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Maya-Ruhestätte aus 4. Jhdt. entdeckt (Gelesen: 2223 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
nos domine...

Beiträge: 3646
Wulfen
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Maya-Ruhestätte aus 4. Jhdt. entdeckt
22.07.10 um 13:26:34
 
Zitat:
1600 Jahre lang lag der Tote unberührt in dem Erdloch: Archäologen haben in Guatemala die Grabkammer eines Maya-Herrschers entdeckt. Die Ruhestätte enthält Knochen von sechs Kindern, die dem König in den Tod folgten, sie ist voller Schätze und Rätsel - und erstaunlich unversehrt.

El Zotz ist ein ungemütlicher Ort. Durch den sumpfigen Urwald in der Umgebung schleichen Jaguare und Pumas, gelegentlich kommt ein Beulenkrokodil vorbei. Bricht die Dämmerung herein, schwärmen Tausende Fledermäuse aus, die in den nahen Klippen und in einer Höhle der Maya-Pyramide "El Diablo" leben. Der 45 Meter hohe Bau heißt wie der Teufel, weil seine Wände so steil sind, dass man sie nur unter Lebensgefahr besteigen kann. So viele Fledermäuse verdunkeln am Abend den Himmel, dass die guatemaltekische Ruinenstadt nach ihnen, den "Zotz", benannt wurde.

Erst 1977 hat der Archäologe Marco Antonio Bailey die Ruinen wiederentdeckt - und nun haben hier Ausgräber der Brown University aus dem US-Bundesstaat Rhode Island einen gruseligen Fund gemacht.

"Irgendetwas stimmte nicht mit dem Boden hier unten", sagt Grabungsleiter Stephen Houston. "Wir legten einen Schnitt an und fanden sofort mehrere blutrote Schüsseln mit menschlichen Fingern und Zähnen. Sie waren ursprünglich eingewickelt - die organische Struktur der Wickel hatte sich in die Schüsselwände gedrückt." Vorsichtig gruben die Archäologen tiefer, schabten Schicht um Schicht des Tempelbodens ab. Schließlich bohrten sie einen dünnen Stock an verschiedenen Stellen in die Erde, um nach Hohlräumen zu suchen. "Und dann passierte es", sagt Houston. "Der Stock brach durch ein kleines Loch. Darunter sahen wir nichts als pechschwarze Dunkelheit."

In der Kammer roch es noch nach Verwesung

Die Ausgräber holten eine Glühbirne und ließen sie in die Schwärze hinab. "Plötzlich flammte eine Explosion von Farben in alle Richtungen auf - Rot, Grün, Gelb." Die Forscher waren auf das Grab eines Maya-Herrschers gestoßen.

Seit 1600 Jahren hat der Tote unberührt in dem Loch gelegen, umringt von kostbaren Stoffen, Keramik, Schnitzereien und prächtigen Gemälden auf Holz und Stuck. Der feuchte, feinkörnige Boden hatte kaum Sauerstoff in die Grabkammer gelassen. Derart versiegelt, war das organische Material nicht verrottet, die Farben strahlten frisch. Ein seltener Glücksfall für Archäologen.

"Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns", sagt Houston, der die Entdeckung in der vergangenen Woche in Guatemala City öffentlich gemacht hat. "Königsgräber sind dicht mit Informationen vollgepackt - es braucht viele Jahre, um so ein Grab ganz zu verstehen."

Das Gute an der Ruhestätte in Guatemala: Über Jahrhunderte drang keine Luft nach innen, und es konnte keine nach außen entweichen. "Als ich meinen Kopf durch das Loch steckte, roch ich zu meinem Erstaunen noch die Verwesung. So stark, dass mir ein Schauer den Rücken hinunterlief", sagt Houston. Das Königsgrab ist nur 1,20 Meter breit, dafür 3,60 Meter lang und 1,80 Meter hoch. "Ich könnte mich bequem hineinlegen", sagt Houston. "Aber lange möchte ich da unten lieber nicht bleiben."

War der Tote der Begründer einer Dynastie?

Der Maya-Herrschar war nicht allein in seiner Kammer. Sechs Kinder mussten ihm in den Tod folgen. Die Ausgräber fanden vier kleine Skelette und noch zwei weitere Schädel - ihre Besitzer waren zum Zeitpunkt ihres Todes nicht älter als fünf Jahre.

Der Herrscher selbst war auf eine Liege gebettet, die irgendwann in den Jahrhunderten unter ihm zusammengebrochen war. Seinen Schädel schmückte ein reicher Kopfputz, beschriftet mit winzigen Maya-Schriftzeichen. In den Händen hielt der Tote eine Klinge. So scharf und stabil war sie, dass sie einst mühelos Knochen durchschlagen konnte. Doch blinkend sauber war sie nicht - auf der Schneide klebte eine rote Substanz. Noch haben die Forscher nicht getestet, worum es sich dabei handelt - "aber viel Phantasie braucht man nicht, um sich vorzustellen, dass es wohl Blut sein wird", mutmaßt Houston.

Wer war der geheimnisvolle Tote? Als er zwischen 350 und 400 nach Christus starb, war er schon mehr als 50 Jahre alt - ein stolzes Alter für einen Maya jener Zeit. Es waren bewegte Jahre in El Zotz. Die Stadt lag im ständigen Streit mit Tikal, dem großen Nachbarn rund 20 Kilometer weiter im Osten. Das ist gefährlich nah. Über die Baumwipfel hinweg kann man bei klarem Wetter von der Spitze von El Diablo aus den Tempel IV von Tikal ausmachen.

Die Pyramide in ihrer heutigen Form wurde erst gebaut, als der Maya-König schon tot war. Zu seinen Lebzeiten stand an der Stelle noch ein kleinerer Tempel, dem Sonnengott geweiht. An solch prominenter Stelle konnte nur ein wichtiger Herrscher begraben werden.

"Die Lage des Grabes, die Zeit, die Reichhaltigkeit, der spätere Pyramidenbau genau über seinem Grab - das alles deutet darauf hin, dass der Tote der Begründer einer Dynastie war", sagt Houston. Für die Reise ins Jenseits war er als ritueller Tänzer gekleidet, behängt mit unzähligen kleinen Muschelglöckchen mit Klöppeln aus Hundezähnen.


Quelle: Spiegel

Mein persönlicher Favorit ist übrigens dieser Deckel hier:

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The monks wanted God to deliver them from our fury. Seems like God is on our side - we deliver more souls.
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Catherine
Knappe
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Erare maskulinum est.

Beiträge: 558
Herten
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Re: Maya-Ruhestätte aus 4. Jhdt. entdeckt
Antwort #1 - 22.07.10 um 13:51:23
 
Sieht ein bisschen aus wie der Nippes, der sonst bei alten Frauen in dem Eiche-rustikal-Schrank auf den Zierdeckchen prangt um Aufmerksamkeit ringt.
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Doofe Leute sollten Schilder tragen, auf denen steht "Ich bin doof"!
 
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