor - eine Ungarin. Natürlich fand sie beim Unterrichtsspiel ihren Platz auf der Angreiferseite - und freute sich nach dem gelungenen (und natürlich völlig unblutigen) Sieg.

    Aber nicht nur die militärische, sondern auch die zivile Seite des Mittelalters fand bei den Kindern während des Unterrichtes großen Anklang. Bei der Vorstellung von adliger und bäuerlicher Tracht waren Mädchen und Jungs gleichermaßen gebannt. Die Chancen auf eine Wiederholung sind gut: Seit zehn Jahren sind Furor Normannicus regelmäßig zu Unterrichtsbesuchen in der Gronauer Schule zu Gast.



    Kommentar schreiben

  • 23. April 2012 | Ares
  • Unterricht in der Silverbergschule


    Schick, so eine Tracht.

    Ungewöhnlichen Besuch konnte die Halterner Silverbergschule am Montag begrüßen: Zwei Mitglieder von Furor Normannicus entführten drei Klassen in die Zeit der Ritter und Burgen.

    Warum gab es Ritter eigentlich? Wieso waren Bauern nicht so bunt angezogen? Und wieso trägt man immer zwei "Hosen"? Diese und andere Fragen rund um das Mittelalter wurden für drei Klassen der Silverbergschule in jeweils einer Doppelstunde auf eine ganz besondere Art geklärt. Jeanne und Ares hatten nicht nur jede Menge Wissen, sondern auch historische Trachten und mittelalterliche Ausrüstung im Gepäck.

    Spielerisch und anschaulich konnten die Kinder nachvollziehen, warum die Ritter als Beschützer der Bauern und der Kirche galten, wie schwer eine Rüstung war oder wieviel Schutz ein Schild bieten konnte. Doch auch das zivile Leben spielte eine Rolle: So erfuhren die neugierigen Silverbergschüler, welche Kleidung im 12. Jahrhundert von armen und reichen Menschen getragen wurde oder mit welchem Spielzeug sich Kinder beschäftigten.

    Die beiden Historiker gaben den Schülern Gelegenheit, die rekonstruierten Gegenstände auszuprobieren. So konnten die Kinder einmal in das Gewand eines Bauern oder einer adligen Dame schlüpfen, ein Kettenhemd anziehen oder das Gewicht eines Schwertes in der Hand wiegen. Die Grundschüler waren begeistert - und nahmen ganz nebenbei jede Menge Wissen mit nach Hause.



    Kommentar schreiben

  • 25. März 2012 | Ares
  • Training in Ratingen

    Bestes Wetter und klirrende Schwerter: Nach einigen Jahren ist die Trainingsgruppe rund um Furor Normannicus wieder einmal zum Eisenzeitlichen Gehöft in Ratingen zurückgekehrt. Rund um die rekonstruierten bäuerlichen Gebäude übten sich die Teilnehmer im sportlichen Fechten, probten die Bewegung in verschiedenen Formationen und zeigten bei anspruchsvollen Spielsituationen Einsatz. Bei dem schönen Sommerwetter fanden sich etliche Zuschauer, die aber respektvoll hinter dem Zaun blieben und das Geschehen interessiert aus der Ferne verfolgten.


    Freundschaftliches Duell: Geoffrey und Wulfgard in Aktion.


    Kommentar schreiben

  • 17. März 2012 | Ares
  • Frühjahrszeit ist Saatzeit


    Werner bei der Aussaat.

    Im Märzen der Bauer die Rösser anspannt... schon im Sprichwort schlägt sich der frühjährliche Beginn der Landwirtschaftssaison nieder. Furor Normannicus macht da keine Ausnahme: Mit vereinten Kräften bereiteten Aethelweard, Werner und Geoffrey den Garten vor.

    Zunächst wurde das noch vom Roden aus dem Vorjahr übrige Laub- und Wurzelmaterial entfernt und auf den Kompost geworfen. "Damit ist der Boden frei für die Saat und der Acker besser zugänglich", erklärt Aethelward den Fortschritt des Projektes. "Den Acker haben wir nochmals umgegraben und mit der Rundhacke etwas aufgelockert. So ließ er sich selbst mit dem Holzrechen leicht harken. Wie sich herausstellte war nur die Oberfläche staubtrocken. Nach der regenarmen Woche hatte ich mit Schlimmerem gerechnet." Im Anschluß wurden die Parzellen für die einzelnen Bepflanzungen abgesteckt und dann konnte endlich gesät werden. Unter den angepflanzten Sorten finden sich auch im Hochmittelalter übliche Gemüsesorten wie Pastinake, Möhre, und Zwiebel.

