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Mit Holzschwert gegen den Touristennepp (Gelesen: 3777 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
nos domine...

Beiträge: 3646
Wulfen
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Mit Holzschwert gegen den Touristennepp
12.08.11 um 12:43:02
 
...

Zitat:
Die spinnen, die Römer!


Gladiatorenkämpfe sind eine Sache der Vergangenheit? Pustekuchen. In Rom wurden Touristen Zeugen, wie Männer in Rüstungen und mit Schwertern aufeinander losgingen. Hinter dem antiken Geraufe stand eine verdeckte Aktion der Polizei.

Rom - Es ist schon eine Weile her, dass sich Gladiatoren im Kolosseum von Rom bekämpften, vor einem Publikum, das im Zweifel über Tod oder Leben entscheiden konnte, über Gnade oder Ungnade. Das blutige Theater ist vorbei, das Volk erfreut sich heute an anderen Spielen, Gladiatoren sind nicht mehr gefragt.

Entsprechend groß war das Erstaunen unter Passanten, als in der Innenstadt von Rom Männer mit Helmen, Rüstungen und Schwertern aneinandergerieten. Was wie ein Laienspiel aussah, entpuppte sich als Sondereinsatz der Polizei: gegen Touristennepp, und zwar in voller Kampfmontur.

Männer in antiken Kostümen sind in Rom nichts Ungewöhnliches: An vielen Plätzen stehen Dutzende Männer in Kostümen herum, sie gehen auf Touristen zu, bieten sich als Fotomotiv an oder versuchen, die Leute zu Führungen zu überreden. Ihre Verkleidung erinnert mehr an einen Centurio, einen Offizier des Römischen Reichs, doch unter Touristen sind sie bekannt als die Gladiatoren.

Das klingt nach harmlosen Kämpfern in Plastikmontur, so ist es jedoch nicht: Reiseveranstalter beklagen sich schon länger über die kriminellen Praktiken der Gladiatoren. Sie verlangen bis zu 30 Euro dafür, fotografiert zu werden. In einem anderen Fall soll ein Kämpfer angeboten haben, ein Foto von Touristen zu schießen, um dann die Zurückgabe der Kamera zu verweigern, sollten die Besitzer ihm nicht eine stolze Summe zahlen.

Auch untereinander geht es nicht gerade kollegial zu: Wer auf die Idee kommt, sich selbst verkleidet vor das Kolosseum zu stellen, muss mit tätlichen Angriffen der Platzhirsche rechnen. Regelrechte Kartelle sollen sich gebildet haben, die Chefs treiben ihre Gladiatoren an, die im Monat bis zu 1200 Euro einnehmen können.

"Wir haben jahrelang darauf gewartet, eine Erlaubnis zu bekommen"

Für das Ansehen Roms ist das keine gute Sache - und so nahm sich die Polizei der Gladiatoren an. Laut einem Bericht der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" zogen sich verdeckte Ermittler Plastikhelme und -rüstungen an und zogen mit Holzschwertern bewaffnet durch die Innenstadt. Als Köder setzten sie eine Touristenführerin ein, die der Polizei zuvor berichtet hatte, von Gladiatoren an der Arbeit gehindert worden zu sein.

Die Strategie ging auf: Die Frau versuchte vor dem Kolosseum, mit Touristen Kontakt aufzunehmen. Zehn verkleidete Männer kreisten sie sodann ein und machten ihr klar, dass sie nun besser weggehen solle. Verdeckte Ermittler kamen hinzu und nahmen die Männer fest.

Ein paar hundert Meter entfernt gingen den Polizisten auf dem Piazza Venezia weitere Gladiatoren ins Netz: Als Kämpfer verkleidete Beamte posierten für Touristen und nahmen dafür zehn Euro. Drei behelmte Männer kamen dazu, verlangten die Herausgabe des Geldes und erhoben zur Drohung ihre Holzschwerter. Beobachtet wurde die Szene von weiteren Beamten, die als Straßenreiniger getarnt in der Nähe waren. Sie kamen ihren Kollegen zu Hilfe und nahmen die drei Männer unter den Blicken amüsierter Touristen fest.

Nach Angaben des "Corriere della Sera" arbeiten die Festgenommenen für insgesamt sieben Familien, die das Geschäft der Gladiatoren von Rom kontrollieren. Sie sagten demnach, ihnen bliebe nicht genug zum Leben, wenn sie Wettbewerber zulassen würden.

Bereits vor neun Jahren hatten die Behörden Roms angekündigt, den kriminellen Machenschaften der Gladiatoren ein Ende zu setzen. Sie wollten eine Lizenz einführen, Anwärter sollten gut Englisch sprechen, soziale Kompetenz und eine hinreichende Allgemeinbildung besitzen. Doch das wurde bis heute nicht umgesetzt.

Ein ehemaliger Souvenirverkäufer sagte dem "Corriere della Sera": "Wir haben jahrelang darauf gewartet, eine Erlaubnis zu bekommen. Leider hat man uns vergessen."


Quelle: SPON
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The monks wanted God to deliver them from our fury. Seems like God is on our side - we deliver more souls.
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