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Sogenannter Störtebeker-Schädel gestohlen (Gelesen: 3594 mal)
Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
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Sogenannter Störtebeker-Schädel gestohlen
08.04.10 um 10:59:13
 
Zitat:
Der Schädel des legendären Piraten Klaus Störtebeker ist aus dem Hamburg Museum gestohlen worden. "Wir sind alle sehr bestürzt über den Diebstahl", sagte Museumsdirektorin Lisa Kosok. Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
(...)


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Ares Hjaldar de Borg
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Re: Sogenannter Störtebeker-Schädel gestohlen
Antwort #1 - 08.04.10 um 11:05:21
 
Aus der Neuen Zürcher Zeitung:

Zitat:
Hamburg ist kopflos


Störtebekers Schädel gestohlen

Piraten sind Realität, ebenso der Piratenmythos. Wie lebendig er ist, beweist der Diebstahl des Schädels von Klaus Störtebeker aus einem Hamburger Museum. Dieser im Jahr 1878 bei Erdarbeiten auf dem Grasbrook in Hamburg gefundene Schädel sowie ein Kopf mit den rekonstruierten Gesichtszügen von Klaus Störtebeker waren bisher im Museum für hamburgische Geschichte ausgestellt.

Der dem Freibeuter zugeschriebene Totenschädel ist mit einem eisernen Nagel durchstossen, denn auf Hamburgs mittelalterlichem Richtplatz, direkt an der Hafeneinfahrt, wurde den Piraten «en ere hovede afhowen und negele se uppe den stok» – zur Abschreckung etwaiger Nachahmer. Ob der Schädel wirklich zu den sterblichen Überresten Störtebekers gehört, ist ungeklärt. Das tat seiner Attraktion aber keinen Abbruch. Nun meldet das Museum den Diebstahl des Schädels. Eine Museumspädagogin bemerkte bereits am 9. Januar das Fehlen des elektronisch nicht gesicherten archäologisch bedeutsamen Objektes.

Diese Reliquie der Hamburger Geschichte ist eine der Hauptattraktionen des Hauses. Der Diebstahl hat wohl bei laufendem Betrieb stattgefunden. «Wir bewegen uns immer im Dilemma zwischen Besucher-Offenheit und Sicherheit», erklärt die Direktorin des Museums, Lisa Kosok. Jetzt zeigt das Haus ein Duplikat, versehen mit einem Fahndungsaufruf. Kosok hofft darauf, dass der Seeräuberschädel gefunden und zurückgegeben wird. Verwertbare Einbruchsspuren fehlen; vermutlich hat der Dieb sich ausgekannt.
Der berühmte Seeräuber Klaus Störtebeker ging mit seinen Kumpanen gerade auch gegen die «hanseatischen Pfeffersäcke» auf Beutezug. Die Piraten behandelten die Kaufleute auf den gekaperten Schiffen nicht eben zimperlich. Um sie bewegungsunfähig zu machen, schnitten sie Löcher in die Deckel von Transportfässern, durch die man gerade den Kopf stecken konnte, sperrten die Kaufleute in die Fässer und verstauten sie bis zum Ende der Reise unter Deck.

Klaus Störtebeker ist sicher der bekannteste der sogenannten Vitalienbrüder, eine volksmythologische Figur. Sein Ende machte ihn zur Legende: Nach seiner Enthauptung im Jahr 1400 in Hamburg soll er kopflos an elf seiner Männer vorbeigelaufen sein, um sie vor dem Scharfrichter und vor dem Tod zu schützen. Ein kürzlich angelaufener Film über den Piraten heisst denn auch «12 Meter ohne Kopf». Hat dieser Streifen den oder die Räuber inspiriert? Man kann über die Motive nur spekulieren – waren es selbsternannte Stadt-Piraten, Spassvögel, Freibeuter-Fans oder Trophäenjäger?

2002 raubten Unbekannte ein Werk Alberto Giacomettis aus der Hamburger Kunsthalle und stellten eine schlechte Imitation in die Vitrine. Anders als die kostbare Skulptur hat der vermeintliche Störtebeker-Schädel rein ideellen Wert. Das stadtgeschichtliche Museum hat eine Belohnung auf den Piratenschädel ausgesetzt, dieses Symbol für den Sieg der Hansestadt über die Freibeuterei. Welche Ironie der Geschichte: Hamburg fahndet erneut nach Störtebeker, diesmal nicht der Bestrafung wegen, sondern aus Anhänglichkeit.
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