Schatzsucher wollen Wrack der "HMS Victory" entdeckt haben

Es wäre eine Sensation: Schatzsucher wollen das Wrack der legendären "HMS Victory" am Grund des Ärmelkanals geortet haben. Das Kriegsschiff sank 1744, es war das größte und bestbewaffnete seiner Zeit. An Bord vermuten Experten tonnenweise Goldmünzen.

Tampa/London - Das Schiff ist Legende: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die 53 Meter lange "HMS Victory" das größte und mit 110 Bordkanonen das am stärksten bewaffnete Kriegsschiff. Sie war eine Vorläuferin jener berühmten "HMS Victory", die Admiral Horatio Nelson Jahrzehnte später in der Schlacht von Trafalgar als Flaggschiff diente. 1744 sank sie in einem Unwetter. Das Schicksal des Schiffes wurde nie geklärt, das Wrack schien auf ewig verloren. Insgesamt gab es sechs Schiffe der britischen Royal Navy, die den Namen "Victory" trugen. Dieses Schiff war das vierte Exemplar.

Nun wollen Tiefsee-Schatzsucher das Wrack des englischen Kriegsschiffs gefunden haben. Wie das Unternehmen Odyssey Marine Exploration erklärte, wird nach den schätzungsweise 100.000 Goldmünzen noch gesucht, die beim Untergang an Bord gewesen sein sollen.

SPIEGEL ONLINE: Sie präsentieren sich in der Öffentlichkeit lieber wie ein Forscher, der mehr am kulturellen Erbe als am Geldverdienen interessiert ist. Doch Sie sind Chef eines börsennotierten Unternehmens und müssen an Ihre Aktionäre denken.

Stemm: Es ist eine Fusion aus Business und Wissenschaft. Einige Leute mögen das zynisch sehen, aber ich erkenne keinen Unterschied zu Medizin, Chemie oder anderen Wissenschaften. Alle diese Forscher verdienen Geld, aber niemand würde ihre wissenschaftliche Arbeit in Zweifel ziehen. Man kann ein guter Geschäftsmann und ein guter Wissenschaftler zugleich sein.

SPIEGEL ONLINE: Dennoch begegnen Unterwasserarchäologen Ihrer Branche mit Misstrauen. Sie sagen, kommerzielle Schatztaucher zerstören Wracks und stören die Totenruhe.

Stemm: Sie haben keinerlei Beweise. Bei unserer Arbeit im Ärmelkanal haben wir 25 Schiffwracks untersucht. Wir haben nur sehr wenige Fundstücke mitgenommen und Sie der britischen Regierung übergeben. Wir reden nicht über Unterwasserarchäologie, wir praktizieren sie. Es kostet 30 Millionen Dollar, einen Wrackfund wie die Victory vollständig aufzubereiten. Keine Regierung ist bereit, so viel Geld auszugeben - noch weniger in einer Rezession.

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