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Unterhaltung >> Film und Fernsehen >> Historien-TV und der Zuschauer http://www.furor-normannicus.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=1289668680 Beitrag begonnen von Ares Hjaldar de Borg am 13.11.10 um 17:18:00 |
Titel: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 13.11.10 um 17:18:00 Zitat:
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 13.11.10 um 17:20:25 Zitat:
Quelle |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Nina am 14.11.10 um 00:32:57
wir haben 1, II gesehn und gekotzt... da ist die schlechte Ausstattung nur das oberflächliche Brennen dieses miserablen Hirnf***s
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 16.11.10 um 08:39:56
Zum Thema "Säulen der Erde":
"Die Säulen der Erde", die Soap aus dem MittelalterIntrigen, Hinrichtungen und Zweck-Ehen – Sat.1 zeigt Ken Folletts "Die Säulen der Erde" um den Bau einer Kathedrale im düsteren Mittelalter. welt.de Die Kommentare (der Film soll 1135 spielen): Zitat:
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Jeanne de Beaumont am 16.11.10 um 09:53:44
Also, liebe Nina, ich habe Dich selten derart kräftige Worte über andererleuts Darstellungen von historischen Zusammenhängen sagen hören! Nachdem ich dann vorgestern in die Doku mal hineingehört habe, weiß ich auch warum... [smiley=sad.gif]
@ Ares: Ich hab den Anfang gesehen... Frag nicht! :-X |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 16.11.10 um 11:50:55
Wie ich von Arbeitskolleginnen gehört habe, kam nach dem Film noch eine Dokumentation über das Leben im Mittelalter, in der man sich (natürlich) mit "dem Ritter" befasst hat. U.a. wurde ein Ritter eingekleidet und sollte dann eine Art Parcourt bewältigen. Nach dem, was ich gehört habe, klang das alles sehr allgemein und wie üblich wurde es ohne Quellenangaben verabreicht.
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 16.11.10 um 11:56:17
Hab's gefunden. Werde mir das Machwerk heute nach der Arbeit ansehen.
http://www.sat1.de/die-saeulen-der-erde/video/ganze-folgen/clip_das-mittelalter-ritter-auf-probe-das-experiment_36004/ |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Benny am 16.11.10 um 12:43:55
Habs gestern gesehen. (den Anfang zumindest)
Gruselig! Die Klamotten, die sie dem Jungen gegeben haben, gehen ja noch halbwegs. Aber der Stuss, den sich die "Experten" da zusammengefaselt haben tat echt weh. Sicher, die Bundhaube wurde immer und überall getragen und war pflicht... natürlich. Plattenrüstungen wurden nur in turnieren getragen, im Krieg nur der Kettenpanzer. Dann wieder das alte märchen vom halbverfaulten Fleisch, dessen übler Geschmack mit gewürzen überdeckt werden musste. Das der Topfhelm primär beim Lanzenanritt getragen wurde und die meinsten Ritter sich des Dings im Handgemenge schnellstmöglich entledigten hat den Kindern offenbar genausowenig jemand gesagt, wie dass eine Rüstung passen muss. (den Einwand des Probanden, dass er seine Hände nicht aneinanderführen kann, weil das Zeug so eng ist hat man geflissentlich überhört. Dann noch ein Waffentest: Hochmittelalterliche Rüstung, Englischer Langbogen, ich verstehs nicht... Morgen wird wahrscheinlich ein Wikingerschild gegen eine AK47 getestet... Auch von Strohsäcken hat den kleinen möchtegernexperten niemand was erzählt. Dafür schläft der "knappe" auf einer Menge Felle für deren Gegenwert du selbst heute noch nen zweiten Ritter ausrüsten könntest. Die Kleidung des "koches" hat ziemlich deutlich gemacht, auf welchem Niveau sich die gruppe normalerweise bewegt. Da hat man für das equipment