Hi,
ich hab mir vor kurzem (gestern) eine lanzenspitze gekauft.
Hab dann gemerkt das Ding hat ja keine Bohrung....
Ich würde gerne fragen was für Möglichkeiten es gibt eine
Spitze ohne Bohrung zu befestigen. Oder muss ich eine
Bohrung nachträglich hinzufügen lassen?
maks

Ps: ach es handelt sich um dieses Stück
http://www.reenactors-shop.de/images/product_images/info_images/1776_0.jpg

Auf die altodische Art: - Lanzeneisen ins Feuer, durch die Wäreme weitet sich das Metall - heiß auf dem angespitzen Stock treiben....abkühlen lassen.

ABER!!!

Da ich siehe, das du die Lanze auch fürs Kämpfe nehmen willst (vermute ich mal wegen der abgerundeten Spitze), würde ich die am Schaft vernieten. Das ist einfach sicherer und auch historisch absolut ok - viele gefundenen Lanzeneisen haben 1-2 Löcher für einen Niet.
In diesem Fall, spitzt du dir den Lanzenschaft an, bis die Spitze perfekt sitzt - ruhig schön stramm.
Dann spannst du das ganze in einen Schaubstock und bohrst einfach durch alles durch.
Danach Spitze nochmal ab, Kleber rein - hist. Birkenteer z.B. oder modernen Montagekleber....ist egal, sieht keiner und gibt noch mehr Halt - ruhig soviel Kleber das der wieder rausgequetscht wird - kannste später mit nem Rasiermesser die Reste abschaben.
Und dann eben fix einen Nietdurch die Stange und Tülle und fix vernieten. Bei großen Lanzeneisen rate ich dir zu echten Nieten (Halbrundkopf Nieten - lanze werden z.B. auch unter dem Namen "Spatennieten geführt ).
Oder man nimmt eben einen schönen langen modernen Eisennagel - oder eine Runde Eisenstange die man auf Länge sägt (Eisenrundstäbe gibts im Baumarkt - ich würde so 3-4mm  dicke nehmen), dann mit einem Rundkopfhammer erst ein Ende im Schabstock bearbeiten und nach dem einsetzen das andere Ende - fertig .......also keine Angst, einfach machen  ;)

Ok
danke für die ausführliche Antwort! Ich denke ich werd mich mal ans Nieten machen. ;-)
Aber die Methode mit dem Feuer ist ja auch genial.^^

Ich persönlich würde den Kleber weg lassen. Wenn der Schaft mal brechen sollte, bekommt man die Lanzenspitze nur noch mit sehr viel Mühe wieder ab. Die Spitze an meiner Zweihandlanze ist "nur" genagelt und hält jetzt schon einige Zeit absolut fest. Sollte der Schaft brechen, könnte ich einfach nur die Nägel herausziehen und das war's.

Ich hab jetzt einen Nagel durch und umgeklopft.  Ich hab jetzt mal nicht genietet weil ich irgendwann nochmal nen längeren Schaft kaufen will und keine Extraspitze. Ich stell bei gelegenheit mal ein Paar Fotos ins Forum.

Wenn ich klebe, nehme ich als böser A´ler am liebsten Birkenteer - einfach über 70 Grad bringen, was man mit jeder Lötlampe schaft und man kann die Spitze wieder abziehen - ist wie Kaugummi :)

Den Birkenteer gibt's wo zu kaufen? Jetzt sag bitte nicht "im Wald".

IM WALD IM WALD!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Oder ab und an bei Ebay.....einfach nach Birkenteer oder Brkenpeck suchen, den hat nur ein Anbieter ab und an, oder googel nach "der Pfeilemacher" unter Zubehör....ich denke man findet über Google noch 2-3 weitere Läden.

Aber allg. wär das selbermachen auch mal ein Projekt für eine VA :)

Wenn ich mich recht erinnere, haben Sascha und Nina schon mal mit "Birkenspeck" ;) experimentiert.

