Hallo werte Nachfahren,
also mir ist keine historische Abbildung auf der ein Rückenköcher zu sehen wäre bekannt.
Der Bogenschütze auf dem Teppich trägt ihn auch eher um den Hals und das finde ich nicht gerade angenehm .
Du schreibst ja in einem anderem posting selbst der Teppich ist nicht sehr genau in seiner Detaildarstellung.Genauso halte ich auch das aus der Hüfte schießen oder zur Brust ziehen für Blödsinn. Sieht man übrigens auch auf Höhlenmalereien.
Laut Haagen Seehase wird er auch nirgens in der historischen Literatur erwähnt. " Allerdings führten die schottischen Bogenschützen des 17 Jhrd solche Rückenköcher, von dort trug er wohl seinen Siegeszug bis nach Hollywood".
Die von Dir erwähnte Statue ist mir auch bekannt und ich sehe es auch als ein Rückenköcher an. Aber bist Du Dir sicher ob es eine alte Ausgrabung ist? Oder handelt es sich hier vielleicht um eine in der heutigen Zeit angefertigte Darstellung der Diana,was ja schon alles erklären dürfte.
Viele Grüsse und ich hoffe man sieht sich in Mainz.

Mikjal

Hallo zusammen!

Zum Thema Teppich und Bogenschießen um 1066 bitte in diesem Thread nachsehen:

http://www.furor-normannicus.de/cgi-bin/YaBB.pl?board=kampf_bogen;action=display...

Zum Thema Köcher:

E. HARMUTH beschreibt im Lexikon des Mittelalters die Gestalt von Köchern im Hochmittelalter und später. Während die Pfeilköcher im FMA noch schlauchartig und mit Deckel versehen gewesen seien, sei der Köcher im HMA "flach, taschenartig und oben offen".

Unterschiede gibt es außerdem zwischen den sogenannten "Weichköchern" in beutelähnlicher Form und hölzernen, mit Fell überzogenen "Hart-" oder "Rauchköchern".
Getragen wurden diese Gürtel entweder am Gürtel oder laut HARMUTH "an Schulterriemen". Ob er damit einen Rückenköcher meint oder eher eine handtaschenähnliche Tragweise, läßt der Autor offen.

Bogenköcher und -taschen wurden in Westeuropa nicht benutzt.
Zum Schutz der Unterarme nach dem Abschuß seien "gewickelte Bänder" benutzt worden.

Soweit zu HARMUTH.

Was mir auffällt, wenn ich mir ma. Abbildungen ansehe, ist die häufige Lagerung der Pfeile im Köcher mit der Spitze nach oben (d.h. zur Öffnung). Dies ist offenbar besonders bei Broadheads und Schwalbenschwänzen nötig, damit die Widerhaken beim Ziehen des Pfeiles aus dem Köcher diesen oder darin befindliche andere Pfeile nicht beschädigen.

Genau das ist sie. Aber ist sie auch Antik?

Das mit der Handtaschentrageweise habe ich auch schon mal gelesen müsste ich aber jetzt suchen um zu sagen wo.
Ich besitze u.a. auch solch einen Köcher und ich muss sagen er macht echt Sinn und ist bequem zu tragen.
Aber mit einem Rückenköcher kann ich mich nicht anfreunden,
Der behindert mich im Wald nur.
Beim schießen habe ich meine Pfeile meist hinter den Gürtel geschoben. Das ist im Parcour am praktischsten und man kommt durch jedes Dickicht ohne überall hängen zu bleiben. Für mich ist der Köcher nur ein Aufbewahrungs- und Schutzbehälter wenn ich nicht schieße.Diese Tragweise sieht man auch auf vielen historischen Abbildungen und in der Schlacht hatte man die Pfeile meist vor sich im Boden stecken oder in Bündeln in einem Korb damit man den Pfeil schneller greifen kann. Macht übrigens auch bei der Jagd Sinn.
Aber wo sind die Belege für einen Rückenköcher im FM oder HM? Das ich Ihn unpraktisch finde ist ja nur meine persönliche Meinung und heißt nicht das es ihn nicht gegeben haben könnte.

Viele Grüsse Mikjal

So bringen wir diese Diskusion mal zum Ende!
Nach meinen Infos gab es Rückenköcher, auch wenn aus praktischen Gründen (Die Pfeile wurden mit der Spitze nach oben im Köcher getragen, damit sich diese nicht beim rausziehen verharcken) bevorzugt Seitenköcher Verwendung fanden!
Neben den von mir als Beleg angebrachten Teil des Teppichs von Bayeux (nach D. M. Willson, Der Teppich von Bayeux, Seite 60) möchte ich hier noch zwei weitere Abbildungen nennen, die auch eindeutiger sind.
Zum einen im "codex Par. Gr2736, fol. 3r - nach Kadar, Illuminations, S 187, fig. 3" findet sich eine Darstellung einer Jagdszene aus dem spätantiken Byzanz. Hier wird ein Bogenschütze mit zwei Hundeführern und einem Köcherträger dargestellt, der Träger hat eindeutig zwei Köcher auf dem Rücken.
Die zweite Quelle zeigt einen angelsächsischen Bogenschützen mit einem Rückenköcher, zu finden ist die Abbildung in "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit" von H.Riesch, S.65 (Quelle: Brit. Lib.,Ms. Cotton Cloud. B.IV, f. 41v - nach Nicolle, Arms, fig. 100).

Mein Fazit: Ich werde auf einer MA-Markt einen Rückenköcher tragen, ohne mich blöd zu fühlen!