des Knappen wohl mal schnell 5 minuten TV-Recherche betrieben. Für den lustigen Parcours will ich auch mal das historische Vorbild sehen, abgesehen davon dass ein Lehrmeister des Hochmittelalters niemals jemanden über sowas geschickt hätte, der sich vorher nicht aufgewärmt hat, und den Härtegrad langsam gesteigert hätte. Ein Training, das einen nach 20 Minuten Kraftlos zurücklässt ist NUTZLOS! Wir sind doch hier nicht bei Dragonball! Als der Pathetische Offsprecher uns das Märchen von der miserablen Ernährung des einfachen Volkes erzählte, und verdreckte, lumpengekleidete Kinder mit traurigen, tränenden Gesichtern in die Kamera schauten, in der Hand den "Harten Kanten Brot", der ihre einzige Mahlzeit an diesem Tag darstellte, wie uns der Sprecher mitteilte, habe ich den Fernseher ausgeschaltet, um ihn nicht aus dem Fenster zu werfen, was sonst eindeutig geschehen wäre. Leute, wenn ich keine Ahnung hab, dann halte ich die Fr**se und posaune nicht im Fernsehen irgendeinen Schwachsinn vor mich hin! Und ich darf jetzt wieder meinem gesamten Umfeld erklären, dass DAS nicht mein Hobby ist. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Krischan von der Brauck am 16.11.10 um 19:09:17
Da sag ich nur:
http://www.youtube.com/watch?v=Uer32lOcGxc Bis dann, Krischan |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 16.11.10 um 20:27:35 Benny schrieb am 16.11.10 um 12:43:55:
Ganz schön große Turniere hatten die damals. Zum Beispiel in der Schlacht von Barnet... muß ja ein toller Spaß gewesen sein :P |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 17.11.10 um 06:03:01
Da sind einige echte Klopper in dem Beitrag. Ein paar Ausrüstungsgegenstände sehen ebenfalls unhistorisch aus. Ansonsten wird wieder viel verallgemeinert und möglichst reißerisch dargestellt.
Ach ja, zum Training noch: Da keinerlei Quellenangaben genannt wurden, kann man davon ausgehen, dass dieses "original Rittertraining" frei ausgedacht ist. Mit Stuntfrau als "Eimpeitscherin" kam es auch ziemlich klischeehaft rüber, eher wie US Boot Camp. ::) Aber für einen Newbie hat sich der Testkandidat achtbar geschlagen, fand ich. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Nina am 17.11.10 um 14:29:39
ja ich bin normalerweise ja auch nicht so... aber diese angebliche Bildungsfernsehen ist echt für den Arsch.... sowas wie die Ritterdoku war da sogar tausendmal besser, weil Unterhaltungsfernsehen... aber bei ZDF bieten die ja sogar Lehrermaterialien an
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Jeanne de Beaumont am 17.11.10 um 16:29:35
Bei der Mittelalter-Doku auf Sat 1 nach den Säulen wundert mich spätestens jetzt eh nüx mehr... da fällt ein Name, das müßten sie sein:
http://www.askanier-berlin.de/ |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Waldschraat am 17.11.10 um 16:53:25
Die hatte ich mir ja auch noch angesehen. Ich war ja baff,dass die dem Kerl da Beinlinge und Brouche angezogen haben und nicht eine Lederschnürhose und ein Piratenhemd.
Also das muss ich der ganzen Sache zu gute halten. Und, das Kettenhemd war vernietet. Aber die Frau war ja wohl eine Schleiferin und dieser bekloppte Parkour... ;D |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Æthelweard am 17.11.10 um 20:10:26
Den Parkour als solchen fand ich nicht mal so schlecht. Balance, Schnelligkeit bzw. Schnellkraft und Beweglichkeit sind alles Dinge, die im Kampf wichtig sind und die durch das Gewicht einer Rüstung beeinträchtigt werden. Daher macht es schon Sinn, dies zu trainieren. Nur fehlt dem Parkour halt jede historische Grundlage und das stößt einem dann wieder sauer auf.
