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Historisches >> Urgeschichte >> Zahnfunde beweisen frühere Besiedlung Europas
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Beitrag begonnen von Ares Hjaldar de Borg am 03.11.11 um 08:11:04

Titel: Zahnfunde beweisen frühere Besiedlung Europas
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 03.11.11 um 08:11:04

Zitat:
Moderner Mensch lebte bereits vor 45.000 Jahren in Europa

Moderne Menschen haben Europa früher besiedelt als angenommen. Datierungen von Zähnen und Knochen aus Süditalien und Großbritannien zeigen, dass sich unsere Vorfahren schnell über dem Kontinent ausbreiteten. Sie gewannen zudem einen Kunst-Wettstreit.

Hamburg - Unsere Vorfahren verloren keine Zeit. Sie wanderten schneller nach Europa als gedacht. Wissenschaftler haben Knochen und Zähne aus Großbritannien und Italien neu datiert. Die Messungen zeigen, dass der älteste bekannte Europäer vor rund 44.000 Jahren in Apulien im Südosten Italiens lebte - also vor rund 1500 Generationen.

Es war die Zeit, als der moderne Mensch - der Homo Sapiens - mit dem Neandertaler konkurrierte. Bisher glaubten Forscher, dass der moderne Mensch erst vor etwa 40.000 Jahren nach Europa kam, als der Neandertaler schon fast ausgestorben war. Die neuen Studien zeigen, dass der Homo sapiens offenbar schnell die Vorherrschaft in Europa übernommen hatte; mindestens 5000 Jahre lebten beide gleichzeitig auf dem Kontinent.

Zwei Milchzähne, die 1964 in der Grotta del Cavallo in Apulien gefunden wurden, galten als Beweis für die Fortschrittlichkeit und Begabung des Neandertalers - denn in der Höhle lagen auch Steinwerkzeuge und Muschelschmuck. Doch die neuen Studien zeigen nun, dass vermutlich der moderne Mensch für das Handwerk verantwortlich ist - er konnte den lange diskutierten Kunst-Wettstreit also nun wohl für sich entscheiden.

Ab auf die Insel

Forscher um Stefano Benazzi von der Universität Wien untersuchten die Zähne mit einem dreidimensionalen Computermodell. Sie verglichen die Funde mit Zähnen moderner Menschen und von Neandertalern. Die Ergebnisse wiesen beide Zähne aus der Grotta del Cavallo als Milchzähne von Kindern aus, die eindeutig zu den anatomisch modernen Menschen gehören, schreiben die Experten im Wissenschaftsmagazin "Nature". Die Uluzzien-Kultur mit ihren handwerklichen Errungenschaften sei also dem modernen Menschen zuzuordnen.

Der Kontakt zwischen den beiden Lebensformen sei womöglich intensiver gewesen, als bisher angenommen, erklärte Gerhard Weber, Leiter des Departments für Anthropologie der Universität Wien: "Es gab genug Zeit für einen Austausch."

Auch die anderen Beweisstücke für die neuen Datierungen lagen seit vielen Jahrzehnten im Museumsarchiv: Ein Unterkiefer des modernen Menschen aus der Kent-Höhle in der englischen Grafschaft ist bis zu 10.000 Jahre älter als gedacht. Britische Forscher haben die Zähne anhand radioaktiver Substanzen nun auf ein Alter von rund 43.000 Jahren datiert. Ihre Studie, die nun ebenfalls in "Nature" erschienen ist, zeigt, wie rasch sich der moderne Mensch in Europa ausgebreitet hat: Zur gleichen Zeit, als er in Süditalien Schmuck fabrizierte, siedelte er bereits ebenfalls in Großbritannien.


Quelle


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