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Gürtel (Gelesen: 14497 mal)
Hilarus
Serjeant
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Beiträge: 371
Dillingen / Saar
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Gürtel
27.11.06 um 10:41:24
 
Hat jemand Vorbilder für die verschiedenen Gürtel, die man so getragen hat (2. Hälfte 13. Jhdt)?

So wie ich das verstanden habe:

- ein Gürtel zum Befestigen der Kettenbeinlinge (unter dem Kettenhemd)
- einer zum Hochbinden des Kettenhemdes (unter dem Wappenrock oder zusammen mit dem Wappenrock?)
- einer zum  Hochbinden des Wappenrocks
- ein Schwertgürtel

Wie sehen die Gürtel aus: Schnallen, Breite, Länge, Gürtelenden,...


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carpe diem!
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Tankret de Donjon-Blanc
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Dorsten-Wulfen
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Re: Gürtel
Antwort #1 - 27.11.06 um 14:03:16
 
Zum hochbinden der Kettenbeinlinge wurden vermutlich (hier sind mir keine Funde oder Abbildungen bekannt) Schnüre benutzt, die man an sehr warscheinlich seperaten Gürtel anknotete.  Sehr warscheinlich deswegen, da der Bruchengrürtel oder besser das Bruchenband das Gewicht der Beinlinge kaum hält.
Für das Kettenhemd ist ein Band oder Bänder warscheinlich, die durch die Ringe des Kettengefechts gezogen wurden (ähnlich wie bei den Beinlingen in kniehöhe). diese bänder konnten dann durch strammes zusammenbinden über den Hüftkochen (also an der Tallie) verhindern, dass das Kettengeflecht nur auf den Schultern aufliegt.  bei einem Gürtel rutscht das Kettengefecht nämlich gerne mal unter dem Gürtel hindurch. Außerdem bekommt das Kettenhemd dann nicht den Bauscheffekt im Bauchbereich den es in Abbildungen seit der 2. Hälfte des 12. Jhr. häufig aufweist.
Für die Gürtelschallen die zum zusammenhalten des Waffenhemdes bzw. des Waffenrocks benutzt wurden, gibt es eine sehr gute Fundlage (weil sehr aufwändig), die in viele Büchern nachzulesen ist. Beispiel ist das hier von mir vielzitierte Buch von Gösta Ditmar-Trauth: Rüstung Gewandung Sachkultur des deutschen Hochmittelalter, Wald-Michelbach, 1999       
Im selben Buch ist auch abgebildet, wie ein Schwertgurt nach Vorbild der Manesse (immer noch ohne Gürtelschnalle) rekonstruiert werden kann bzw. wie sich der Autor diese wicklung um die Schertscheide vorstellt. 
Als weiterführendes Buch für die Gürtelmode des 13. jhr ist auch das Büchlein Fibel- und Gürtelmode der Hochgotik, ebenfalls von Gösta Ditmar-Trauth sinnvoll.
eine genaue Angabe über lännge breite und gürtelform kann ich nicht angeben, da ,wie oben angerissen, die Gürtel im 13.Jhr neben der Fibel (bzw. den Fibeln) das modische Schmuckstück waren und aus diesem Grund eine Vielzahl von Formen und Funden bekannt sind.
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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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Hilarus
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Beiträge: 371
Dillingen / Saar
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Re: Gürtel
Antwort #2 - 27.11.06 um 14:21:12
 
Danke, das hilft mir schon ein Stück weiter...
Gibt´s irgendwo Links zu Fotos solch konstriuerter Gürtel und Gürtelschnallen?
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carpe diem!
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Batbaian
Söldner
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Kaiserslautern
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Re: Gürtel
Antwort #3 - 27.11.06 um 16:19:01
 
ISt zwar nicht was du fragst, aber ich habe keine Ahnung von 12-13Jhd.
w w w . h i storiavivens1300.at

Ich hatte mit den Herrschaften ein bisschen mail Kontakt.. die machen echt klasse Sachen und Gürtel sind auch dabei!

Grüße Baian

unentschlossen
P.S. war dir wohl bekannt sehe ich gerade !
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Tankret de Donjon-Blanc
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Dorsten-Wulfen
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Re: Gürtel
Antwort #4 - 27.11.06 um 20:36:50
 
Ganzer Gürtel nicht aber zu den Gültelschnallen, den Bodensteckern und den Riemenzungen. die Länge des gürtels (es ist ja faktisch nur ein sichtbarer) kann beachtlich lang sein und schon mal bis zum Unterschenkel reichen.  verschiedene Personen bei uns haben ander schon die Nachteile solch überlager gürtel am leib erfahren. die regel ist den Riemen für den Gürtel entweder länger als das bis zum Knie zu machen oder bis max. kurz vor dem Knie. Wenn nämlich die rinemzude dauern vor deine Kniescheibe schlägt ist das kein Genuss.
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Tankret de Donjon-Blanc
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Dorsten-Wulfen
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Re: Gürtel
Antwort #5 - 27.11.06 um 20:46:11
 
http://w w w.goldschmiede-rottler.de/Mittelalter/Ubersicht/Gurtel_und_Beschlage_2/hauptteil
_gurtel_und_beschlage_2.html

die Riemenzungen (ausnahme die zu letzt aufgeführte) un die Gürtelschnallen mit den Ohren (den zwei hervorspringenden Knubbeln rechts und links von Spron) sind typisch für das 13. Jhr. Alles weitere würde ich aber echt nachschlagen, da hier die Möglichkeiten riesig sind und man richtig viele Auswahlmöglichkeiten besitzt. Die hat man ja sonst selten.
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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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Hilarus
Serjeant
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Beiträge: 371
Dillingen / Saar
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Re: Gürtel
Antwort #6 - 28.11.06 um 07:43:21
 