Die Faszination am Thema Ritter als ausgebildeter Kämpfer kam gut rüber. Auch der Spaß am Ausprobieren, den wir alle an unserem Hobby so schätzen. Umso entäuschender ist es, wenn dann die üblichen Fehler und 0815-Klischees aus der Grabbelkiste auftauchen. :'( Wie sagte schon einer meiner Lehrer: Getretener Quark wird breit, nicht stark. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 18.11.10 um 06:15:07 Jeanne de Beaumont schrieb am 17.11.10 um 16:29:35:
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Siegbert am 18.11.10 um 13:00:47
Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen:
ich find die "Deutschen" Dokus ziemlich gut... nicht unbedingt, was die Ausrüstung angeht, oder die historische Genauigkeit; aber ich find die Machart toll. Wenn ich es mit Dokus aus früheren Jahren vergleiche, hatte man nur dröge Kamerafahrten, die irgendwelche Kirchen oder Museumsstücke zeigen, und einen Sprecher, der die Geschichte einfach erzählt. Hier sind es jetzt aufwendige Spielfilmszenen mit ausgewählten Sprechereinsätzen und moderner 3D Technik, was für mich einen hohen Unterhaltungswert hat. Über die Auswahl der Themengebiete, die Genauigkeit kann man streiten. Ich glaube aber, dass die Dokus ihren Zweck erfüllen unbedarfte Zuschauer an ein Thema heranzuführen, das sie bis dato trocken und wenig spannend fanden. Wenn das Interesse erstmal geweckt ist, ist es kein großer Weg mehr ein Buch in die Hand zu nehmen und sich noch tiefer mit den Themen zu beschäftigen... |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 18.11.10 um 13:27:42
Ok, um das mal zu visualisieren wie diese Dokus auf mich wirken, hier mal ein fiktives Beispiel:
"Heute die Doku: Hitler gegen Churchill. So war das Leben in der Neuzeit. Erste Einstellung: Hitler, ein dicker Mann mit einem Schnäuzer in einem braunen Hawaiihemd, das überall mit fünfzackigen Hakenkreuzen geschmückt ist, gibt seinen Soldaten, die alle schmutzig und abgerissen aussehen und Pickelhauben, Wehrmachtshelme und napoleonische Tschakos tragen, den Befehl, Polen anzugreifen. Er selbst fährt im Panzer durch den Kunsteisnebel und schlägt Frauen und Kinder nieder. Zweite Einstellung: In London, es regnet und Churchill sitzt in einem Frack mit Melone und Zigarre beim Tee. Zwei Männer, die aussehen wie eine Palastwache im roten Rock und Bärenfellmütze, und ein Mann im Sherlock Holmes Kostüm, berichten ihm, daß Hitler Polen überfallen hat. Churchill greift seine AK-47, stellt sich auf die Tower Bridge und ruft das Volk von London, das gekleidet ist wie in einem Mary-Poppins-Film, zum Krieg, wobei er etwas von "Blut, Schweiß und Cola" erzählt. Dritte Einstellung: Amphibienpanzer der US-Marine aus dem Vietnamkrieg fahren im Kunsteisnebel auf eine Küste zu, wo sich die Deutschen eingegraben haben. Die Amerikaner, die Wüstentarnhosen aus dem Golfkrieg und Tellerhelme tragen, stürmen mit ihren M-60 Maschinengewehren die Atombunker. Vierte Einstellung: Churchill mit Rambo-Stirnband und britischer Flagge stürmt im Kunsteisnebel Berlin und erschießt Hitler nach einem dramatischen Boxkampf." So in etwa wirken diese Sachen auf mich... ;) Ich glaube, die allermeisten Zuschauer schauen danach nicht in ein Buch, sondern übernehmen die Fehlvorstellungen einfach. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Siegbert am 18.11.10 um 14:13:03
Ok, von der Ausrüstung mal abgesehen... (wobei ich auch schon genug ältere Filme und Dokus gesehen hab, in denen anachronistische Ausrüstungen im 2.WK vorkamen; allerdings für den Laien nicht so offensichtlich)
Die meisten Leute haben vom Mittelalter eine sehr diffuse Vorstellung, würde ich sagen... wie die Herrscher geheißen und was sie so getrieben haben, war in der Regel ziemlich ähnlich, und wenn man dann so eine Doku nutzt um, auch gerne mit pathetischen Szenen (zB. Heinrich IV. empört sich lautstark über die Zurechtweisung durch den Papst), dem unbedarften Zuschauer so ein Kapitel aus einer Zeit, über die man so gut wie keine Kenntnisse aus dem Schulunterricht mitgenommen hat, darstellt, prägt sich das bildlich ein und man hat einen hellen Punkt im der Dunkelheit des Verständnisses dieser Epoche. Weil das allein noch kein konkretes Wissen darstellt, aber Interesse auf einmal da ist, wird man ins Netz gehen, den Namen googlen und schon mal ein bisschen mehr erfahren. Also ich find das nicht schlecht.... das mit der Ausstattung ist wirklich etwas komisch. Vorallem, weil sie immer damit angeben mehrere Historiker im Team gehabt zu haben, die ihnen auf die Finger schauen. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 18.11.10 um 14:59:38
Deutsche Dokus sind so gut wie immer mies ausgestattet, triefen immer von Moralin, und brechen Geschichte auf verzerrend einfache Thesen herunter. Ich bin nicht begeistert davon.
