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NDR: "Die Frauen der Wikinger" (Gelesen: 3707 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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NDR: "Die Frauen der Wikinger"
09.09.14 um 10:35:53
 
Geschichte zum Gruseln: Eine deutsche Produktionsfirma liefert wieder einmal Klischee-TV zum Fremdschämen ab.

Zitat:
Die Wikinger aus weiblicher Perspektive: Ein TV-Dokudrama will mit den Klischees von prügelnden und saufenden Machos aufräumen. Es erzählt die Geschichte zweier Nordfrauen - leider mit Dialogen zum Draufschlagen.

Eisland heißt das neue Paradies, das Sigrun sucht. Ein fremdes Land, in dem es Platz für alle geben soll. Ein Schafsfellhändler erzählt ihr auf dem Markt, wo das Stückchen unbesiedelte Erde, man nennt es heute Island, liegen soll. Im Nordwesten. Also dann, hin da, das Gesinde im Schlepptau. Sigrun hält's nicht mehr aus in ihrer Heimat, irgendwo dort, wo jetzt Dänemark liegt. Ihr Ehemann, ein Rüpel in Leder und Fell, will den Sohn zum Krieger erziehen und die Töchter mit zotteligen, brutalen Kämpfern verheiraten.

Das Doku-Drama "Die Frauen der Wikinger" wird am Samstag auf Arte und am Sonntag vom NDR ausgestrahlt; es hinterfragt, welche Rolle das weibliche Geschlecht in einer Gesellschaft voller Eroberer, Räuber und Mörder spielt.
Die Wikinger also. Ja, was weiß man eigentlich noch über diese wilde Truppe? Man denkt an den frechen Wickie, an eifrige Segler, an Eroberer, an Muskeln, Götter, Sagen und Trinkhörner.

Die Berliner Produktionsfirma Gebrueder Beetz, die im vergangenen Herbst mit der MDR-Serie "Make Love" aufgefallen ist, hat vor zwei Jahren die Ausschreibung des NDR gewonnen, ein crossmediales Projekt über Wikinger zu realisieren. Bei "Die Frauen der Wikinger" stellt die Firma nun gleich zwei Zusatzangebote bereit. Neben der Ausstrahlung im Fernsehen gibt es eine App und ein Online-Lernspiel. Zeitgleich läuft eine große Wikinger-Ausstellung in Berlin, mit deren Kuratoren die Produktionsfirma kooperiert.

Wikinger auf dem Smartphone

Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, die am Dienstag vor der TV-Premiere eröffnet wird, beschäftigt sich mit dem Leben der Wikinger als Seeräuber, Händler und Siedler und betrachtet deren Zusammentreffen mit Kulturen zwischen Nordamerika bis hin zum Schwarzmeergebiet. Es gibt bedeutende Ausgrabungsfunde wie Waffen oder Schmuck zu sehen sowie eines der größten Kriegsschiffe dieser Epoche. Mit der App kann man sein Wissen zur Ausstellung testen und beim Wikinger-Lernspiel, das Mitte September freigeschaltet wird, können Spieler im Dorf Isungur Wissen zum Alltag der Wikinger sammeln. Eine mehr als tausend Jahre alte Mythenwelt übersetzt in Nullen und Einsen.

"Mit den Zusatzangeboten versuchen wir ein jüngeres Publikum zu erreichen, das kriegen wir im Fernsehen kaum mehr", sagt Georg Tschurtschenthaler, Produzent bei den Gebruedern Beetz. Die jüngeren Zuschauer sähen sich zwar auch noch "Wickie" an, aber sie verbringen den Großteil der Freizeit vorm Tablet oder Smartphone. "Wenn man Aufmerksamkeit kriegen will, muss man einen größeren Aufschlag machen."

In die Zusatzangeboten können die Produzenten zudem das Recherche-Wissen packen. "Es gibt so viele Geschichten, die man noch extra erzählen könnte", sagt Tschurtschenthaler. Das Online-Spiel sei etwa stark auf den Handel ausgerichtet; die Spieler erfahren, welche Währungen die Wikinger verwendeten und dass sie damals etwa schon Schlittschuhe und Bügeleisen benutzten. "Wir müssen natürlich aufpassen, uns nicht zu übernehmen", so Tschurtschentaler. "Es gibt plötzlich so viele Erzählmöglichkeiten. Da besteht die Gefahr, dass man halbfertige Sachen abliefert."

