Mit Speeren, Helmen und schweren Schutzschildern haben Geschichtsfans in Griechenland die legendäre Schlacht von Marathon nachgestellt. Sie nahmen lange Reisen in Kauf, um in die Rolle griechischer Krieger zu schlüpfen. Am Ende fehlte nur eines: Genügend Gegner.

Marathon - Sie schwitzten heftig unter ihren Helmen und Rüstungen: Geschichts-Enthusiasten haben am Wochenende in Griechenland die Schlacht bei Marathon wieder aufleben lassen - 2500 Jahre nach dem legendären Kampf zwischen Griechen und Persern. Aus Europa, Nordamerika und sogar Australien reisten die Teilnehmer an. "Davon habe ich seit zehn Jahren geträumt, jetzt wird der Traum endlich wahr", sagte Hywel Jones, ein Drucker aus Irland.

Das Abenteuer ließ er sich einiges kosten: Wie die meisten Teilnehmer gab er umgerechnet Tausende Euro aus, um sich eine Rüstung zu schmieden und die Reise nach Marathon zu bezahlen, das etwa 40 Kilometer nordöstlich von Athen liegt.

"Das alles hier ist das Produkt von elf Jahren Arbeit", sagte der englische Universitätsdozent Andy Cropper mit Blick auf seine Ausrüstung. "Aber es war es wert, das ganze Geld auszugeben. Das ist so ein einmaliges Ereignis, auf dem Schlachtfeld von Marathon zu stehen." Cropper ist mit einer britischen Historikervereinigung gekommen. Im Gepäck hatten sie mehrere griechische und persische Rüstungen.

Die Teilnehmer schlugen ein Camp nahe dem vermuteten antiken Schlachtfeld auf. "Alles in allem stehen hier bestimmt eine Million Dollar an Ausrüstung und Reisekosten", sagte Christian Cameron. Ein bisschen Stolz dürfte zu dieser sehr hohen Schätzung allerdings beigetragen haben: Der kanadische Dichter und frühere Marine-Offizier ist einer der Hauptorganisatoren der Veranstaltung.

Die Stadt Marathon unterstützte das Event zwar, doch das griechische Kultusministerium untersagte das Betreten archäologischer Stätten. Und es lief längst nicht alles nach Plan: Eine Gruppe aus Bulgarien, die hauptsächlich Perser spielen sollte, sagte kurzfristig ab. Auf 200 Teilnehmer hatten die Organisatoren gehofft, am Ende standen sich 50 Griechen und einige Perser gegenüber. Ihren Spaß hatten die Hobby-Krieger trotzdem.

Bei der Schlacht von Marathon 490 vor Christus besiegte das griechische Heer die Perser. Berühmt wurde der Kampf auch durch die Legende des Boten, der die Siegesnachricht im Laufschritt nach Athen getragen haben soll. Dort brach er der Erzählung zufolge nach Verkündung der Botschaft tot zusammen. Die Legende ist der Ursprung der heutigen Marathon-Langstreckenläufe, die über eine Strecke von 42,195 Kilometer gehen.

Er glaube, die Stadt Marathon würde sich freuen, wenn sie jedes Jahr wiederkämen, sagte Christian Cameron. Die hohen Kosten machten eine schnelle Wiederholung des Events jedoch unwahrscheinlich. "Vielleicht in drei Jahren", so Cameron. Nächstes Mal werde man es besser machen. "50 Teilnehmer ist ein Anfang, 500 sind ein realistisches Ziel."

Und in der Klamotte wird man nicht gleich als Deutscher erkannt.

Urlaub am Strand... da hätte ich auch Lust drauf.