    Zum Abschluss umrandeten die fleißigen Helfer die Feldfläche mit Steinen. "Diese Einfassung soll verhindern, dass die höher gelegene Hangseite auf den Acker abrutscht und den Zaun unten abschließen", stellte Aethelweard heraus. "Nach althergebrachter Tradition wurde dazu Baumaterial wiederverwendet." Nun hoffen die Mitglieder auf günstiges Wetter und guten Erfolg ihrer Aussaat.


    Geschafft: Die Experimentalgärtner hoffen nun auf gute Ernte.


    Kommentar schreiben

  • 17. Februar 2012 | Ares
  • Normannen im Kindergarten Heilig Blut

    Mittelalterlicher Besuch im Kindergarten Heilig Blut im niederrheinischen Dinslaken: Als besondere Überraschung bekamen die kleinen Ritter und Damen unerwarteten Besuch bei ihrem Burgfest: Zwei Mitglieder von Furor Normannicus machten den Kindern und ihren Betreuern ihre Aufwartung. Das sorgte bei den großen und kleinen Festteilnehmern im Kindergarten für große Augen, Staunen und viele interessierte Fragen


    Ein großer Moment für viele Kinder: Einmal einen Helm aufsetzen dürfen.


    Kommentar schreiben

  • 12. Februar 2012 | Ares
  • Mittelalter für den Masterabschluß

    Kameralinsen richteten sich wieder einmal auf uns: Mit eintägigen Dreharbeiten auf der Syburg kamen wir einer Bitte zweier Studentinnen der Universität Duisburg-Essen nach, die unsere Hilfe bei einem Seminarprojekt erbeten hatten.

    "Unsere am Ende etwa zehnminütige Reportage befasst sich ihm Rahmen des Oberthemas 'Erinnerungskultur' mit der Faszination des Mittelalters heute", erläutert die Masterstudentin Kristina Wrede das Projekt. "Wir wollen dabei einen recht umfassenden Querschnitt beleuchten. Gedreht haben wir schon auf einem Mittelaltermarkt in Delbrück, auf Schloss Burg in Solingen und wir haben ein Interview mit dem Chefredakteur der Zeitschrift Miroque. Anschließen wird sich noch ein Interview mit einer Dozentin von uns, die sich auch in ihren Seminaren mit der Faszination des Mittelalters heute auseinandersetzt."


    Konzentrierter Blick: Masterstudentin Katharina Knobloch an der Kamera.

    Um dem Wunsch nachzukommen, wurde ein Drehtermin vereinbart, und viele Aktive von Furor Normannicus folgten der Einladung. Mit einem vierköpfigen Team konnten die Studenten so jede gewünschte Einstellung und einige Interviews abdrehen. Die Arbeit mit den Normannen bildete den Abschluß der Dreharbeiten. Nun soll der Filmbeitrag pünklich zum Abgabetermin fertiggestellt werden.


    Die Dreharbeiten in Hohensyburg verliefen für beide Seiten angenehm.


    Kommentar schreiben

  • 24. Dezember 2011 | Ares
  • Frohe Weihnachten!

    A lle Jahre wieder:
    Die Mitglieder von Furor Normannicus wünschen Ihnen und Ihren Lieben Frohe Weihnachten und ein tolles Neues Jahr 2012, eine schöne Zeit im Hobby und viel Glück und Gesundheit!

    Als kleines Lesefutter für die stillen Stunden gibt es pünktlich zum Fest einen passenden neuen Artikel auf unseren Seiten: Die Geschichte der Weihnachtsbräuche.



    Kommentar schreiben

  • 27. November 2011 | Ares
  • Krippe feierte gelungene Premiere


    Die Hirten an der Krippe.

    E ine besondere Attraktion erwartete die Besucher des Wulfener Weihnachtsmarktes in diesem Jahr: An einer stillen Seite der Kirche lud erstmals eine lebendige Krippe im mittelalterlichen Stil zum Besuch.

    Als 1173 die erste Kirche in Wulfen errichtet wurde, war die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel für die Menschen nicht nur eine christliche Sage, sondern ein historischer Bericht. In Bibeln und Psaltern in dieser Zeit wurden die Hirten, Heiligen und Weisen in prachtvollen Bildern dargestellt. Als Vorbilder nahmen die Künstler ihre Zeitgenossen: Hirten, Edelleute, Geistliche.

