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Bronzezeitliches Boot rekonstruiert und getestet (Gelesen: 2021 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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Bronzezeitliches Boot rekonstruiert und getestet
03.06.13 um 20:13:00
 
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Zitat:
Die Leistungsfähigkeit bronzezeitlicher Boote kann nur herausfinden, wer selber eines baut und damit auch aufs Wasser geht, meinten Archäologen. Also, Planken zusammengenäht, Moos und Talg in die Ritzen - und raus auf den Atlantik!

Wie fühlt es sich an, in einem mit Lederriemen zusammengenähten Boot auf dem Atlantik unterwegs zu sein? "Überraschend gut!", meint der Archäologe Robert Van de Noort von der University of Exeter. "Das Boot ist sehr stabil und kann mit dem Steuerruder einfach gelenkt werden."

Diese Erfahrung machten Van De Noord und 19 freiwillige Helfer an den Paddeln, als sie jüngst die Morgawr vor der Südküste Cornwalls zu Wasser ließen. Das Boot ließ sich sogar leicht um Hindernisse herumsteuern. Es ist so gebaut, wie seine Vorgänger vor 4000 Jahren: aus Eichenstämmen, die mit Bronzebeilen zu Planken behauen wurden.
Anschließend wurden die Planken mit Eibenruten zusammengenäht und das Boot mit Moos und Talg wasserdicht gemacht. Archäologen fanden diese für Britannien typischen Boote aus der frühen Bronzezeit überall im Land - in Ferriby im Norden, im Süden in den Testwood Lakes, in Goldcliff und Caldocot im Westen und im Osten in Dover.

"Ich habe über 20 Jahre lang bronzezeitliche Boote studiert", sagt Van de Noort. "Aber wir kennen diese Gefährte nur aus unvollständigen Resten. Und mir war klar, dass ich mit meiner Forschung nur weiterkomme, wenn ich selber ein originalgroßes Boot aus genähten Planken konstruiere."

Gemeinsam mit dem Bootsbauer Brian Cumby, Studenten und Freiwilligen bauten 50 Helfer elf Monate lang am National Maritime Museum in Falmouth die Morgawr. Vor allem dem Enthusiasmus Cumbys für das Projekt verdanke er viel, meint Van de Noort. Schiffsbauer waren seiner Auffassung nach in der Bronzezeit ein fester Bestandteil der Schiffscrews. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Boote auch bei kleinen Schäden sofort repariert wurden und immer in optimalem Zustand waren.

Tatsächlich fand Van de Noort bei einem ersten Test noch mehr Dinge heraus, die er nie erwartet hätte: "Das Boot liegt sehr hoch im Wasser - das heißt, es kann noch sehr viel mehr Mannschaft oder Ladung aufnehmen, als wir vermutet hatten."
Da das Boot keinen Kiel hat, ist es derzeit ohne Ladung noch sehr anfällig für den Wind. Das würde sich aber ändern, wenn zu den sieben Tonnen Eigengewicht noch ein paar Tonnen Ladung hinzukommen - beispielsweise Zinnbarren, mit denen in der Bronzezeit gehandelt wurde. Van de Noort ist froh, seine Arbeit mit der experimentellen Archäologie bereichert zu haben: "Es ist wunderbar für mich, die Vorstellungen zu ändern, die Leute vom Leben in der Vorgeschichte haben."
Ihren Namen bekam die Morgawr von dem mythischen Seeungeheuer, das - ähnlich wie Nessie im Loch Ness - immer wieder vor der Küste Cornwalls gesichtet wird. Doch Van de Noorts Morgawr soll nicht immer nur vor der Küste Cornwalls bleiben.

Nach den ersten Versuchen auf dem Wasser traut er ihr anders als vorher erwartet durchaus auch weitere Reisen zu. "Die ersten Erfahrungen legen nahe, dass die Morgawr tatsächlich Langstrecken-Überquerungen machen kann, wenn die Wetterbedingungen günstig sind", freut er sich. "Ich bin besonders gespannt darauf, wie die Morgawr mit Wellen umgeht. Wenn alles nach Plan verläuft, gehen wir mit ihr noch auf eine richtige Seereise."


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