Wie man es besser machen kann, hat zum Beispiel Mike Loades mit seiner "Weapons that made Britain" Serie gezeigt. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Eriol am 24.11.10 um 00:51:47
man muß immer eins bedenken: diese sendungen werden nicht produziert um aufzuklären oder bildung zu vermitteln. sondern um einschaltquoten zu bekommen und den damit verbundenen werbeeinnahmen.
das ist alles was interessiert. auch der zuschauer möchte niemanden sehen der erzählt wie es gewesen sein könnte und wie er denn zu seinen thesen gekommen sei und dabei gar noch andere möglichkeiten einbringt, vor allem wenn sie fremdartig sind. das verwirrt den zuschauer und zwingt ihn mitzudenken. laaangweilig! der zuschauer will unterhaltung und klare aussagen, und es ist ihm egal ob sie stimmen oder nicht. hauptsache es sind schöne bilder und große emotionen. das hat auch sicherlich seine berechtigung, nur ärgerlich das solche unterhaltung unter dem deckmantel von bildung betrieben wird. schade. ich schaue schon lange kein fernsehen mehr, das wird immer schlimmer. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 24.11.10 um 06:01:16
Ich hatte die Verdummungslampe das letzte Mal zur Fußball-WM an. :-X
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Grypho am 24.11.10 um 09:39:49
Gestern hab ich die Krönung des ganzen gesehen am Bahnhof in Nürnberg. Ein knapp 2 Meter hohes Plakat, dass für die ZDF-Serie "Die Deutschen 2" in Bildzeitungsmanier geworben hat:
Ruhrpottler, mitte 40, in Unterhemd und Trainingshose, Dreitagebart und dumm reinschauend. Darunter der Satz: Wir Deutschen - Wer wir waren, wer wir sind.... ZDF-Mehr erleben. Das bezeichnet ziemlich gut das Niveau von der Sendung. Grypho |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 24.11.10 um 11:46:53 |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Jeanne de Beaumont am 24.11.10 um 12:04:38
Deprimierend ist, daß ich Dir sagen kann, woran das liegt. Nicht etwa die Ausstattung oder die unmittelalterliche Story haben die Leute von dem Filmgenuß abgeschreckt (ok, das hätte jetzt auch verwundert... ;)), es dürfte das recht komplexe Personengefüge gewesen sein. Schon wenn man das Buch liest, besteht die größte Herausforderung darin, die unterschiedlichen Erzählstränge und die große Masse an Hauptfiguren zu bewältigen und auseinanderzudröseln.