Beim Ausprobieren auf einer VA mit Publikum ist es immer besser, wenn auch was bei dem Gebastel heraus kommt. Also lieber vorher zuhause ausprobieren.

Als Bogenschütze habe ich natürlich eine sehr ausführliche Anleitung, wenn man es historisch korrekt vorführen will, ist die Apparatur das größte Problem.

Das vorführen geht, ich hab das schon mal auf 2 VA´s gesehn, im Prinzip braucht man nur 2 Köpfe und Lehm zum abdichten....

Aber das Zeugs ist einfach super und riecht gut - finde ich gg

Stimmt, habe auch noch einen Klumpen im Keller, an warmen Tagen riecht man den sofort, wenn man die Tür öffnet.

Ich hab den Klumpen in meinem Bücherschrank mit den Mittelalter Büchern....das riecht man beim lesen gleich das Mittelalter  ;D

Back to Topic:
http://maks.chapso.de/waffen-etc-s140912.html

Ich hab jetzt die Spitze gebohrt und mit Rohhaut fixiert. Bobenfest da wackelt nix. Der Schaft besteht aus gut 80 Jahre altem "naturgewachsenen" Holz. Das Ding ist gut 2,75m lang. [smiley=evil.gif] Hat auch schon die erste Feldschlacht ohne einen Krazer überstanden. Das Ding is einfach geil^^

Auch wenn man auf historischen Abbildungen keine Rohhaut um den Schaft sieht, finde ich die Lösung nicht verkehrt. In der Praxis (sprich: Übungskämpfe) habe ich oft genug erlebt, daß Schläge mit dem Schwert genau unterhalb der Tülle auftreffen und der Schaft dort bricht. Daher ist die Polsterung absolut sinnvoll. Auch die Lösung mit der Bohrung finde ich genau richtig.

2,75 Meter ist schon richtig lang, da hat man einen Hebel zu bewältigen, der erstmal gehalten werden will. Wenn du sowas effektiv zu führen verstehst sage ich nur: Hut ab! Und natürlich: Glückwunsch zu der neuen Waffe. Was ich da auf den Fotos sehe, würde mir auch gefallen. ;)

Wie weit erhitzt man denn die Lanzenspitze?

Gott befohlen

Balian

also ich probiers heute abend einfach mal, wär schon wenn es bis dahin noch jemand schaft mir zu sagen wie weit ich die lanzenspitze erhitzen soll. bis sie glüht?

Balian

Sie muß nicht glühen, aber ordentlich heiß sein sollte sie schon.

so ich denk das hat ganz gut geklappt, die esche für den schaft ist direkt hinter meinem gartentor gewachsen, das hat ihr leben halt massiv verkürzt! :D
hier sind mal paar bilder:

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Hast du diese Lanze zufällig beim Vehi Mercatores gekauft? Is son glatzköpfiger kerl mit nem Bart ;)
Sehe dass du aus der Ecke Rawatz kommst von daher wäre es gut denkbar ^^
Auf jedenfall hab ich die selbe lanze und hab sie nur mit einem 4 kantnagel festgehämmert...erst so fest drauf gesteckt dass sich die Tülle aufbiegt und dann oben in des kleine Loch einen Nagel rein.

Wenn du noch Kampfpartner suchst schreib mir einfach mal ne PN ;)

Gruß,
Fordwin
Castra Falconis

nein die Speerspitze ist von Reenactors, ein Wurfspeer.

Balian

@balian: Sry meinte nicht dich sondern den Threadersteller ;)
Hab nur das @ vergessen :)

Ok, ich wollte erst nichts dazu sagen, aber ihr wollt Reenactment-Living History machen ?!

Wieso gebt ihr Geld für eine "Speerspitze" aus, die keine historische Vorlage hat - da ist die Esche echt zu schade für.. :-?
Fund und Belegorientiert = 0

Sorry musste raus ;)
Sucht einen Fund raus, schreibt euch die Maße auf und wendet euch an einen der szenebekannten Schmiede. In Jahren ärgert ihr euch Geld für Zeugs rausgeworfen zu haben das es nicht gab, - für die Summe der Speerspitze hättet ihr 1/3 für eine 1zu1 Replik gespart,,,,naja.

