Willkommen Gast. Bitte Einloggen
 
  ÜbersichtHilfeSuchenEinloggen  
 
Seitenindex umschalten Seiten: 1
Thema versenden Drucken
Socken Ende 12.Jahrhunderts? (Gelesen: 9120 mal)
PhilW
Fyrdsmann
*
Offline



Beiträge: 6
Wildeshausen
Geschlecht: male
Socken Ende 12.Jahrhunderts?
18.02.12 um 22:11:59
 
Hallo,
ich wollte mal fragen ob es schon Socken Ende 12.jh gegeben hat.
Ich habe gehört, dass die Füße mit Tüchern umwickelt worden sind. Aber ich weiß nicht ob dass stimmt. Bestimmt könnt ihr mir helfen.
Vielen Dank schon mal  Smiley
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
Jeanne de Beaumont
Ritter
**
Offline



Beiträge: 962
Dortmund
Geschlecht: female
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #1 - 20.02.12 um 10:45:43
 
Hallo Phil,

wenn man keine andere Möglichkeit hatte oder es bitter kalt war, mag es schon sein, dass man zu Lumpen gegriffen hat, um sich die Füße wenigstens etwas warm zu halten. Das ist jedoch ein reichlich umpraktisches System, spätestens dann, wenn man längere Strecken zu Fuß zurücklegen muß, da die Fetzen verrutschen und man sich Blasen läuft.

Socken im Sinne von Kniestrümpfen lassen sich durch Funde fassen. Im klerikalen Bereich scheinen diese üblich gewesen zu sein und sie haben wohl auch zur Frauentracht gehört. Für den mittelalterlichen Durchschnittsmann werden sie eher nicht in Frage kommen, da eine Bruche mit Kniestrümpfen und einer knielangen Tunika unmöglich aussehen dürfte...  Laut lachend

Es gibt eine Reihe von Hosenfunden, die jeweils angenähte Fußteile aufweisen. Wahrscheinlich ist dies die gängige Variante. 
Einige Handschriften zeigen hier und da auch Hosen ohne Fußteil, deren Träger dann Barfuß herumlaufen. Diese Abbildungen sind jedoch vergleichsweise selten anzutreffen. Und stehen immer in eine bestimmten symbolischen Kontext der Demut.

Zum Seitenanfang
 

Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort, die verpasste Gelegenheit
 
IP gespeichert
 
Miles aureo saeculo
Fyrdsmann
*
Offline



Beiträge: 5
Wildeshausen
Geschlecht: male
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #2 - 22.02.12 um 16:59:13
 
Waren die Strümpe/Fußteile aus Wolle oder wurden sie auch aus Leinen oder anderen Sachen gemacht.
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
PhilW
Fyrdsmann
*
Offline



Beiträge: 6
Wildeshausen
Geschlecht: male
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #3 - 22.02.12 um 19:36:49
 
@Jeanne de Beaumont
Vielen Dank  Smiley
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
Henker
Kriegsknecht
**
Offline



Beiträge: 39
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #4 - 26.02.12 um 07:44:46
 
Hallo Philw,

ich vermute, ihr tut euch ein grossen gefallen, wen ihr Euch einfach Beinlinge näht mit "Fussteil".

Auch wenn man als absoluter "Nichtnäher" sicherlich Angst vor der Herausforderung hat, wird man umso überraschter sein, wenn es geklappt hat!

Material, Wolle natürlich...

Ansonsten ist mir als Männerbekleidung für Euren Zeitraum kein Sockenfund bekannt... Und wenn es doch sowas gegeben haben sollte, dann vermutlich auch aus Wollstoff genäht oder naalgebunden... - aber alles rein spekulativ.

Es gibt auch wirklcih einfache Schnitte für Beinlinge mit Fussteil! Nur Mut!
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
Jeanne de Beaumont
Ritter
**
Offline



Beiträge: 962
Dortmund
Geschlecht: female
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #5 - 27.02.12 um 11:02:45
 
Die mir bekannten Funde sind aus Wolle, Leinen oder Seide. Es ist daher davon auszugehen, dass abhägig von Verfügbarkeit, Geldmitteln und Zweck verschiedene Materialien genutzt worden sind.

Wolle bietet sich für Hosen in bsonderer Weise an, weil das Gewebe im Gegensatz zu den anderen zur Verfügung stehenden Materialien des Hochmittelalters etwas dehnbar ist. - Gerade dann, wenn man den Schnitt schräg zum Fadenverlauf wählt. Außerdem ist es, farb- und qualitätsabhängig der vergleichsweise günstigste Stoff der Zeit!

Falls Du, wie mein Vorredner annimmt, unerfahren im Nähen sein solltest, empfehle ich zunächst die Anfertigung einer einfachen Tunika für einen niederen Stand. Daran kann man gut üben einen Schnitt zu entwickeln, Nähte dort zu setzen, wo man sie auch haben wollte und Standardfehler zu vermeiden.

Die Herausforderung bei der Fertigung von Hosen mit Fußteil, ist die, einen passenden Schnitt zu entwickeln - hierbei ist es im Gegensatz zu Tuniken notwendig für jeden Träger eine Maßanfertigung zu erarbeiten - da Beine sehr unterschiedlich lang und dick sein können und die Beweglichkeit des Trägers von schlecht sitzenden Hosen eingeschränkt würde. Der Fußteil muß dabei besonders akkurat gemessen und angefertigt werden, da sich sonst beim Laufen unangenehme Druckstellen oder Blasen durch Faltenbildung ergeben können.

Hier noch zwei Beispiele für Hosen. Ein Grabfund aus der Mitte des 13. Jahrhundets in Wolle sowie (mit großem Aufwand restaurierte) seidene Hosen aus dem kaiserlichen (!) Grab von Heinrich III.
Zum Seitenanfang
 

Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort, die verpasste Gelegenheit
 
IP gespeichert
 
PhilW
Fyrdsmann
*
Offline



Beiträge: 6
Wildeshausen
Geschlecht: male
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #6 - 29.02.12 um 18:41:48
 
Vielen Dank für die zahlreichen Informationen.
Mit nähen hab ich schon Erfahrung. Ich nähe grad eine Bruche.

Mfg
Philipp
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
Jeanne de Beaumont
Ritter
**
Offline



Beiträge: 962
Dortmund
Geschlecht: female
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #7 - 01.03.12 um 10:01:50
 
Klingt doch gut. Bekommen wir das Ergebnis dann mal hier zu sehen?  Smiley
Zum Seitenanfang
 

Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort, die verpasste Gelegenheit
 
IP gespeichert
 
PhilW
Fyrdsmann
*
Offline



Beiträge: 6
Wildeshausen
Geschlecht: male
Re: Socken Ende 12.Jahrhunderts?
Antwort #8 - 01.03.12 um 18:08:07
 
Kann ich machen.
Für den Anfang ist sie ganz ok.
Das wichtigste ist für mich das sie authentisch ist und aus 100% Leinen besteht.  Smiley
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
Seitenindex umschalten Seiten: 1
Thema versenden Drucken