Ares Hjaldar de Borg
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a furore normannorum libera nos domine...
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Wulfen
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Ganz schöner Batzen Geld!!!!
Zum Vergleich mal eine kleine historische Ausführung, um mal einen Einblick in die Gelddimensionen zu bekommen:
In den Jahren vor dem 5. Kreuzzug war es Gesetz, daß ein Lehen unter Friedrich II. von Hohenstaufen pro 20 Unzen Gewinn einen Panzerreiter samt Gefolge und Ausrüstung stellen mußte. Dies stellte viele Vasallen vor die Grenze ihrer eigenen finanziellen Kapazitäten, auch wenn Ausrüstung und Bewaffnung in der Regel und zum großen Teil nicht vor jedem Feldzug neu angeschafft werden mußten.
Warum war die Ausstattung eines Ritters so kostspielig?
Zur allgemein erwarteten Ausrüstung gehörten üblicherweise vier Pferde, ein ausgebildetes Streitroß (dextrarius), ein normales Reitpferd (palefridus) und zwei Lastpferde (roncini) . Dem Panzerreiter standen zwei Kriegsknechte (garziones) und ein Schildknappe (scutifer) zur Seite. Die Kriegsknechte sollten mit einem Helm und einem Schulterschutz mit eiserner Halskrause ausgerüstet sein und als Waffen üblicherweise ein Schwert und einen Dolch tragen. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts kostete in Genua ein Helm je nach Qualität zwischen 16 und 32 genuesische Solidi, ein einfaches Kettenhemd zwischen 120 und 150 Solidi, eines mit Kettenbeinlingen rund 200 Solidi. Ein Solidus entsprach einem Schilling, etwa 12 Pfennige. Um 1241 hatten 50 Solidi in etwa den Wert einer sizilischen Goldunze (ca. 28 Gramm reines Gold). Somit kostete alleine die Rüstung, bestehend aus Helm und Kettenpanzer, rund fünf Unzen.
Ein durchschnittliches Streitpferd, das ja abgerichtet und trainiert werden muß, schlug mit etwa 900 Solidi, also 18 Unzen, zu Buche. Somit bezahlte ein Ritter zur Zeit Friedrichs II. nur für Rüstung (ohne die notwendige Wattierung, Unterkleidung und Schuhwerk) und Streitroß 23 Goldunzen. Allein für die reine Kampfausrüstung fehlen nun noch notwendige Sachen wie Schwert, Schild, Dolch, Lanze, die übrigen Pferde nebst Unterhalt, eventuell ein Roßpanzer usw., die ebenfalls sehr viel Geld kosten. Der Unterhalt und die Ausrüstung des ritterlichen Begleitpersonals mußten auch vom jeweiligen Lehnsträger bezahlt werden.
Bei einem durchschnittlichen Lehen kann man davon ausgehen, daß es im Jahresmittel etwa 20 Unzen erwirtschaftete. Somit kostete allein die Ausrüstung eines Panzerreiters um die eineinhalb bis zwei Jahreserträge des gesamten Lehens. Hinzu kommen noch Aufwendungen für die Versorgung während eines Feldzuges für einen bestimmten Zeitraum, Reparaturen, Ersatz für eventuell beschädigte oder zerstörte Ausrüstungsgegenstände usw. Unberücksichtigt sind in dieser Rechnung auch Ausgaben im häuslichen Bereich (Versorgung der Familie, Saatgut etc.).
Daher erließ der Kaiser im Jahre des Kreuzzugsbeginns 1227 das Gesetz, daß sich jeweils acht Lehensträger die Stellung eines voll ausgerüsteten Ritters teilen sollten , hinzu kam jedoch eine Steuer von acht Unzen pro Lehen. Mit dem aus dieser Steuer resultierenden Gold konnten Soldritter, vor allem aus Deutschland, angeworben werden.
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