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Stammbaum des Rindviehs (Gelesen: 2692 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
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Stammbaum des Rindviehs
15.04.12 um 16:04:57
 
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Zitat:
Ob nun Fleckvieh, Holsteiner, Schwarzbunte, Angus oder Charolais: Die europäischen Hausrinder stammen ursprünglich aus dem Nahen Osten, und ihre Herden gehen allesamt auf lediglich 80 wilde Kühe zurück. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt ein Team französischer, englischer und deutscher Wissenschaftler nach der Gen-Analyse von bis zu acht Jahrtausende alten, guterhaltenen Tierknochen aus Iran im Vergleich mit Proben moderner Rinder.
Frühere archäologische und genetische Untersuchungen hatten bereits darauf hingedeutet, dass die Rinderzucht vor etwa 10 500 Jahren in einem recht kleinen Gebiet zwischen Südost-Anatolien und Syrien ihren Anfang nahm. Dort, und nicht in Europa, zähmte man offenbar stattliche Auerochsen (Bos primigenius) zu nützlichen Milch- und Fleischlieferanten - zu einer Zeit, als der Mensch dort sein Nomadentum bereits gegen eine sesshafte Lebensweise eintauschte. Nun konnte erstmals die Größe der genetischen Ur-Herde ermittelt werden, denn von 15 Rinderknochen aus iranischen Fundstätten ließen sich die dafür notwendigen DNA-Sequenzen gewinnen. Etwa 80 weibliche Auerochsen lieferten demnach das Erbmaterial für unsere Zuchtrinder (Bos taurus), die nur noch selten durch ungestümes Verhalten auffallen, zum Beispiel wenn Kühe ihre Kälber gegen ahnungslose Spaziergänger auf den Weiden verteidigen.

Angesichts von rund 12,5 Millionen Rindern, die allein in Deutschland derzeit gehalten werden - vor 8000 Jahren hatte man das Vieh schließlich über verschiedene Routen nach Mitteleuropa importiert -, scheint diese Anzahl gering. Doch die statistische Auswertung der geringen Unterschiede im Erbgut der Proben lässt nach verschiedenen Tests und Simulationen zur Entwicklung keinen anderen Schluss zu. „Das Ergebnis bleibt das gleiche. Diese Stabilität der Statistik hat uns selbst überrascht“, sagt Ruth Bollongino vom Institut für Anthropologie der Universität Mainz. Die Erstautorin der Studie, die am Freitag in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Molecular Biology and Evolution“ erschien, betont, dass die Domestikation ein sehr mühevolles und schwieriges Prozedere mit vielen Rückschlägen gewesen sein muss, das womöglich erst nach schätzungsweise 2000 Jahren sichtbare Spuren hinterließ. „Man konnte jedenfalls nicht einfach ein paar Auerochsen einzäunen.“ Es gebe keine Hinweise, dass man sich in mehreren Regionen unabhängig voneinander diese Mühe machte. Vermutlich habe sich eine bestimmte Gruppe von Menschen, die in benachbarten Dörfern lebten, der Wildrinder angenommen. „Das ist eine enorme Leistung“, sagt Paläogenetiker Joachim Burger von der Universität Mainz über die ersten Rinderhalter. „Im Gegensatz zu uns heute kannten sie weder das langfristige Ziel der Züchtung, noch wussten sie, was zu tun war, um spezielle Merkmale erfolgreich zu fördern.“

Die inzwischen ausgestorbenen Auerochsen konnten eine Schulterhöhe von 1,80 Meter erreichen und beeindruckten selbst Julius Cäsar, der sie bei seinen Kriegszügen nördlich der Alpen in Augenschein nehmen konnte: In Gestalt und Farbe kämen sie dem Stier nahe, seien aber fast so groß wie ein Elefant. „Diese Tiere besitzen eine gewaltige Stärke und Schnelligkeit. Jeder Mensch und jedes Tier, das sie erblicken, ist verloren“, berichtete der römische Kaiser. Außerdem werde der Auerochse nie zahm und gewöhne sich nicht an die Menschen, auch wenn man ihn ganz jung einfange. Eine kleine Truppe forschender Gallier, Briten und Germanen könnte ihn nun eines Besseren belehren.


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