    Diese Bilder wurden nun in Wulfen lebendig: Zusammen mit den Nordfalken gestalteten Furor Normannicus auf dem Weihnachtsmarkt vier Stunden lang eine lebendige Krippe in dem Stil, wie sie sich Menschen aus der Gründerzeit des Dorfes vorgestellt hätten. Kleidung und Ausrüstung entsprachen wie gewohnt mittelalterlichen Vorbildern und sorgten für ein lebendiges Bild. Besonders spannend für die Kinder waren echte Tiere, die ein lokaler Bauernhof zur Verfügung gestellt hatte. So standen Schafe, Esel und Ziegen in der Nähe der Krippe und rundeten das Bild ab.

    Die Besucher hatten so Gelegenheit, die Weihnachtsgeschichte aus einer neuen Perspektive kennenzulernen und ganz nebenbei etwas aus der Wulfener Gründungszeit zu erfahren.



    Kommentar schreiben

  • 19. November 2011 | Ares
  • Ackern, um zu lernen


    Mit einer nach historischem Vorbild geschmiedeten Hacke entfernt Æthelweard Wurzeln vom künftigen Acker.

    A ckern wie vor 800 Jahren: Furor Normannicus widmet sich in einem neuen Studienprojekt der Bewirtschaftung eines kleinen Ackers. Auf einem Privatgelände haben die Mitglieder ein Stück verwilderten Brachlandes urbar gemacht und in ein Feld verwandelt.

    Dabei nutzen die Geschichtsfreunde die gleichen Methoden und Werkzeuge wie die Bauern im 12. Jahrhundert. Auch die Kleidung entspricht dem Vorbild, was aus moderner Sicht nicht nur Vorteile hat: „Eine der ersten Arbeiten bestand darin, eine Schneise in das Gestrüpp zu schlagen, um unser zukünftiges Feld überhaupt betreten zu können. Bis ich fertig war, hatte ich reichlich Stiche und Kratzer in den Beinen. Die mittelalterlichen Leinenhosen boten keinen Schutz“, erklärt Projektleiter Æthelweard. Auch das Werkzeug, wie der nur am unteren Rand mit Eisen beschlagene, sonst aber komplett hölzerne Spaten, war für die Teilnehmer ungewohnt.

    Im kommenden Jahr wollen Furor Normannicus damit beginnen, altbekannte Färberpflanzen und Gemüsesorten anzubauen, um mehr über deren Verwendung und den Anbau zu erfahren.

    Erste Fotos finden Sie in unserem Forum.



    Kommentar schreiben

  • 7. November 2011 | Ares
  • "Des Alten Vaters siegreiche Söhne": Gewanderung am Rhein


    Auf der Bislicher Insel.
    Unterwegs zum Dom.
    Im Dom St.Viktor.
    Die Kriemhildmühle.

    D

    er Weg ist das Ziel: Die erste zweitägige Wanderung führte Furor Normannicus an den Alten Rhein, nach Xanten und an die persönlichen Grenzen.

    Das Bündel geschnürt, den Wanderstab fest gegriffen, und los geht es: Die Gewanderungen sind seit über drei Jahren fester Bestandteil des FN-Jahreskalenders. Hier testen die Normannen Kleidung und Ausrüstungsgegenstände auf Praktikabiltät und historische Genauigkeit, erfahren die Mühen eines mittelalterlichen Wanderers am eigenen Leib und genießen ganz nebenbei die Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Bisher hatten sich diese Exkursionen aber nur auf jeweils einen einzigen Tag beschränkt - und das ist natürlich viel zu wenig.

    Nun wurde der nächste Schritt getan, oder besser gesagt, ganz viele davon: In einer zweitägigen Wanderung begaben sich die Normannen auf die Spuren des "Alten Vaters und seiner siegreichen Söhne". Alle drei sind auch, oder gerade, mit dem 12. Jahrhundert verknüpft.

    Der Alte Vater Rhein ist heute einer der wichtigsten Wasserwege Europas. Nur an wenigen Stellen ist das immer wieder begradigte und ausgebaggerte Strom noch in seiner ursprünglichen Beschaffenheit zu erkennen.
    Vor der Industrialisierung änderte der Rhein immer wieder mal sein Bett, und auch die Hauptarme des Stromes für die Schiffahrt variierten. Die Waal, der noch im Frühmittelalter wichtigste Flußarm im niederrheinischen Raum, versandete bis zum 12. Jahrhundert, so daß die Lek nun zum wichtigsten Verkehrgewässer stromabwärts von Utrecht wurde. Die größeren Schiffstypen, die in der gleichen Zeit aufkamen, konnten wegen ihres Tiefganges von England aus nicht mehr viel weiter als bis hinter Köln fahren, was die Stadt zu einem zentralen Warenumschlagplatz machte. Auf halben Weg zwischen der Nordsee und Köln liegt indes Xanten, und hier befindet sich auch heute noch eine der selten gewordenen Rheinauen. Grund genug, diesem Stück Natur einen Besuch abzustatten.

