Der besagte Thread im Geschichtsforum stammt von mir, um den Fund genauer zu identifizieren. Aber ich werde mal die Ausgrabenden selbst befragen. (Danke, Oliver)
Hier mal ein paar weitere Pfeilspitzen mit auffälligen Häkchen an der Tülle:
Eine weitere Replik des Fundes aus Nidderau.
Originalfunde aus der Bronzezeit. In einem Fall haben wir gleich zwei Haken hinter einer Schwalbenschwanzspitze. In den anderen Fällen haben wir zwei Haken hinter Spitzen, die selbst keine Widerhaken haben. Einer der Haken sieht aber nicht nach einem Widerhaken aus (gehe weiter unten noch einmal darauf ein).
Bronzezeitliche Pfeilspitzen aus Crestaulta in der Schweiz. Links sieht es so aus, als hätte die Spitze möglicherweise einen einzelnen Widerhaken gehabt. In der Mitte haben wir eine gewöhnliche Spitze mit Haken darunter. Rechts haben wir einen weiteren Haken unter einer deformierten Spitze.
Das sind jetzt schon einige Beispiele für abgesetzte Haken unterhalb einer Pfeilspitze aus der Bronzezeit. Keine gleicht exakt dem Fund aus Nidderau, passen aber ins Bild.
Zudem verweise ich auf den Osprey-Titel "The Scythians 700 - 300 BC". Auf Seite 21 findet sich ein Foto von sechs bronzenen Pfeilspitzen aus einem Grabfund des 4. Jahrhunderts vor Christus, von denen drei Spitzen einen einzelnen langen Widerhaken an der Tülle aufweisen. Keine der Spitzen ist jedoch eine Schwalbenschwanzspitze. Somit passen sie zwar nicht zu den bronzezeitlichen Spitzen, widerlegen aber erneut Jaegoors Aussage, ein einzelner Haken würde die Flugeigenschaften beeinträchtigen. Es ist sicher auszuschließen, dass dieses archetypische Reitervolk untaugliche Pfeilspitzen verwendet hat. Zudem zeigt es, dass solche Spitzen keine Einzelfälle sind.
Wir haben jedoch keinen Beleg für die Nutzung einer Pfeilschleuder durch die Skythen. Bernhards Belege sind noch alleweil 2 Jahrhunderte später und nicht zuletzt aus einem anderen Kulturkreis. Genauso fehlt der Beleg für eine Pfeilschleuder in der Bronzezeit, woran Bernhards Schlussfolgerung einfach krankt. Das ist ein zeitlicher und geografischer Unterschied, der einfach nicht ignoriert werden kann. Das ist, als würde man Quellen aus der Moderne anführen, um die Existenz von Gegenständen im Frühmittelalter zu belegen.
Was haltet ihr von der Theorie, dass es sich bei den Häkchen schlicht um Reste des Gusskanals handelt, die im Geschichtsforum geäußert wurde?
http://www.geschichtsforum.de/f54/pfeilspitze-aus-dem-fund-aus-nidderau-32716/#p... Bei dem kümmerlichen Haken an der einen Pfeilspitze auf Bild 2 könnte ich mir das vorstellen. Mitunter könnte die Replik der Pfeilspitze aus Nidderau auch falsch interpretiert sein. Also frage ich einfach mal bei Frau Dr. Lasch nach.
P.S.
Zitat:Lass uns doch stochern, kommt mal wieder Leben ins Forum
Dem schließe ich mich an. Ich habe kein Problem damit, eine sachbezogene Diskussion derart hartnäckig zu führen.