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Schuhe und wasserflasche (Gelesen: 20376 mal)
Ragnarwulf
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Wer nicht lieb ist den
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Schuhe und wasserflasche
15.06.03 um 12:25:54
 
Hallo
Ich bin begeisterter Reenacter,aber ich habe ein großes problem.Ich suche einen fertigen Schuhschnitt größe 43 der entweder Normannisch oder Wikingisch ist.ich meien also Originalgröße.Leider helfen die im Netz befindlichen Seiten wegen der Maße und der verhältnisse wenig.Desweiteren eien Frage Hat jemand schon mal eien Wasserflasche aus Leder hergestellt und wenn ja wie dicht bekommen.Meine erinnert mich an eine Ma Gießkanne trotz Bienenwachses.
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Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #1 - 16.06.03 um 10:16:43
 
Hallo Ragnarwulf, willkommen im Forum!

Zum Thema Schuhschnitte:
Ich denke, daß es ein guter Anhaltspunkt für die Größenumsetzung eines Schuhschnittes wie z.B. die von Tempora Nostra ( http://www.tempora-nostra.de/cgi-bin/wdbed.cgi?aktion=thaz&bereich=8&thema=1&kap... ) das Zerlegen eines alten Schuhs Deiner Größe sein könnte. Gerade bei der Sohlengröße können so Vergleiche vorgenommen und der Rest des Bauplanes im gleichen Maßstab verändert werden.

Zum Thema Wasserflasche:
In den nächsten Tagen sollte Sascha wieder da sein, der kann Dir bestimmt weiterhelfen, da er eine hübsche Flasche selbst schon gebaut hat.
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The monks wanted God to deliver them from our fury. Seems like God is on our side - we deliver more souls.
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Sascha
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #2 - 26.06.03 um 11:22:14
 
Tja mit  der Wasserflasche,
als erstes muß ich sagen das erst mein zweiter Versuch dicht war....
Wichtig ist, das man lebendiges Leder nimmt, also Leder welches beim erwärmen sich zusammenzieht und Wachs aufnimmt.
Viele modern gegerbte Ledersorten machen dieses nicht mehr und somit nicht zu gebrauchen
Man sollte darauf achten, das die Nadeln, welche man nutzt nicht wesendlich grober sind, wie der Faden.
Dann wird es meistens erst beim wiederholten erwärmen, nachfüllen und schwenken mit Wachs dicht.
Zusätzlich habe ich aber noch die Flasche von außen ein wenig gewachst.
Aber wo liegen den die speziellen Probleme? Ist Deine Flasche undicht an der Naht oder  das Leder selber?
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Werner
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #3 - 21.05.04 um 00:57:29
 
Hallo!

Dasmit der Wasserflasche interesiert mich auch. Wie man eine herrstellt weiß ich wohl. Habe eine sehr gute Anleitung bei www.hipodromus.de gefunden.
Aber da ich wie andere der Meinung bin, daß Bienenwachs bei hohen Außentemperaturen wieder schmilzt, weiß ich nicht was ich machen soll. Ich meine, dass das doch ekelhaft ist wenn einem in den kühlen Nass Wachs schwimmt. Die Flasche ist doch dann hin, ich glaube kaum, dass sich das Wachs wieder ins Leder einbindet oder etwa doch?
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Der im Strîtgewand tanzt
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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #4 - 21.05.04 um 09:49:02
 
Wachs wird erst bei ca. 60-70 Grad Celisus richtig flüssig. Metalle werden im Sonnenlicht (hierzulande fast) so heiß, da sie eine geringe Wärmekapazität (= schlechte Wärmespeicher) haben. Wasser dagegen ist ein guter Wärmeseicher aufgrund seiner hohen Wärmekapazität. Daher wird unter normalen Gebrauchsbedigungen nie Wachs auf deinem Trinkwasser schwimmen. Zudem weil Wasser einen höheren Dampfdruck hat als Wachs. Das Wasser verdunstet also proportional mehr das Wachs bei gleicher Temperatur. Durch die immer vorhandene Verdunstungskälte beim verdunsten von Wasser (und Wachs) kann auch bei längerer Lagerung das Wachs nicht schmilzen. Als Klebstoff für Metall-Holzverbindungen halte ich es aber für ungeeignet.