LG Werner

Ps. Sorry an alle die die haben - aber wollen wir belegorientiert arbeiten, oder Fantasy machen ?!
Wenn dann richtig von Anfang an......spart Geld- meine Meinug. Kostet zwar alles mehr  - aber hey, ich mache das Hobby seit 7 Jahren, lieber warte ich 1 Jahr auf eine anständige Replik als auf Lust an einem Objekt Geld in den Müll zu hauen, weil 0 belegbar. Man wächst mit dem Hobby - und warum nicht gleich richtig - also Leinen Zelt vs. Baumwolle - Leimholz vs. Vollholz, Werkzeugstahl vs. Raffinerstahl...klar ist das teurer, aber niemand kann euch je sagen "gabs net" - also lieber im Eifer sparen als Müll zu haben....sorry für die Predigt- ;)

Lg
Werner

Erläutere mal kurz, was gegen die Spitze spricht.

Eine mögliche Vorlage für diese Speerspitzen von Reenactors ist ein Fund aus Luton, Bedfordshire, 6. Jahrhundert. Wahrscheinlich gibt es aber noch weitere Funde dieser Art, da die Form der Spitze sowie die Konstruktionsweise der Tülle ziemlich typisch sind für das frühmittelalterliche England. Ich würde auf eine Spitze für einen Wurfspeer tippen, aber abgesehen von den Maßen sehen Lanzenspitzen aus der Zeit nicht viel anders aus.

Ins 12. Jahrhundert gehört die Spitze jedenfalls nicht.

So ist es + Material, Eisen ungehärtet., falsche Tüllenform und falsche Blattform - es gibt kein Fund des 11., 12. und 13. Jahrhunderts der diesem Typ ähnelt.
Kurz gesagt wie du schon meinetst - nicht passend fürs 12. Jahrhundert.

Klingt doch gleich viel sachlicher, nicht? Müssen hier ja nicht rumbörnern.

Kleiner Einschub:


Werner schrieb am 03.12.10 um 09:13:24:

es gibt kein Fund(...)

Würde ich als Historiker nie sagen (ich versuche es gerade zu trainieren). Richtig ist: Mir ist kein Fund bekannt.

Da haste recht  - sorry, war gestern etwas angefressen, wollte keinem auf die Füße treten.
Also mir ist kein Fund bekannt. :)

das ist schon in ordung und danke für den hinweis! ich muss auch zugeben mich garnicht so groß vorher mit der fundlage oder quellen beschäftigt zu haben, da ich davon ausgegangen bin, dass es wurfspeere in vielen variationen und formen gegeben hat. werd ich mal nachrecherchieren. :)

Balian

Gut das es für dich in ordnung ist *erleichtert* :)

Als Ausgangsbasis bei der Recherche würde ich erstmal die gäigen Ausstellungskataloge der Mueseen benutzen. Manche Archäologische Zeitschrift mit Grabungsberichten ist auch sehr hilfreich, wobei die eher zur weiterführenden Literatir nach den Katalogen zählen.
Ein großes Problem ist, dass man nicht bei allen Funden sagen kann ob es eine Lanzen- oder Speerspitze war. Sicher sind manche so groß, das man def. Speerspitze sagen kann, aber nicht bei allen.
Ich schaue mal durch was ich fürs 13. Jah. finde....wenn ich was hab. poste ich es hier.

LG
Werner

ich bin gespannt. :) muss mit eigenen recherchen leider pausieren, da in der schule grad nochmal angezogen wird, weihnachtsferien dann! :D

Balian

Wie spitzt ihr denn die Holzschäfte an? Schnell mal eben 'ne Drehbank gekauft und ab dafür oder habt ihr improvisierte Heimwerkermethoden?

mit nem messer.

Aye....Messer, oder für den Großteil Holzraspel und das feine mit nem Messer.