    Xanten selbst gewann im 12. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Als Xanten 1142 das Zollfreiheitsprivileg erhielt, sind schon eine Münzstätte, ein Markt und ein jüdischer Friedhof belegt, und die Stadtwerdung schritt mit großen Schritten voran. Seit 1122 war der Xantener Probst Archidiakon über die Gemeinden eines Großteiles des Niederrheins zwischen Nijmvegen und Duisburg. Im 12. Jahrhundert wird auch der Neubau des Domes eingeweiht, der Jahre zuvor einem Brand zum Opfer gefallen war. Schutzheilige ist der Hl. Victor, einer der beiden "siegreichen Söhne", der schon im Titel unserer Wanderung genannt wird. Leider wurde der romanische Bau aus dem 12. Jahrhundert schon nach wenigen Jahrzehnten abgebrochen, um Platz für den gotischen Neubau zu schaffen, der 1263 begonnen und 1544 beendet wurde.

    Der zweite "siegreiche Sohn" und letzte Namensgeber unserer Wanderung ist natürlich Siegfried von Xanten. Der tragische Held aus dem Nibelungenlied, der wichtigsten deutschen Heldendichtung des Mittelalters, erinnerte uns daran, daß die Entstehungszeit dieses Epos genau in unsere Darstellungszeit fällt. In der Zeit zwischen 1180 und 1210 wurde das Werk geschaffen, daß in späterer Zeit zum deutschen Nationalepos verbrämt wurde und in Richard Wagners musikalischer Umsetzung seinen ideologisch zweifelhaften Höhepunkt fand.

    Solche modernen Debatten waren aber natürlich nicht Ziel der Wanderung. Stattdessen testeten wir unsere Ausrüstung auf einem zweitägigen Marsch, bei dem alles benötigte Gut am Mann getragen werden mußte. Startpunkt war die Biologische Station auf der Bislicher Insel, wo wir die Wagen abstellten. Ab hier würde es auf Schusters Rappen weitergehen.

    Zum Glück hatte Petrus ein Einsehen und versorgte uns mit schönstem Frühherbstwetter, obwohl wir jetzt im November auch auf Regen eingerichtet waren. Begleitet von dem Geschnatter unzähliger Gänse zog die Schar in das Naturschutzgebiet zum Alten Rhein, der vor allem für Wasservögel ein Überwinterungsparadies darstellt. Aus Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt sind die heutigen Wanderer auf der Bislicher Insel an die festen Wege gebunden, was den Eindruck einer alten Kulturlandschaft mit Baumalleen und Altwasser jedoch nicht trüben konnte. Bei unserer Rückkehr lud uns das freundliche Team der Biologischen Station ein, unsere Brotzeit im alten Obstgarten hinter der Einrichtung einzunehmen. Die Wanderer ließen sich auf den dafür vorgesehenen Findlingen nieder und stärkten sich mit Brot, Käse und getrockneten Früchten.


    Blick auf den Alten Rhein.

    Erfrischt brachen die Pilger nach Xanten auf. Schon von weitem konnte man die Türme des Domes erkennen, der das nächste Ziel darstellte. Die Niederrheiner, die Re-enactors sonst vor allem aus der Römerszene gewohnt sind, grüßten die kleine Schar mit einem Lächeln vom Rad oder per Autohupe. Nach einem Gang entlang der Stadtmauer erreichten die Pilger schließlich den Dom. Bei der Anreise zu Fuß wurde den Teilnehmern noch einmal anschaulich vor Augen geführt, wie beeindruckend der steil aus dem Ortskern herausragende Dom auf einen mittelalterlichen Menschen, der sonst nur eine niedrigere Wohnbebauung gewohnt war, gewirkt haben mußte.


    Das Nachtlager aus Heu.

    Nach ausführlicher Besichtigung des Domes und seiner kunsthistorischen Schätze stand ein kleiner Einkaufsbummel auf dem Plan. Natürlich war damit kein modernes "Shopping" gemeint, sondern die Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Ein guter Anlaufpunkt war dafür die noch heute in Betrieb stehende Kriemhildmühle, deren baugeschichtliche Wurzeln bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Hier deckten sich die Wanderer mit frischem Brot ein, nicht ohne das historische Mahlwerk und das Innenleben der Mühle in Augenschein zu nehmen. Das unvermeidliche Mehl, das jedem Besucher nach seinem Erkundungsgang durch die Mühle am Leibe haftete, war rasch abgeklopft.