Das dürfte im Film noch schwieriger werden, da nicht jede Figur ausgiebig erklärt werden kann. Dazu kommt ein schneller Schnitt und eine enge Folge voneinander zunächst unabhängiger Erzählsequenzen, die wild ineinandergeschnitten werden. Man muß schon hochkonzentriert der Geschichte folgen, um da noch alles verpacken zu können. Wenn bei Dokus das Argument gelten soll, daß man dem Publikum nichts abverlangen darf (schon gar keine Denkleistung!), dann kann das Konzept doch auch bei einem komplexen Mehrteiler mit gefühlten 500 Hauptfiguren nicht aufgehen... [smiley=cheesy.gif] |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Jeanne de Beaumont am 24.11.10 um 12:06:52
@ Grypho: Wahrscheinlich funktioniert dieses Konzept so auch nur im fernen Süden. Hier würde ein solches Plakat wohl eher abschrecken... Man könnte sich mit dem Klischee ja identifizieren :o
Wahrscheinlich hängen die bei uns dann bayrische Trachtenträger auf... :D |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Æthelweard am 24.11.10 um 17:24:57 Grypho_ schrieb am 24.11.10 um 09:39:49:
Wir Deutschen - Wie konnte es so weit kommen... wäre die bessere Unterschrift gewesen. :D |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Michael von Schweinspeunt am 25.11.10 um 10:33:52
Jaja die böse Sat1 "Reportage". ^^
Ich warte ja schon drauf, das Leute auf Veranstaltungen die Experimente nachstellen und feststellen, das Kette und Gambi eben NICHT ausreichend vor Pfeilbeschuss schützt.. -.- Find das schon ziemlich unverantwortlich, solche Aussagen zu tätigen. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Æthelweard am 25.11.10 um 19:11:42
Doch, tun sie. Kommt halt drauf an, welche Kette und welcher Gambeson gegen welchen Pfeil, abgeschossen von welchem Bogen.
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 25.11.10 um 19:33:18
...und auf welche Distanz. ;)
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Michael von Schweinspeunt am 25.11.10 um 19:56:52
Naja es ging ja um englische Langbogenschützen, wenn ich mich recht erinnere. Und wie war die Zugkraft? Ich hab mal von um die 100 Pfund gelesen.. bei der Distanz, die die da demonstriert haben.. (~10 Meter oder so?) dürfte da ein Pfeil wohl ziemlich locker durchgehen...klar isses von den materialien abhängig..
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 25.11.10 um 20:15:07
Auch beim englischen Langbogen bleiben genügend Fragen offen. Die Zugkraft ist letztlich nicht erwiesen, da kein Originalfund in ausreichend intaktem Zustand ist, um ihn zu spannen und zu bedienen, so dass man die Zugkraft feststellen könnte. Die angenommenen Zugstärken beruhen auf Rekonstruktionen, die stimmen können oder auch nicht. :-/
Die geringe Distanz in dem Test ist mir auch aufgefallen, weshalb ich das Ergebnis umso merkwürdiger fand. Ich hätte fest damit gerechnet, dass der Pfeil durch die Kette durchgeht, wurde aber eines Besseren belehrt, weshalb ich mir nicht recht vorstellen kann, dass der benutzte Bogen eine Zugkraft hatte, wie man sie allgemein für den englischen Langbogen annimmt. Davon ganz ab, möchte ich zu bedenken geben, dass im Hochmittelalter jene, die sich einen Kettenpanzer leisten konnten, zumeist zu Pferd kämpften. Daher finde ich die ca. 10 Meter eine gewagt kurze Distanz. Stoppe ich mein Ziel nicht, befinde ich mich keine 3 Sekunden später recht wahrscheinlich am anderen Ende einer Lanze, was ganz sicher tötlich ausgeht. Wer schießt da noch? Also den Test fand ich von vorn bis hinten unglaubwürdig. Da gibt es etliche, die vom ganzen Aufbau wesentlich sorgfältiger durchgeführt wurden. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Michael von Schweinspeunt am 25.11.10 um 20:19:58
Jap. Dazu kommt noch das kette und gambi in der konstruktion ja eher "lose aufgehangen" waren. dadurch natürlich nicht grad widerstand bieten, sondern schön zurückfedern konnten. ich denk wenn da ein mensch noch zusätzlich dringesteckt hätte säh das vielleicht schon ganz anders aus.
