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Historisches >> Spätmittelalter >> Freising: Brennöfen aus dem Mittelalter
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Beitrag begonnen von Ares Hjaldar de Borg am 24.06.11 um 10:26:47

Titel: Freising: Brennöfen aus dem Mittelalter
Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 24.06.11 um 10:26:47

Zitat:
Brennöfen aus dem Mittelalter


"Unbedingt mit Archäologie zu rechnen": Funde an einer Baustelle an der Ziegelgasse dokumentieren, dass in Freising Metall verhüttet wurde.

Nördlich der Freisinger Hauptstraße ist im späten Mittelalter offenbar Metall verhüttet worden. Entsprechende Spuren sind bei Grabungsarbeiten in dem Quartier zwischen Ziegelgasse, Oberer Hauptstraße und Kochbäckergasse zum Vorschein gekommen.

Exakt 104 "Befunde" haben die Experten hier protokolliert, berichtete Ausgrabungsleiterin Birgit Anzenberger am Freitag bei einem Besichtigungstermin. Darunter waren an die 15 Brennöfen, in denen nach ihrer Einschätzung eben Metall verarbeitet wurde. Außerdem fanden Anzenberger und ihr Ausgrabungstrupp Ziegel und Keramik - und genau diese kann man auch datieren: bislang noch recht grob auf das 13. oder 14. Jahrhundert, sagte die Expertin.

15 Wohneinheiten und ein Büro sollen in zwei Neubauten auf dem ehemaligen Werkstattgelände des Autohauses Härtinger und der Ruine des alten Daurer-Bräus entstehen. Zwei neue Mehrparteienhäuser will die Adldinger Bauwerk GmbH dort hinstellen, der Bauausschuss der Stadt hat das Vorhaben erst kürzlich abgesegnet.

Auch eine Tiefgarage ist geplant, das unter Denkmalschutz stehende Anwesen an der Ziegelgasse 5 soll saniert werden. Und Bauherr Andreas Adldinger hat sich offensichtlich vorgenommen, in diesem Bauquartier von Anfang an alles richtig zu machen. Er erntete großes Lob dafür, dass er die Grabungen schon frühzeitig vor einem Baubeginn ermöglicht hat, zumal so etwas nicht umsonst zu haben ist und die Kosten an ihm hängen bleiben.

Doch weil das Areal innerhalb des alten Freisinger Mauerrings liegt, war hier "unbedingt mit Archäologie zu rechnen", sagte Martin Pietsch vom Landesamt für Denkmalpflege am Freitag während der Besichtigung des Grabungsfeldes. Weil schon früher in unmittelbarer Nähe Funde aus der Bronzezeit und Latenezeit geborgen worden waren, hatte das Denkmalamt darauf bestanden, das Gelände nach möglichen Siedlungsspuren aus dem Mittelalter oder der Vorgeschichte zu untersuchen.

Der Aufwand habe sich gelohnt, stellte Pietsch nun fest. Erfreut zeigte sich auch Erwin Neumair, dessen Archäologischer Verein sich mit um die Funde kümmert. Bisher sei in Sachen Archäologie eigentlich "immer nur auf den Domberg geschaut" worden. Außerdem habe man eine erste Besiedlung unterhalb des Dombergs an der Fischergasse feststellen können.

"Dort, wo das Wasser ist", hätten sich die Fischer niedergelassen. Erst in jüngerer Zeit habe sich herausgestellt, dass auch im Norden der heutigen Hauptstraße schon im Mittelalter Menschen gesiedelt haben müssen, was die Ausgrabungen jetzt belegen würden. Bauherr Adldinger habe damit etwas für die Stadtgeschichte und die Kultur in Freising getan, lobte auch Neumair - "und seine Bauarbeiten werden später nicht aufgehalten, weil er die Grabungen rechtzeitig ermöglicht hat."

Aktuell haben die Experten auf dem Gelände noch Spuren eines alten Brunnens gefunden, berichtete Anzenberger. Den gelte es Anfang der nächsten Woche noch "in den Griff zu bekommen". Dieser jüngste Fund aber stütze die Theorie von der Metallverhüttung, sagte die Ausgrabungsleiterin, denn: "Wo gearbeitet wurde, brauchte man Wasser und wenn es mal gebrannt hat, war man sicher auch dankbar dafür."


Quelle


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