Schonmal vielen Dank für die Hinweise...
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carpe diem!
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Werner
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Re: Hallo Zusammen.
Antwort #7 - 29.11.10 um 04:59:51
 
@Geoffrey - @Ares, evt. das mit dem Gürtelknoten seperat behandeln, verschieben etc.

Also ich kenne aus dem 12. Jahrhundert keine Abb. wo ein Gürtel mit dem szenetypischen Knoten geschlossen ist.
Alle Gürtel hägen gerade runter, - Ausnahme sind wohl textilie Gürtel, aber bei denen hängen eh 2 längere Enden runter, da er mittig gebunden wird.

Wenn es eine Abb. geben sollte, so stellt die, sagen wir das eine Prozent dar - zu 99% hängen die Gürtel gerade runter. Oder haste mal bei mir nen Knoten gesehn? Zwinkernd  Cool

Wenn einen das Gebamsel bzw. der hängende Riemen nervt, was ja bei Knechten oder Arbeitern stören könnte, wenn sie arbeiten, so gibt es noch Funde von sog. "Riemenniederhalter".
Ich werde bald eine Replik von so einem Teil bekommen.

Die sind quasi wie die Lederschlaufen an modernen Gürteln, durch die man die "Reststrecke" des Gürtels führt, - nur sind die aus Metall. Allg. haben sie keine einfache Form, wie die moderne (rechteckig oder oval), sie sind eher innen doppelt gelegt und haben einen inneren Dorn - kling komisch, ist aber so und schwer zu beschreiben.
Wer will, dem kann ich gerne ein Bild mailen.
Müsste man nur gucken wie die genau angebracht werden müssen, damit sie die Funktion erfüllen, aber ich denke das hat man schnell raus.

Btw. die Funde gibt es aus Deutschland und England 12. - 13. Jahrhundert Smiley

LG
Werner
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Der im Strîtgewand tanzt
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Jeanne de Beaumont
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Re: Hallo Zusammen.
Antwort #8 - 29.11.10 um 15:22:40
 
Sorry Michael...  Augenrollen

Um die Gürteldiskussion mal auf ein weiteres Phänomen aufmerksam zu machen: In den weitaus meisten Fällen sieht man gar keinen Gürtel! Das heißt, das Gewand fällt so, daß sicher ein Gürtel getragen wurde, es ist etwas über den Gürtel geschoppt und man sieht von selbigem ... nüx. Das - wohl eher kurze - Gürtelende muß in diesem Falle offenbar am Gürtel hochgesteckt oder durch solche Gürtelhalter am Riemen befestigt gewesen sein. Das lang herabhängende Gürtelende taucht im 12. Jh. generell noch eher selten auf. Das wird dann erst im 13. Jh. zur großen Mode...
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Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort, die verpasste Gelegenheit
 
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Michael von Schweinspeunt
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Re: Hallo Zusammen.
Antwort #9 - 29.11.10 um 15:54:01
 
Kein Problem Zwinkernd

Ich hab das mit dem Gürtel auch selber nie hinterfragt, aber auch noch nie auf Abbildungen diesbezüglich geachtet. Manche dinge neigen dazu, als gegeben hingenommen zu werden.  Werd auch mal nach Abbildungen schauen.
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Balian de Ibelin
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Re: Gürtel
Antwort #10 - 29.11.10 um 17:27:37
 
aber deine darstellung ist eh im frühen 13. Jh, so gesehn würde das ja dann für dich wieder passen. Zwinkernd

Balian
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By the word religion I have seen the lunacy of fanatics of every denomination be called the will of god. Holiness is in right action, and courage on behalf of those who cannot defend themselves.
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Michael von Schweinspeunt
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Re: Gürtel
Antwort #11 - 29.11.10 um 19:44:40
 
Naja gut. Trotzdem mal gut, so "selbstverständlichkeiten" zu hinterfragen.
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Eriol
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Re: Gürtel
Antwort #12 - 26.12.10 um 20:46:15
 
villeicht noch was interessantes am rande: bei den funden von wisby fand man in den meisten fällen immer 2 metallene gürtelschnallen im beckenbereich. (sogar einige aus holz waren vereinzelt dabei)
da keine waffen gefunden wurden nehme ich nicht an das eine davon zum waffengurt gehört.
warum aber 2 gürtel? (zeitlich ist das natürlich ein klein wenig später...)
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Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
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Wulfen
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Re: Gürtel
Antwort #13 - 27.12.10 um 11:22:45
 
@ Eriol: Shift-Taste kaputt? Zwinkernd

Wisby-Funde können wir leider für unsere Zeit nicht auswerten. Griesgrämig
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