    Nun stand die letzte Etappe des Tages an, denn Herbsttage sind kurz und der Weg zur Herberge noch weit. Am Archäologischen Park entlang zogen die Pilger ihrem Ziel entgegen. Wer sich an dieser Stelle auf ein warmes Bett gefreut hatte, wurde enttäuscht: Ganz stilecht bestand das Nachtlager aus Heu, und das Abendessen wollte erst noch zubereitet sein. Nicht umsonst hatten die Pilger einen Kessel und Zutaten für einen warmen Eintopf dabei. Nach dem Essen rollten sich die Pilger müde in ihre Mäntel und verbrachten im Heu eine weiche, aber kühle Nacht, die nur allzuschnell wieder vorbei war.

    Der Sonntag versprach gutes Wetter, und so brachen die Wanderer nach einem guten Frühstück wieder auf. Von weitem klangen die Kirchenglocken Marienbaums, doch nicht der Wallfahrtsort war das Ziel. Stattdessen stand der zweite Tag ganz im Zeichen der Wanderung durch die Natur, wenn auch unter erschwerten Bedingungen: Am Vorabend war Ares beim Feuermachen umgeknickt und mit dem Knöchel auf einen Stein geschlagen. Der Fuß war über Nacht angeschwollen und nur unter Schmerzen zu belasten. Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, es dennoch zu versuchen. Mit Hilfe eines Wanderstockes ging es dann auch einigermaßen, und so zog die Schar einen weiten Bogen durch den herbstlichen Reichswald.


    Die Pilger ziehen durch den herbstlichen Reichswald.

    Durch Wald und Flur ging es dann zurück nach Xanten und an den Rhein, wo die Wanderer eine gute Weile nach Sonnenuntergang ankamen und das Wochenende mit einem guten Abendessen beschlossen. Resultat der Wanderung: Über 35 Kilometer in mittelalterlicher Ausrüstung waren zurückgelegt, die Nacht im Stroh und sogar die körperliche Erschöpfung überwunden worden. Neben den Erfahrungen mit der praktischen Kleidung und den Erschwernissen einer Reise mit der Technik von vor 800 Jahren nahm jeder Teilnehmer auch ganz persönliche Eindrücke mit nach Hause. Dafür ist auch ein geschwollener Knöchel ein kleiner Preis.



    Kommentar schreiben

  • 18. September 2011 | Ares
  • Normannen vor der Kamera: Dreharbeiten mit dem WDR


    Tischszene mit Adel.

    U

    uund Action!": Wieder einmal stand Furor Normannicus für Dreharbeiten vor der Kamera. Ein Team des Westdeutschen Rundfunks hatte die Geschichtsdarsteller zu Aufnahmen für einen Fernsehbeitrag eingeladen.

    Um den bewegten Bildern einen ansprechenden Hintergrund zu verleihen, trafen sich die Journalisten mit den Darstellern an der münsterländischen Wasserburg Vischering. Die schöne Burganlage in Lüdinghausen stammt zwar aus den 1270er Jahren und ist damit etwa 100 Jahre jünger als die von Furor Normannicus dargestellte Epoche. Dennoch ist sie trotz etlicher Umbauten auch heute noch eine der reizvollsten Wasserburgen des Münsterlandes. Schon vorab hatten die Darsteller mögliche Schauplätze inner- und außerhalb der Mauern erkundet und sich Szenenvorschläge überlegt, die von dem sympathischen Kamerateam um den WDR-Redakteur Olaf Tack gerne angenommen wurden.

    Während der etwa sechsstündigen Dreharbeiten wurden verschiedene Szenen in der Burg und in den weitläufigen Außenanlagen gedreht. So wurde nicht nur die Recherchearbeit und die Vorbereitung gezeigt, die die Umsetzung im Hobby erst möglich macht, sondern auch eine an historischen Quellen orientierte Tischszene, Pilger auf dem Marsch, oder der militärische Drill in der Ausrüstung des 12. Jahrhunderts. Die Zusammenarbeit mit dem geduldigen und engagierten Fernsehteam verlief dabei für beide Seiten angenehm, problemlos und vor allem produktiv.


    Das Fernsehteam und die Akteure im Einsatz.

    Der fertige Beitrag wird voraussichtlich am Dienstag, 27. September, im WDR während der Lokalzeit aus Dortmund (19.30 - 20 Uhr) zu sehen sein.



    Kommentar schreiben

    >>> ältere Nachrichten