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Der Erfinder der Katzenbombe (Gelesen: 2126 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
nos domine...

Beiträge: 3646
Wulfen
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Der Erfinder der Katzenbombe
01.04.14 um 08:21:22
 
...

Zitat:
Die Bombenkatze im Hirn von Herrn Helm


Der Kölner Schlosser Franz Helm war im 16. Jahrhundert ein Experte im Bereich der Artillerietechnik. In seinem «Buch von den probierten Künsten» liess er seiner Fantasie freien Lauf. Darunter sollten Katzen und Tauben leiden.

«Ein Schloss oder Statt anzubrennen, der du sunst nicht zuokommen magst». Das ist der Titel eines Kapitels im «Buch von den probierten Künsten». Die knapp zwei Seiten in schnörkeliger Handschrift bringen eine skurrile Idee auf den Punkt: Franz Helm, ein Schlosser und Büchsenmeister aus Köln, wollte im 16. Jahrhundert aufzeigen, wie Schlösser und Burgen angegriffen werden können, an die man nicht einfach so herankommt.

Neben unzähligen anderen, neuartigen Kriegswaffen auf 400 Manuskript-Seiten beschreibt Helm auch die Idee, Tiere für einen Kriegseinsatz zu rekrutieren. Und das klingt dann in schönstem Frühneuhochdeutsch so:

Plan A: Die Feuerkatze
«Mach ein klein stecklein wie zu einem fewer pfeÿl [...] und thue vornen in die spitzen ein wenig Rösth pulver», schreibt Helm. Anschliessend noch mit «trägem Pulver» auffüllen, Zunder anbringen und die ganze Bombe mit Pech und Schwefel überziehen.

Nun soll der geneigte Kriegsherr sich irgendwie eine Katze besorgen, die innerhalb der Burgmauern zu Hause ist und ihr das Stecklein «auff den Rucke» binden. «Zunde es an und lass wol gluen, unnd darnach die katzen lauffen, [...] dem schloss oder statt zue, [...] wo sie in schwerem hewe oder stro find, wuoret es von ir angezundt.»

Die mit der Brandbombe ausgerüstete Katze (auf dem Bild oben trägt sie ein hübsches Raketenrucksäckchen) sollte also vom Angreifer ein wenig drangsaliert werden, damit sie sich aus lauter Angst schnellstens davonmacht, zurück in die Stadt, und sich dort idealerweise in einem Strohhaufen verkriecht. Dieser wiederum sollte tunlichst Feuer fangen und die ganze Stadt in Schutt und Asche legen.

Ob dieser Plan jemals angewandt wurde geschweige denn funktioniert hat, ist eher fraglich und «Tierwelt Online» nicht bekannt. Aber «glücklicherweise» hatte Franz Helm in seinem teuflischen Pyromanen-Kompendium noch eine zweite Waffe auf Lager:

Plan B: Die Bombentaube
«So gedennck ein tauben zu fahen, die darein gewont», schlägt Helm vor. Eine Taube fangen, die im Schloss wohnt also. Auch sie soll mit einem Mini-Brandsatz, ähnlich demjenigen der Katze, ausgerüstet werden. «Binde es der dauben vast mit dem dickentaÿl ane die flugell, als das die spitz hinden fure die dauben gehert, zunde den Zunder ane und lass die dauben fliegen.» So einfach geht das.

Was die Taube dann im Schloss für ein Unheil anrichten soll, führt Helm hier nicht aus und überlässt es der Fantasie der entzückten Kriegsherren im 16. Jahrhundert.


Quelle

Hier geht es übrigens zum Komplettwerk von Franz Helm:

Digitalisierung der Uni Heidelberg
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The monks wanted God to deliver them from our fury. Seems like God is on our side - we deliver more souls.
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