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Æthelweard am 25.11.10 um 22:31:47
@ Michael
Tests haben nur dann eine wirkliche Aussagekraft, wenn sie auch korrekt durchgeführt werden. Das war weder bei dieser "Reportage" der Fall, noch trifft das auf die meisten Versuche zu, die man im Internet oder Fernesehen sieht. Ich bin gewiss kein Fachmann, wenn es um Bögen oder allgemein um Waffentechnik geht, aber gewisse Dinge sollten jedem einleuchten. Zum Beispiel: 1. Anachronismen verfälschen so einen Test völlig. Zwar gibt es deutlich ältere Versionen, aber der typische Langbogen ist eine Waffe aus dem Hundertjährigen Krieg und hatte in dieser Epoche als Militärwaffe seine Blütezeit. Im Hundertjährigen Krieg waren Kettengeflecht und Gambeson als schwere Panzerung veraltet. Die zeitgenössische Rüstung der schwergepanzerten Truppen bestand aus gehärteten Eisenblechen von bis zu 2 mm Stärke (in Einzelfällen sogar mehr). Natürlich gab es auch billigere Exemplare, die weniger gut gehärtet oder weniger massiv waren. Aber solche Plattenpanzer schützten immer noch besser, als Kettengeflecht und Gambeson. Mußten sie auch, schließlich waren die Offensivwaffen der Zeit auch weiter entwickelt, als ihre Vorgänger. Zum Beispiel hatten Pfeile Spitzen aus gehärtetem Eisen. Wahrscheinlich befinden sich Offensiv- und Defensivbewaffnung seit der Erfindung des Krieges in einem permanenten Wettstreit. Es bringt also nichts, eine Waffentechnik aus dem 13. Jahrhundert (ca. 1285 mit Statute of Winchester Verbreitung des Langbogens) gegen eine Rüsttechnik zu testen, die es schon im 11. Jahrhundert gab. 2. Die verwendeten Materialien - sprich Waffen und Rüstungen - müssen korrekt sein. Das klingt vielleicht banal, ist es aber gewiss nicht, wie jeder weiß, der unser Hobby betreibt. Und genau daran hapert es zumeist. Das mag jetzt ein extremes Beispiel sein, aber mir ist mal ein Sportbogenschütze begegnet, der davon überzeugt war, daß seine Waffe Kettenpanzer durchschlagen kann, weil es ihm gelungen ist, Coladosen zu durchschießen. Die sind ja schließlich auch aus Metall. ::) Mit diesem Beispiel wird klar, wie lächerlich die meisten Versuche eigentlich sind, da der Versuchsaufbau einfach nicht stimmt. Bei Beschusstests auf Kette wird oft auf den dazugehörenden Gambeson verzichtet oder wenn vorhanden, dann handelt es sich um eine bessere Pferdedecke (Gambesons im Hundertjährigen Krieg bestanden nach meinen Infomationen aus bis zu 16 Lagen Leinen die übereinandergenäht und verleimt wurden). Das Kettengeflecht stammt dann meist aus dem LARP-Versand, der Ringdurchmesser stimmt nicht, die Drahtstärke stimmt nicht, damit sind die Nieten (falls überhaupt vorhanden) viel zu winzig und vom Metall wollen wir gar nicht erst reden. Diese Ringe biege ich mit 'nem Schraubenzieher auf. Das die keinem Beschuss stand halten, brauche ich gar nicht erst zu testen. Das gleiche gilt natürlich auch für Waffe und Projektil. Das die Zugstärken von Bögen, die man oft im Internet lesen kann, bloß auf Messungen an Nachbauten zurück gehen, hat Geoffrey ja bereits geschrieben. Aber beim Bogenschießen spielen ja noch viel mehr Faktoren eine Rolle. Gewicht des Geschosses, Härtegrad der Pfeilspitze, Beschleunigung des Geschosses, seine Geschwindigkeit beim Auftreffen auf das Ziel...die Liste lässt sich noch um Einiges fortsetzen. 