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Re-enactment der Völkerschlacht bei Leipzig

Am Wochenende war das große Re-enactment der Völkerschlacht mit 6000 Akteuren.
Die Presse ist allerdings ziemlich kritisch, als hätte man panische Angst, etwas gut zu finden, was mit Uniformen und Waffen zu tun hat.

Anbei eine Auswahl:

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Zitat:

Die Gefechtsdarstellung soll die Schrecken des Krieges zeigen, heißt es von den Veranstaltern. Ein Kriegsspiel als Anti-Kriegsspiel also. Und man fragt sich, wie viel Schießpulver man atmen muss, um an diese Logik zu glauben. Tatsächlich ist es eher so: Hier zelebrieren Erwachsene die alte Art des Krieges. Das Körperliche daran. Mann gegen Mann, Kanone gegen Pferd.

Völkerschlacht bei Leipzig: Ein guter Tag für einen Krieg (Spiegel)

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Zitat:

Krieg als Schauspiel und Pulverdampf-Fest? Nein, die Erinnerung an die Völkerschlacht taugt am 200. Jahrestag gewiss nicht als Unterhaltung.

Ablehnende Kritik (Thüringische Zeitung)

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Zitat:

Sie sähen aus wie ein Karnevalsverein, erklärten die anderen Soldaten. Das konnte mein Vater nicht auf sich sitzen lassen. Aus England bestellte der Heimatverein schwere Wollstoffe in Originalfarben. Studenten der Kunsthochschule in Dresden nähten daraus Uniformen nach genauen Vorlagen. Das Regiment meines Vaters bekam echte Musketen und Säbel.

Karnevalsverein? Das kann mein Vater nicht auf sich sitzen lassen(Süddeutsche)

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Zitat:

Dass aus dem ersten Volkskrieg ein Volksfestspektakel gemacht wird, verharmlost und verzerrt die Völkerschlacht zu einem unterhaltsamen Event und ist einer bedeutenden Kultur- und Handelsmetropole wie Leipzig unangemessen.

Prof. Reichel, "Peinliches Denkmal und Völkerschlacht-Spektakel"(MDR)

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Zitat:

Die für Sonntag geplante Nachstellung der Schlacht mit rund 6000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland wird kontrovers diskutiert.

Leipzig gedenkt der Völkerschlacht (DW)

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Zitat:

Und so müssen wir uns heute kritisch fragen: Warum noch immer diese elende Kriegsfaszination? Warum ein mediales Nachstellen der Völkerschlacht, wo sie unweit von Europa real tobt? Warum so wenig Freiheitsfreude und Kriegsverdammung?

Ablehnende Predigt des Leipziger Pfarrers Christian Wolff

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Zitat:

Also Militarier liegen mir persönlich ziemlich fern, und von daher habe ich zu Schlachtdarstellungen also auf jeden Fall eine große Distanz. Aber wer das mag, wie gesagt, kann das machen, und es kann auch eine Brücke in die ernsthafte Beschäftigung mit Geschichte vielleicht sein.

Positive Einschätzung des Historikers Paul Nolte

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Zitat:

Am Sonntag wurde die Schlacht nachgestellt, mit mehr als 6000 Telnehmern aus 26 Ländern. Zum Einsatz kamen Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Das Szenario der Gefechtsdarstellung ist nach Angaben der Veranstalter verbürgt und von einer militärhistorischen Kommission entwickelt und geprüft worden

Neutraler Bericht mit Video (Stern)

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Zitat:

200 Jahre nach der Niederlage Napoleons vor den Toren Leipzigs ist die Völkerschlacht noch einmal nachgestellt worden. 6.000 Akteure aus Europa und Übersee marschierten in historischen Uniformen auf.

Themenseite des MDR mit Fotos und Videos

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Und Eure Meinung? Verharmlosend und nationalistisch, oder legitime Darstellung und Spaß?

Hi,

Es ist Europäische Geschichte. Daher ist es auch ein Teil unserer Geschichte. Wie bei jedem hat Geschichte nicht nur positive Aspekte sondern auch negative. Nichtsdestotrotz kann man bei solchen Aktionen, die nach außen nach sinnlosem Geballer und bestialischem Gemetzel aussehen, eins lernen: Krieg ist Kacke.

Wenn Themen wie Krieg totgeschwiegen bzw. aus den Köpfen verschwinden, dann verschwinden auch die Hemmnisse, an sowas teilzunehmen.

Andersherum finde ich es atemberaubend, dass die Re-Enactors aus der Zeit es geschafft haben, 6000 Darsteller zusammen zu bekommen. Das sind doppelt so viele wie bei Hastings.

Zuletzt muss man das ganze ja im Kontext sehen. Diese Veranstaltung war eine von vielen, die sich um das Völkerschlacht-Jubiläum gruppieren. Jede Veranstaltung hat einen besonderen Schwerpunkt und eine andere Ausrichtung, ob es nun Reenactment, Ausstellung, Vortrag oder die Errichtung eines Mahnmals ist.

Grypho

Habe grade einen echt geilen Comic dazu gefunden:

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Ein Stück Erinnerungskultur...warum nicht mal so. Die Alternative eine Museumsausstellungen zu besuchen ist auch nicht für jedermann interessant. Für diese Epoche sind auch Zinnfiguren üblich, was dann eine fast private Geschichtsdarstellung ist.

Wie sagte Lord Michael, einer von den rotberockten Mitspielern in Leipzig: Wer im Spaß aufeinander geschossen hat, macht´s nicht mehr im wahren Leben.

Auch eine Art von Völkerverständigung.  ;)