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Historische Darstellung und Re-enactment >> Kleidung >> Cotte um 1280
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Beitrag begonnen von Max am 29.09.12 um 21:03:11

Titel: Cotte um 1280
Beitrag von Max am 29.09.12 um 21:03:11
Hallo!
Ich möchte mir gerne eine Cotte aus grünem Wollstoff nähen. Sie sollte an den Seiten Geren haben, in der Mitte einen Reiterschlitz haben und ca. knielang sein. Meine Frage: Passt das so für 1280? Müssen die Geren erst ab der Hüfte oder schon von den Achseln an eingesetzt werden?

Würde mich über eine Antwort freuen!

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Max am 01.10.12 um 12:35:02
bzw. fürs 12. und 13. Jahrhundert...
wo habt ihr sie angesetzt?

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 01.10.12 um 14:37:17
Die Mode ändert sich im 13. Jahrhundert deutlich... was für Vorlagen hast Du denn bisher ausgewertet? Kreuzfahrerbibel zb?

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Jeanne de Beaumont am 01.10.12 um 19:16:51
Vorsicht bei "einem grünen Wollstoff"! Historisch gibt es erhebliche Unterschiede bei der Herstellung grün gefärbter Stoffe. Preisunterschiede... Also: Was meinst Du mit "grün"?

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Max am 02.10.12 um 12:45:47
Ich orientierte mich hauptsächlich an der Kreuzfahrerbibel und dem Codex Manesse. Das mit den Geren hat sich geklärt
http://www.monacensis.de/tipps/gewand/Cotten_und_Surcotten_aus_dem_Codex_Manesse/index.php?title=Cotten_und_Surcotten_aus_dem_Codex_Manesse
Ich stelle einen niederadligen Knappen dar...also denke ich mal eher ein "günstigeres grün" sollte ich nehmen...aber was für eines wäre das denn zB.?

Könnte man eigenlich auch die Ränder einer Cotte so umsäumen wie bei einer Bundhaube (also mit einem Extrastreifen Stoff) oder sollten die Ränder lieber "normal" umnäht werden?

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Jeanne de Beaumont am 02.10.12 um 22:48:38
ähm, Du weißt aber schon, dass zwischen diesen beiden Handschriften entspannt knapp 100 Jahre liegen?  :-? Und mindestens zwei modische Entwicklungsstufen? Und ein paar hundert Kilometer?

Und die Homepage, die Du da zitierst... nunja, dort werden Schnitte rein hypothetisch von Malereien abgeleitet, die die angegebenen Schnitte nun wirklich nicht erkennen lassen. Abgesehn davon, dass einige Extrvaganzen aufgeführt werden, die - sagen wir - etwas heikel sind, hilft es Dir bei Deiner Schnittfrage keinen Schritt weiter, weil alle möglichen Varianten angegeben werden...

Übrigens zämst Du das Pferd gerade von hinten auf. Du fragst ob ein Kleidungsstück, dass Du offenbar in Farbe, Länge und co bereits vor Deinem inneren Auge hast, denn auch zu der von Dir vielleicht gewünschten Zeit passt. Andersherum wird ein Schuh daraus. Recherchiere, wie die Kleidung zu einem von Dir gewählten Zeitpunkt, Raum und Stand ausgesehen hat und beginne dann mit einer Rekonstruktion. Optimaler Weise übrigens von Innen nach Außen  ;)

Vorschlag: Überlege Dir noch einmal genau, welchen zeitlichen und regionaen Rahmen Du für Deine Darstellung wählen möchtest.
Dann solltest Du mehr als nur ein oder zwei Bildquellen aus diesem Zeit- und möglichst auch regionalen Raum ansehen. Mit ein bisschen Mühe findet sich einiges an Scans im Internet.
Zudem empfehle ich die Lektüre von Karin Kania, die eine beachtliche Menge an erhaltener Originalkleidung aufführt - über die Epoche des Mittelalters und ganz Europa. Dort finden sich konkrete und nutzbare Hinweise auf Materialien, Schnitte und Machart...
Wenn Du Dich an eine historische Darstellung wagen möchtest, bedarf es also noch einiger Vorbereitungen.

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Max am 03.10.12 um 11:41:54
Ich hab jetzt mal von "innen" angefangen (Eigentlich schon bevor ich mich in diesem Foram anmeldete). Ich hab mich hauptsächlich auf eine Freske in einer Kirche meiner Umgebung orientiert. Sie zeigt außerdem einen Knappen zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit einer grünen (eher ein helleres grün) Cotte und einen Herren mit einem knielangen Gewand und einem Reiterschlitz.
Es sieht so aus als seien die Geren an der Hüfte angesetzt.
Werde aber demnächst noch einmal genau schauen.

P.S.: Wie heißt die Lektüre? :o

Eventuell ändere ich meine Zeit auch so auf den Beginn des 14. Jahrhunderts, da ich ich insgesamt 3 regionale (1 aus dem CM) Quellen aus dieser Zeit auftreiben konnte. :P




Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Krischan von der Brauck am 03.10.12 um 22:25:49
Gott zum Gruße,

ich denke, Katrin Kania war gemeint:

http://www.amazon.de/Kleidung-Mittelalter-Materialien-Konstruktion-N%C3%A4htechnik/dp/341220482X/ref=ntt_at_ep_dpt_1

Bis dann,
Krischan

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Jeanne de Beaumont am 04.10.12 um 09:03:19
Jepp, die Dame heißt natürlich Katrin, sorry.

Von innen nach außen meint zuerst die Unterkleidung und dann die darüberliegende Kleidung.  ;)

Es ist toll, dass Du Dich schon in Deiner Umgebung nach Quellen umgesehen hast. Ein guter Anfang.
Um eine genauere Vorstellung einer bestimmten Epoche zu bekommen, wird es aber nötig sein, noch viel Zeit für die Betrachtung von Quellen und Abbildungen sowie für Lektüre zu verwenden. Je mehr Bilder man gesehen hat, desto geübter wird der Blick und je mehr Fachtexte man gelesen hat, desto leichter fällt die Interpretation. Also weiter so :)
BTW: Woher weißt Du, dass auf dem Fresko ein Knappe zu sehen ist?

Die Überlegung zum Thema Farben ist folgende: Welche Farben benutzte man, wie wurden sie gewonnen und wie verwendet? Farben für Malereien auf Putz oder Pergament sind meist völig andere, als Färbeprodukte für Kleidung. Nur weil ein Kleidungsstück also grün gemalt wurde, heißt es nicht, dass meinetwegen alle Knappen grüne Röcke trugen... Die Farben die man trug spiegelten in besonderem Maße die eigene Finanzkraft wieder! Es ist halt wesentlich teurer Indigo aus Indien zu importieren um ein kräftiges blau zu färben, als am nächstbesten Baum ein paar Birkenblätter abzurupfen und z.B. ein mattes gelb daraus zu erhalten...   

Titel: Re: Cotte um 1280
Beitrag von Max am 04.10.12 um 11:16:06
Unterkleidung hab ich ja schon. Es fehlt eben nur die Cotte...

natürlich sagt dieses Fresko nicht aus das alle Knappen grüne Röcke getragen haben ;D

Das Fresko ist schon etliche male untersucht worden und in einer Interpretation dazu steht eben das dies ein Knappe ist(hab ich im Museum gelesen). Das gesamte Fresko zeigt die Geschichte Jesu.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass in meiner Region anfangs des 14. Jahrhunderts viele Ritter wohl Hirnhauben (also frühe Beckenhauben) mit einer Kettenbrünne getragen haben. Hab das sonst noch nirgendwo anders gesehen.

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