PS: Auch Leder hat eine höhere Wärmekapazität als Metalle.
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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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Werner
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #5 - 21.05.04 um 10:12:48
 
Vielen Dank für die ausführliche nette schnelle Antwort  Smiley
Dann steht dem heutigen Basteln ja nichts mehr im Wege.
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Der im Strîtgewand tanzt
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Ragnarwulf
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Wer nicht lieb ist den
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[pre][/pre][font=VerdaRe: Schuhe und wasserflasche
Antwort #6 - 30.05.04 um 21:07:54
 
Obwohl es ja jetzt schon länger her ist habe ich erst heute eure Mitteilungen gelesen.Vielen dank.Wie Tankred geschrieben hat kommt es trotz hohe Außentemperaturen nicht zu schwimmenden Wachsresten in den Getränken und solange es sich um reinen Bienenwachs handelt ist es gesundheitlich auch nicht so tragisch.
Bei der Festlegung der Form sind der Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt.Ich bevorzuge die Bauchige Form.Wichtig ist nur das wenn man den Halsdurchmesser festgelegt hat,daneben 1,5 bis 2 Zentimeter Platz läßt zum Rand sodas man ohne Probleme ein Loch links und eines rechts stanzen kann.somit hat man auch eine Gürtelbefestigung.
Ich habe zwei gleichgroße Lederstücke aufeinander genäht  und zwar mit einem Wendestich (also einmal rauf sodas beim ersten Nähen zwischen den Fäden Leder zu sehen ist und beim zurück diese Lücken geschloßen werden).Danach habe ich die Ränder umnäht.Danach wird die das Leder gewässert und mit Vogelsand gefüllt.Dabei erhält die Flasche die bauchige Form.Am Ende des Sand befüllens wird dieser auch nochmals feucht gemacht.Dann versucht man von dem Hals aus die Flasche nach unten zu quetschen so das Wasser austritt und der Sand weiter kompremiert wird.Sand auffüllen falls erforderlich.Zuletzt Korken einstecken(hierzu eignen sich Astnüsse)Das sind die Dinger, die wenn sie aus einem Brett rausfallen das Loch hinterlassen.Am besten unten aufrauhen so das sie auch nach Fertigstellung auch darin halten.Naturkork geht auch.Nach dem Trocknen des Sandes diesen ausschütten(dauert 3-4 Tage und nur luftrocknen da sonst das Leder spröde wird)Die Sandreste rausklopfen,dabei aber die Flasche nie mehr seitlich eindrücken da sonst die Spannung aus dem bauchigem rausgeht.
So nun je nach Größe der Flasche einen quadratischen Tetrapack Karton oder große Keksdose aus Metall.Die Breite ist bei Karton und Dose nur von geringer Bedeutung da die Flasche nur reinpassen muß ohne das sie die Wände berührt.Wichtiger ist die Höhe um zu vermeiden das beim späteren Wachsaustritt die flasche im Bienenwachs badet.
Hierzu am Spund der Flasche zwei Löcher ins Leder machen und dadurch zwei Bleistifte durchschieben sodas die Flasche auf dem Rand der Dose oder des Kartons aufliegt.Jetzt eine Konservendose(gereinigt)so am Rand quetschen das einseitig eine Ausgießtülle entsteht. Diese wird in einen alten Kochtopf mit Wasser gestellt.(Trotz aller Vorsicht die man beim Befüllen der Dose mit Wachsgranulat  oder alten Kerzenresten walten läßt tritt doch da es sich um eine ölige Substanz handelt immer ein wenig Wachs aus.So dicht sind Konsevendosen nun doch nicht.Deswegen alter Kochtopf um Ehe oder Parnerschaftszwist zu vermeiden.Von Plastik-flaschen oder Getränkedosen ist wegen der Temperatur abzuraten.)Als Wachs nur reinen Bienenwachs verwenden oder Naturwachse.Alles andere ist Gesundheitsgefährdent.Ich weise in diesem Zusammenhang auch gänzlich alle Verantwortnug zurück.Der Bau geschieht auf eigene Gefahr.
bei den Wachsresten alle Dochte herausschneiden und jegliche Verunreinigung.(Am besten im Bastelgeschäft Bienenwachsgranulat kaufen.Oder Kanaubawachs.Wurde früher in den Hobbythekprodukten verwendet und war bei Spinnrad erhältlich.Weiß nicht wo es das jetzt gibt.
Jetzt das geschmolzene Wachs vorsichtig in die Flasche füllen bis oben hin.Abkühlen lassen in der Dose.
Danach den Ofen vorheizen auf 60- 90 Grad.Karton oder Keksdose auf den Backblech im Backofen stellen.Dieses falls nicht Antihaftbeschichtet mit Sand ausstreuen um Wachsaustritt zu binden.Andernfalls Backpapier oder Alufolie verwenden.Vorsicht bei den Heizstäben oben im Ofen: Brandgefahr.Jetzt erstmal die Flasche 15-20 min im Ofen lassen.Immer wieder rausnehmen und flüßiges Wachs in die Schmelzdose zurück schütten.Vorgang wiederholen bis die Flasche leer ist.Am besten die Dose oder den Karton immer mit aus dem Ofen holen um Wachsspritzer zu vermeiden.Verdampfendes Wachs ist entzündlich.
Durch den Ofen wird erreicht das das Wachs durch das Leder zieht.Die Flasche kann nicht mit Wachs gefüllt werden um sogleich wieder entleert zu werden.Es bleibt immer ein Wachsrest in der Flasche.Zweitens werden die Nähte nicht so Dicht und es kann passieren das nicht alle flächen eingewachst wurden.Man kann der Dichtigkeit wegen den ganzen Vorgang des Wachsens auch wiederholen.Viel spaß.
P.S. Nochmals der Hinweis das ich keinerlei Garantie auf das gelingen gebe noch auf gesundheitliche Folgen noch auf Brandschadensfälle.Ich weise alle diesbezüglichen Regressansprüche zurück.Wenn man jedoch alle Sicherheitshinweise
beachtet kann eigentlich nichts passieren.
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Michael
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Krieg lässt ihre Haut
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #7 - 31.05.04 um 12:01:14
 