So dürfte etwa das crossmediale Arte-Projekt "Lebt wohl, Genossen" über das Ende der Sowjetunion viele Zuschauer und User an und über ihre Grenzen gebracht haben - die Gefahr, sich in den unendlichen Erzählmöglichkeiten des Internets zu verlaufen, war hier sehr groß.

Botschaften auf Haarklammern

"Die Frauen der Wikinger" wirkt dagegen nun leider etwas halbfertig. Der aktuelle Stand der Wikingerforschung wird zwar wiedergegeben: Forscher analysieren zum Beispiel Grabstätten und menschliche Überreste und interpretieren Wandteppiche und Haarklemmen, in die Runen geritzt worden sind, die Botschaften ergeben.

Eingepackt sind diese Erkenntnisse in die Erlebnisse der fiktiven Heldinnen, die an nordische Sagen angelehnt sind. Besagte Sigrun (gespielt von Esther Schweins) flieht im ersten Teil vor ihrem Mann nach Island: Unterwegs lauern Gefahren, böse Menschen kommen ihr in die Quere, ein bisschen Drama. Die Heldin des zweiten Teils, Jova (Leonie Benesch, "Das weiße Band"), flieht vor ihrem gemeinen Herrn, um ihren Vater zu suchen: Unterwegs lauern Gefahren, böse Menschen kommen ihr in die Quere, ein bisschen Drama.

Die Figuren sind insgesamt hoffnungslos überzeichnet, eigentlich kommen nur drei Typen vor: böse Männer, hilfsbereite Männer und mutige Frauen. Die Dialoge knattern dann hin und her, etwa so:

Böse Männer:

"Mehr! Weib, mach' das Horn schön voll"
"Stell Dich nicht so an Weib, die Männer wollen sich amüsieren!"
Männliche Helfer:

"Es wird eine gefährliche Reise"
"Wir können auf unsere Götter vertrauen"
Mutige Frauen:
"Ottar war ein Schwein und mein Besitzer"
"Ich will die Scheidung"
Immerhin: Das Dokudrama "Die Frauen der Wikinger", das mit einem Budget von rund 1,2 Millionen Euro produziert und im vergangenen Jahr unter anderem in Schweden gedreht worden ist, vermittelt einen soliden Einblick in die Wikingerzeit. Es zeigt anhand zweier Protagonistinnen, dass Frauen um die erste Jahrtausendwende durchaus selbstständig sein konnten, Haus und Hof verwalteten und ohne Ehemann Island besiedelten. Und mit einigen Mythen wird aufgeräumt - Wikinger trugen zum Beispiel keine Helme mit Hörnern.

Mit etwas mehr Investition in Dialoge und Handlungsstränge hätte also schon allein der Film möglicherweise eine jüngere Generation angesprochen. Ganz ohne App und Online-Spielchen.

"Die Frauen der Wikinger": Arte, Samstag, 13. September, 20.15 Uhr sowie NDR, Sonntag, 14. September, 15.05 Uhr


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Ares Hjaldar de Borg
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Re: NDR: "Die Frauen der Wikinger"
Antwort #1 - 09.09.14 um 10:41:43
 
Die Screenshots zeugen mal wieder von der zu erwartenden "Qualität".

...

Mischung aus Maori und Sandalenfilm-"Hunne"

...

Futuristisches Wandbild

...

Kostümfest auf dem Segelboot

noch mehr Leid: Bildergalerie
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Ares Hjaldar de Borg
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Re: NDR: "Die Frauen der Wikinger"
Antwort #2 - 09.09.14 um 10:51:44
 
Vielleicht hätte man sich auf CGI und museale Schiffsrekonstruktionen beschränken sollen? Die sehen zumeist gut aus, verglichen mit der Schauspielkunst... Zwinkernd

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