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"Peitschenbogen" (Gelesen: 51537 mal)
Jaegoor
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"Peitschenbogen"
19.04.10 um 11:43:49
 
Hi Leuts,

bin schon vor längerer zeit auf eine Bronze Spitze gestossen. diese hat wie ihr sehen könnt einen Merkwürdigen Haken an der Seite. hab mich immer gefragt, was das ganze soll. Für einen Bogenschützen macht das ganze keinen Sinn.
In einem alten Ritterschinken bin ich aber auf eine Stelle gestossen, welche das ganze in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Wollte mal Eure Meinung dazu hören/lesen Zwinkernd




Man muß sehr genau hinschauen, die Szene ist sehr kurz und unmittelbar danach verstirbt der Schütze.
Für so einen Peitschenbogen, würde die Spitze mit dem Haken Sinn ergeben.
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« Zuletzt geändert: 19.04.10 um 12:59:08 von Ares Hjaldar de Borg »  

 
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Geoffrey
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #1 - 19.04.10 um 12:10:50
 
Da ein Pfeil bei einem Treffer tiefer eindringt, als nur mit der Spitze, würde der Haken dort durchaus Sinn machen, um beim Entfernen des Pfeils die Wunde zu vergrößern.

Von der Theorie des Peitschenbogens halte ich wenig. Ich bin zwar kein Experte des Bogenschießens, aber für mich sieht das ehrlich gesagt nach Quatsch aus.
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Jaegoor
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #2 - 19.04.10 um 12:37:03
 
Das glaube ich eher nicht, zumal die Spitze schon Haken hat. Außerdem würde der Pfeil von einem Bogen geschossen unwuchtig fliegen und einen großen Teil seiner Prezision verlieren. Wenn noch ein Haken gegenüber wäre.......
Erste Versuche zeigen eine erstaunliche Reichweite und man kann auf eine Befiederung verzichten. Ich denke das Teil macht durchaus Sinn.
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #3 - 19.04.10 um 12:37:54
 
JA, kann sowas sein, aber nicht so wie in dem Film dargestellt.
In der Zeitepoche, in welcher der Film spielen soll, gab es keine Bronzespitzen mehr, zumindest nicht in Europa.
Spitzen dieser Art wurden in der Antike genutzt, und nit mit einem Peitschenbogen (ein Peitschenbogen ist ein Begriff aus dem Reitsport) sonder mit einer Pfeilschleuder.
Dabei wurde an dem Haken ein Ende der Schleuder befestigt und zudem wurde das andere Ende der Schleuder doppelt um das Ende des Pfeils gelegt,, durch eine kreisende Bewegung über dem Kopf bekam der Pfeil Schwung und indem man die Schlaufe am ende des Pfeils los lies wurde dieser in den gewünschte Richtung geschleudert.
Hier ein kleiner Text http://slinging.org/index.php?page=the-sling-in-medieval-europe---chris-harrison

Dort weiter unten den Abschnitt "The Sling".

Hier auch mal ein Bild:
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #4 - 19.04.10 um 12:41:20
 
Nein, auf die Befiederung kann man nicht verzichten, da der Pfeil nach dem Lösen stabilisiert werden muss.
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #5 - 19.04.10 um 12:57:27
 
Habe mal gegoogelt: Das Bild vom Jaegoor zeigt die Replik eines bronzezeitlichen Fundes aus Nidderau.

Und ich bleibe weiterhin bei meiner Theorie des Widerhakens:

http://books.google.de/books?id=u6o8HpNzzEkC&pg=PA42&lpg=PA42&dq=Nidderau+Pfeils...
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #6 - 19.04.10 um 13:06:16
 
Passt ja zu meiner Aussage Zwinkernd Habe ich ja Glück gehabt!

@Jaegoor: Nimm bitte diese netten alten Ritterfilme nicht so ernst, die Wünschelrute, mit der dort der Pfeil geschleudert wird ist Quatsch. Sieht für mich aus wie eine Hollywood-Kombination aus Kinderangel und Sperschleuder.
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #7 - 19.04.10 um 13:08:05
 
Die Spitze hat bereits zwei Widerhaken, was soll also so ein kleiner Dorn, hinter einem weit Größeren???
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #8 - 19.04.10 um 13:14:15
 
Zudem wurden die Pfeile zum Entfernen entweder durch gestoßen oder mit Zangen gezogen, die mit einer Art Doppellöffel in die Wunde am Schaft entlang eingeführt wurden und dann die Gesamt Spitze umschlossen. Hier hätten die Haken keinerlei Wirkung!
Wäre der Haken größer, wie bei einer Harpune, würde ich Dir Recht geben, aber so hat er keine "vergrößernde" Wirkung auf die Wunde.
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #9 - 19.04.10 um 13:15:26
 
Den Effekt verstärken? Was weiß ich! Aber beeinträchtigt sie denn wirklich die Flugeigenschaften eines Pfeils? Wenn ja, warum dann nur bei einem Abschuss mit einem Bogen und nicht bei einer Pfeilschleuder?

Mag sein, dass die abgebildete Spitze zu einem geschleuderten Pfeil gehört. Das möchte ich gar nicht kategorisch bezweifeln. Aber gibt es auch Aussagen dazu, wann und wo diese Pfeilschleudern eingesetzt wurden?

Deine Beschreibung zur Entfernung des Pfeils kenne ich aus dem Mittelalter. War das  in der Urnenfelderkultur bereits genauso? Und wie entfernt sich gejagtes Wild einen Pfeil?  Zwinkernd
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #10 - 19.04.10 um 13:29:03
 
Gibt es eigentlich ähnliche Funde aus anderen Kulturkreisen? Oder textliche Hinweise auf solche Pfeilspitzen und ihren Sinn und Zweck?
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Bernhard Roussel d` Alencon
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #11 - 19.04.10 um 13:30:27
 
Die Werkzeuge stammen von den Griechen und Römern, diese Chirurgischen  Instrumente sind also keine Erfindung des Mittelalters.
Es gibt zudem reichlich Artikel (siehe meinen ersten Link) über die Schleuder und Ihre Bedeutung und Entwicklung als Projektilwaffe. Der Fachausdruck für diese Waffe ist "Kestrosphendone" oder auch Kestros (griechisch), man kann diese Schleuder für den dritten Römisch Makedonischen Krieg (151-148 v.Chr.) belegen.

Hier auch mal ein Filmchen http://www.youtube.com/watch?v=UbXCzIunYME
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #12 - 19.04.10 um 13:36:24
 
Gejagtes Wild! Wie gesagt, die Spitze hat bereits zwei große Widerhaken und die würden ein solchen Loch reißen, das der kleine Haken nichts nutzen würde.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf die Doktorarbeit von Hubert Sudhues hinweisen "Ballistik bei Pfeilwunden"!
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #13 - 19.04.10 um 13:38:04
 
mmmh.. ich weiss nicht, ob die noch im Netz steht, da Hubert inzwischen gestorben ist, er hat mir aber eine Datei gegeben und ich kann die gerne weiterreichen.
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Re: "Peitschenbogen"
Antwort #14 - 19.04.10 um 13:47:57
 
Noch ein Nachtrag:
Die Kestros wurde in den Schriften von Titus Livius (* wohl 59 v. Chr. römischer Geschichtsschreiber zur Zeit des Augustus) und Polybios (* um 200 v. Chr. antiker griechischer Geschichtsschreiber) beschrieben.
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Euer Bernhard Roussel d´Alencon ( Karsten Sommer )
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