Hatte einmal mit Steffi von Hippodromus und Tobias Frin von Anno 1476 eine Unterhaltung über Feldflaschen.
Anscheinend gibt außer einem Themsefund keinen eindeutigen Beleg für Flaschen aus Leder. Die meisten Funde waren anscheinend aus Keramik oder man hat einfach die braune Farbe auf den Illustrationen als Leder interpretiert.

Aber wenn nicht Leder, was sonst ? Holzflaschen .. wenn ihr mal die Verzweiflung im Gesicht eines Drexlers sehen wollt, fragt einfach danach. Ansonsten blieben noch Zinn, Keramik (Siegburger Pilgerflasche zB) und Flaschenkürbisse.

Wenn es aber Leder sein soll, so macht Tod noch gute. Eine von innen mit Pech ausgestrichene Lederflasche, in die eine Schweinsblase genäht wird ..
http://www.todsstuff.co.uk/Mainpage.htm (menüpunkt leather)

Mein Schmier Senf dazu,
Michael
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Sascha
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #8 - 31.05.04 um 19:08:50
 
Tja die meisten Flaschen sind aus Ton.
Zu sehen z.B. in Krefeld, dessen Form sich von den Römern bis ins Spämi nicht unbedingt verändert hat.
Auch gibt es einige Funde aus Holz (Kölner Domgräber und auch das Sängergrab). Da sieht man was ein richtiger Drechsler ist und was nicht.
Es ist schon schwer eine vernünftige Holzschüssel zu finden, die dicht ist und länger hält, aber eine geschlossene Flasche!?!

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von_Triems
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #9 - 02.06.04 um 15:01:07
 
hier nochmal ein link für schuhe http://www.mittelalterschuhe.de/
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Es Grüßte Ulrich..
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Ragnarwulf
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #10 - 05.06.04 um 22:31:24
 
Hallo
ich habe mit Freude Eure ganzen Antworten gelesen.Belegt können Lederflaschen wegen Ihrer natürlichen Verrottung als Bodenfund wohl nur spärlich sein .Ich denke das Lederflaschen wohl sehr häufig gewesen sein müßten, allein der Gewichtsersparniss gegenüber Ton oder Keramik wegen.Und sie sind in fast allen Kulturkreisen bewiesen.
Danke auch für die ganzen Seiten über Schuhe aber das ist nicht die Lösung für mein Problem.Ich brauche einen Originalgroßen Schnitt in 43 der Wendegenäht ist und Wikingischer herkunft.Alle diesbezüglichen Seiten im Netz habe ich mir schon angesehen.Ragnarwulf
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Werner
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #11 - 03.07.04 um 00:00:55
 
Hallo!

nochmal eine Frage zu der Flasche. Also mein Basteln hat sich verschöben, da ich kein gescheites Leder bekommen habe.
Aber die Frage nach der Form hat sich für mich noch nicht so ganz eindeutig herrauskristallisiert. Die meisten Flaschen aus Leder die man Heute so sieht haben nur eine geringe Formauswahl. Ganz davon abgesehen, ob Lederflaschen nun stark verbreitet waren oder nicht oder ob es Ton Flaschen waren, die als Lederflaschen interpretiert wurden, finde ich keine anderen Formen für Flaschen ausser denen, die auch bei www.hippodromus.de abgebildet sind.
Also wer noch Bilder von anderen Flaschenformen hat, am besten Quellenbilder her damit.

Dank vorweg

PS. 1190-1200 Jah. Kein Wikizeugs *G* nichts gegen Wikis.
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Der im Strîtgewand tanzt
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Tankret de Donjon-Blanc
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #12 - 03.07.04 um 10:23:17
 
Ich war vor kurzem in einem Keramikmuseum. Dort wurden auch Feldflaschen ausgestellt: Die Älteste war aus dem 8. Jhr Frankreich, die Jüngste aus dem 20. Jhr iberische Halbinsel und alle hatten die aus der Manesse bekannten Form! Ich denke, das ist eindeutig!    
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mit ritterlichem Gruß Tankret de Donjon-Blanc
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Werner
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #13 - 03.07.04 um 12:28:48
 
Wunderbar! Danke Tankret!  Smiley
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Sascha
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Re: Schuhe und wasserflasche
Antwort #14 - 04.07.04 um 16:52:34
 
Biete älter!
Krefeld, römisch bis spätantik...
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