3. Zu den meisten Versuchen fehlen wichtige Daten. Entweder werden sie einfach nicht gemessen oder nicht veröffentlicht. Ich meine hier Daten wie z.B. Geschwindigkeit, Gewicht, Distanz, Aufschlagwinkel, Penetrationstiefe, usw. Wenn man diese Daten nicht heraus gibt, heißt das für mich, daß man sich nicht in die Karten schauen lässt. Der Tester kann also so lange an seinem Versuchsaufbau herum doktern, bis er ein Ergebnis erhält, das ihm passt und niemand kann es nachprüfen. Bei der "Reportage" habe ich den Verdacht, daß man beweisen wollte, wie gut die Rüstung schützt und den Versuch entsprechend aufgebaut hat. Erinnerst du dich, wie locker der Schütze seinen Bogen aus dem Arm gespannt hat? Dann schau dir bitte mal folgenden Link an. http://www.youtube.com/watch?v=VEQfoKg8ZgQ Dieser Mark Stratton sieht mir nicht gerade wie ein Schwächling aus und er spannt seinen Bogen mit dem ganzen Körper. Da kommt in mir der Verdacht auf, daß der Langbogen in der "Reportage" in die Kategorie Spielzeug gehört. Kann ich aber nicht nachweisen, da keinerlei Daten zum Versuchsaufbau bzw. den Testergebnissen genannt wurden. Um mein Geschreibsel endlich zu einem Ende zu bringen: Wenn dich Beschusstests interessieren, gibt es zum Glück Besseres, als die üblichen Internetmythen und Fernsehdokus. Wir hatten das Thema schon in unserem Forum: www.furor-normannicus.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=1275386182 Hier ein Link zum Versuch eines Amateurs, der gute Ansätze aufweist: www.myarmoury.com/talk/viewtopic.php?t=11131&postdays=0&postorder=asc&sta... Eine aufschlussreiche Diskussion zu dem Thema: myArmoury.com - Arrows vs armour Ein wenig nacktes Zahlenwerk: A Commonplace Book: Armor vs. Muscle Und schließlich ein Lesetipp: Williams, Alan The Knight and the Blast Furnace: A History of the Metallurgy of Armour in the Middle Ages and Early Modern period History of Warfare, 12. Leiden: Brill, 2003 ISBN 90-04-12498-5. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Michael von Schweinspeunt am 26.11.10 um 10:09:28
Sehr geniale Links. Danke dafür.
Da bekommt man dann doch einen etwas besseren Eindruck von der Wirksamkeit von Kette und Gambi. Werd mir die nun nochmal ganz in Ruhe zu gemüte führen. |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Eriol am 26.11.10 um 20:05:16
ich könnte heulen! gestern war meine mutter zu besuch.
sie erklärte aus tiefster überzeugung, das im mittelalter das fleisch immer extrem gewürzt werden musste, um den verwesungs-geschmack zu überdecken. waaaaaa!!! :o meine eigene mutter!!! :'( |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Geoffrey am 26.11.10 um 20:08:05
Es sei dir versichert,Eriol, wir fühlen mit ganzem Herzen mit dir. :)
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 27.11.10 um 21:49:31
Na klar, wenn die Leute Haus und Hof für die teuren Gewürze verkauft hatten, konnten sie sich nur noch Gammelfleisch leisten... :P
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Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Jeanne de Beaumont am 14.02.13 um 15:04:24
Bisher hatte ich eine ziemlich hohe Meinung von "Planet Wissen" - Umpfangreiches Themen Repertoire, gute Recherchen, Expertenbefragung und differenzierte Betrachtungsweise.
Seit gestern befürchte ich allerdings, dass das neue Konzept der Sendung nicht nur neue Moderatoren und ein hyper-modern gesyltes Studio beinhalten, sondern auch einen rapiden Abfall der Qualität. Viel Spaß bei "Ritter - so werde ich ein Held in Eisen" vom 13.02.2013 http://www.planet-wissen.de/sendungen/2013/02/13_ritter.jsp |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 02.06.14 um 12:39:43
Ein schöner Rant der FAZ über unsägliche Tv-Dokus:
Zitat:
Ganzer Artikel hier Geschichte für Trottel |
Titel: Re: Historien-TV und der Zuschauer Beitrag von Ares Hjaldar de Borg am 23.12.14 um 10:00:56
Ein ganz interessanter Bericht der Süddeutschen:
Zitat:
Ganzer Artikel |
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